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Test - Der Herr der Ringe: Die Schlacht um Mittelerde : Spiel der Woche 49/04

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Egal für welche der vier Fraktionen (Rohan, Gondor, Mordor oder Isengard) man sich entscheidet, das grundlegende Prinzip bleibt stets gleich: Farmen, Schmieden oder Holzöfen produzieren Rohstoffe, die allesamt auf ein gemeinsames Konto fließen und dort für den Bau weiterer Einheiten und Gebäude zur Verfügung stehen. Letztere errichtet man übrigens auf vorgegebenen Slots rund um die eigene Basis - ebenfalls eine starke Vereinfachung. Um an weitere Bauplätze zu gelangen, erobert ihr einfach einige der freien Siedlungsplätze auf der Karte, wo weitere Farmen oder aber auch größere Außenposten aus dem Boden gestampft werden können. Dort müsst ihr jedoch zunächst einige neutrale Monster wie Höhlentrolle oder aber auch Wargs niederringen. Auf vorgegebenen Mauern dürft ihr übrigens auch diverse Abwehreinrichtungen hochziehen, um den heranstürmenden Feind zurückzuschlagen.

Keine Angst, auch wenn sich das jetzt alles nach schnödem Einheitsbrei anhört, es gibt genügend Abwechslung. Dies liegt vor allem daran, dass sich die vier genannten Parteien durchaus voneinander unterscheiden und euch jeweils eine völlig andere Spielweise abverlangen. Die Streitkräfte von Rohan setzen beispielsweise auf ihre extrem starke Kavallerie, die gegnerische Fußtruppen einfach überrennt. Im Gegenzug sind die berittenen Kämpfer aber auch nicht gerade billig.Die dunklen Mächte von Mordor ziehen dagegen mit riesigen Armeen in den Kampf. Das liegt unter anderem an ihrem sehr viel höheren Einheitenlimit und der Tatsache, dass die einfachen Soldaten keinerlei Rohstoffe kosten. Im Nahkampf halten sie jedoch nicht sonderlich viel aus - ein gerechter Ausgleich. Hinzu kommen noch spezielle Sondereinheiten auf beiden Seiten, wie zum Beispiel die riesigen Kriegselefanten oder aber auch die Gondor-Ranger unter der Leitung von Faramir. Für jede Einheit gibt es einen passenden Gegenpart, so dass man allgemein lieber auf eine gut gemischte Streitkraft setzen sollte. Übrigens gewinnen auch diese genau wie die Helden im Kampf an Erfahrung und werden stärker. Sogar die Gebäude unterliegen diesem Prinzip: Produziert eine Kaserne massig Einheiten, steigt diese dann im Rang auf und lässt den Nachschub von nun an sehr viel schneller aus den Toren stürmen.

Es ist Magie im Spiel

Ein weiterer Grund, um möglichst offensiv zur Sache zu gehen, präsentiert sich in Gestalt der Spezialmächte. Für jeden erlegten Feind wächst ein entsprechendes Konto an und steigt in mehreren Stufen. Die somit gewonnen Punkte dürft ihr in einem Technologiebaum in verschiedene Superkräfte investieren, die zu jeder Zeit (abgesehen von einer gewissen Cooldown-Phase) im Spiel eingesetzt werden dürfen. Diese reichen von simplen Heilsprüchen über Verstärkungszauber bis hin zum Herbeirufen mächtiger Verbündeter. Wer fleißig sammelt, darf so im späteren Spielverlauf den mächtigen Balrog oder aber auch die schlagkräftige Armee der Toten kurzzeitig an seine Seite stellen. Besonders im spaßigen Skirmish-Modus kommt dieses Feature recht gut zur Geltung. Aber auch in den unterhaltsamen Multiplayer-Partien, die mit bis zu acht Leuten ausgetragen werden können, ist es einfach ein Genuss, den sich in Sicherheit wiegenden Gegner mit einem solchen Special-Move aus den Socken zu hauen. Die mitgelieferten Karten sind übrigens sowohl in der Anzahl als auch der Qualität recht überzeugend.

Grandiose Präsentation

Ein weiterer Bonus des Spiels ist eindeutig die kinoreife Präsentation der Schlachten sowie der allgemeinen Szenerie. Die aufgebohrte Sage-Engine hat keine Probleme, auch mehrere hundert Einheiten gleichzeitig auf den Bildschirm zu zaubern - kommt allerdings manchmal etwas ins Stocken. Ansonsten dürft ihr eine unglaublich liebevoll gestaltete, detailreiche Welt bewundern. Neben den sehr flüssig animierten Kampfeinheiten sind auch die normalen Produktionsgebäude ein echter Hingucker: Hufschmiede versorgen im Stall ihre Pferde, Orks führen Kühe in den Schlachthof und Bauern bestellen ihre kleinen Felder direkt vor dem beschaulichen Landhaus. Hinzu kommen die prächtigen Zauber-Effekte und die allgemeine Schlachtfeldatmosphäre. Wer einmal mit einer großen Armee von Rohan-Reitern durch eine Gruppe Orks geprescht ist, wird verstehen, was gemeint ist. Lediglich die Cutscenes in Ingame-Grafik wirken etwas unschön, da die Figuren für diesen Zweck bzw. aus dieser Nähe einfach zu verwaschene Texturen haben.

Über jeden Zweifel erhaben ist dagegen die pompöse Soundkulisse. Klirrende Schwerter, das Donnern unzähliger Schlachtrösser oder aber auch das gellende Kreischen der Nazgul - all das wurde perfekt eingefangen. Untermalt vom Originalsoundtrack und bestückt mit den Stimmen der echten Schauspieler kommt wahre Gänsehaut-Atmosphäre vor dem heimischen PC auf.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Viele Skeptiker werfen dem Spiel schon seit einiger Zeit vor, dass es lediglich vom großen Bonus der Filmvorlage lebt. Zum Teil haben sie damit auch sicherlich Recht. Doch 'Die Schlacht um Mittelerde' würde aufgrund des entschlackten Spielprinzips, den vier unterschiedlichen Fraktionen sowie dem interessanten Belohnungssystem auch ohne diese Thematik hervorragend funktionieren. Abgesehen von der manchmal etwas dümmlichen KI und dem leicht schwächenden Missionsdesign bekommt man hier ein absolut schmackhaftes Strategie-Gebräu serviert. Umso erfreulicher, dass das Ganze mit Hilfe der 'Herr der Ringe'-Thematik derart spektakulär und atmosphärisch-hochklassig verpackt wird. Fans der Filme kommen um dieses Spiel definitiv nicht herum und auch alle anderen Strategie-Anhänger sollten unbedingt mal einen Blick auf diesen Titel werfen - es lohnt sich.

Überblick

Pro

  • geniale Präsentation
  • vereinfachtes Ressourcensystem
  • packende Schlachten
  • 4 unterschiedliche Fraktionen
  • pompöse Soundkulisse

Contra

  • etwas schwächelndes Missionsdesign
  • Gegner-KI nicht gerade überragend
  • teilweise etwas Leerlauf

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