Test - Destiny 2: Jenseits des Lichts : Trilogie-Auftakt mit Haken und Ösen
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Fazit
Ich bin sehr zwiegespalten, was Destiny 2: Jenseits des Lichts angeht. Einerseits freut es mich, dass Bungie hinsichtlich der Story wieder auf den Punkt kommt und die eigentliche Geschichte ohne große Nebenschauplätze weiterführt. Zudem ist das Gameplay vor allem im Koop auf gewohnt hohem Niveau und gehört immer noch zum Besten des Genres. Die Entrümpelung einiger selten gespielter Inhalte in allen Bereichen hat ebenfalls ihre positiven Seiten und macht das Spiel etwas übersichtlicher.
Es gibt aber auch reichlich Schwachstellen. Die neue Kampagne klingt nett, das Missionsdesign ist aber eher mau, die Eislandschaften auf Europa werden schnell eintönig und der finale Bossfight ist eher enttäuschend. Dem wiedergekehrten Kosmodrom fehlt es, abgesehen vom neuen Tutorial, an Inhalten. Zudem werden viele Spieler nicht gerade glücklich sein, dass sie ihre hart erkämpfte Ausrüstung zum großen Teil in die Tonne treten können aufgrund der neuen Powerlevelgrenzen.
Auch das Balancing ist nicht unbedingt ein Quell der Freude. Während der Einstieg der Kampagne und einige der Bosse für Solisten fast schon qualvoll sind, nehmt ihr im Team alles in Nullkommanix auseinander. Die neuen Waffen, allen voran das neue Impulsgewehr „Keine Zeit für Erklärungen“, sind extrem mächtig und werden wohl in nächster Zeit das PvP beherrschen und ziemlich eintönig gestalten. Auch der neue Fokus Stasis haut mich diesbezüglich nicht aus den Socken, da es im Grunde kaum eine Gegenwehr gibt.
Als Auftakt für eine neue Trilogie enthält Jenseits des Lichts viele Versprechen, die in der neuen Erweiterung aber nur zum Teil erfüllt werden. Bleibt zu hoffen, dass Bungie im Rahmen der Saisons weiter nachlegt und das Balancing möglichst bald optimiert, sonst könnte es passieren, dass Neueinsteiger und Rückkehrer dem Spiel schon bald wieder den Rücken zuwenden. Meine Motivation, weiterzuspielen, ist jedenfalls bereits am bröckeln.
Die Kampagne von Jenseits des Lichts hat mich leider enttäuscht. Ich halte die dritte Erweiterung gar für eine der schwächsten in der Destiny-Geschichte. Die Kampagne fiel mir zu ereignislos und kurz aus. Es fehlte an beeindruckenden Schauplätzen und dicken Bossen, um die wenigen Story-Stunden kurzweilig zu gestalten. Dazu kommt der optisch bescheidene Schauplatz Europa: Das triste Eis und die wenigen unterirdischen Bereiche langweilten mich ziemlich schnell. Die eigentliche Erzählung rund um Eramis und die Stasis packt ebenfalls nicht zu, aber dieses Problem habe ich mit Destiny seit dem ersten Tag.
Mit der neuen Stasis-Kraft tue ich mich ebenfalls schwer. Im PvE sind die Eiskräfte eine gute Ergänzung zu den bisherigen Fokussen, auch wenn sie sich etwas umständlich spielen. Im Schmelztiegel wiederum stellte die Kraft schon zum Launch die Spielbalance auf den Kopf, weil nur noch eingefroren und danach mit Super oder Raketenwerfer draufgehalten wurde.
Mein größtes Problem hat aber nicht direkt mit Jenseits des Lichts zu tun, sondern mit der durch Bungie verordneten Schrumpfkur für das Spiel. Vier Planeten, diverse Strikes sowie Karten für Gambit und Schmelztiegel sind mit dem Start von Jenseits des Lichts komplett weggefallen. Somit ist das vormals große Universum auf einmal ziemlich klein. Ich hoffe sehr, dass Bungie die Welten bald wieder hervorholt und mit interessanten Quests versieht. Denn spielerisch ist Destiny 2 nach wie vor ein Knaller. Das Gunplay, das Teamspiel und der Loot gehören zum Besten, was man zocken kann. Hoffentlich wird das künftig nicht durch zu wenig Inhalt ausgebremst ...
Überblick
Pro
- selten gespielte Inhalte entrümpelt
- Grundidee von Stasis ist weitgehend nett und unterhaltsam
- mehr Fokus auf die Hauptstory des Destiny-Universums
- gut gestaltetes neues Tutorial
- Spiel läuft weiterhin sehr flüssig
- gewohnt gutes Gunplay
Contra
- fragwürdiges Balancing der Kampagne und der Bossfights
- große Probleme im PvP aufgrund Stasis und zu starker Waffen
- Eislandschaften werden schnell eintönig
- relativ wenig Inhalt übrig geblieben
- ältere, zum Teil mühsam erarbeitete Ausrüstung ist für die Tonne
- relativ wenig neue Waffen und Rüstungsteile
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