Test - Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden : Rückkehr nach Mittelerde
- PS3
Es geht wieder nach Mittelerde – und dieses Mal sogar kooperativ! Mit Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden veröffentlichen Warner Bros. und die Snowblind Studios ein frisches Spiel im gigantischen Fantasy-Universum. Dieses Mal geht es um den titelgebenden Krieg, der im Norden des Kontinents tobt. Und wie in der Trilogie hängt es an einer kleinen Heldengruppe, über ein großes Schicksal zu entscheiden. Drei Spieler können in die Haut von Eradan, Andriel und Farin schlüpfen und gemeinsam Orks jagen – macht das Spaß?
Wie die Einleitung es bereits andeutet, geht es im neuen Action-Adventure im "Herr-der-Ringe"-Universum vor allem um eines, und zwar das Abschlachten von Orks – häufig auch in äußerst brutaler Form. Erfahrungspunkte erhält man beispielsweise für kritische Treffer oder besondere Attacken á la „Legendäres Abtrennen“, bei denen zuerst der linke, dann der rechte Arm abgehackt oder schlichtweg der Kopf vom Hals getrennt wird. Hierfür winken dann Erfahrungspunkte, welche die Erfahrungsleiste wieder ein kleines Stückchen wachsen lassen. Steigt man eine Stufe auf, darf man rollenspieltypisch seine Fähigkeiten ausbauen, bestimmte Eigenschaften verbessern und neue Angriffe, Taktiken oder Zauber erlernen. Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden verkörpert also sowohl die brachiale Third-Person-Action als auch das ruhige Rollenspiel. Allerdings ist das Spiel weitab der Perfektion.
Gute Freunde lässt man sterben
In allen acht Kapiteln des circa fünfzehnstündigen Abenteuers seid ihr zu dritt unterwegs, wobei die zwei übrigen Charaktere entweder von der KI übernommen oder von menschlichen Mitspielern gesteuert werden. Ja, Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden legt großen Wert auf die Arbeit im Team – und die ist leider nur dann in der gewünschten Art und Weise möglich, wenn man online kooperativ mit zwei Freunden spielt. Die computergesteuerten Partner sind nämlich eine Katastrophe und sorgen vor allem ab Kapitel 5 für viele unverschuldete Tode.
Wenn ihr nämlich selbst einmal ins Gras beißen solltet, was angesichts der nicht enden wollenden Gegnermassen durchaus wahrscheinlich ist, dann eilen eure beiden Freunde direkt und ohne Umwege zu euch, um euch wiederzubeleben. Das hört sich nett an, sorgt in der Praxis aber für großen Frust, da die beiden dann auch sämtliche Feinde ignorieren, die sich ihnen in den Weg stellen. Das Ergebnis? Sie werden so lange geprügelt, bis sie selbst ebenfalls das Zeitliche segnen – und ihr dürft ab dem letzten Speicherpunkt von vorne anfangen. Solisten werden hier nur eingeschränkt Spaß haben. Und das ist schade, da das Grundgerüst durchaus funktionieren kann, wie der gelungene kooperative Online-Modus beweist, in dem man lange gut unterhalten wird.
Ein Hauch von Baldur’s Gate
Die Spielmechanik ist in wenigen Sätzen erklärt und wesentlich simpler, als man es anhand der Bilder und Videos vermuten könnte. Knapp 90 Prozent der Zeit verbringt ihr damit, Wellen an Orks und anderen widerlichen Gegnern zu vernichten, wobei ihr meistens auf die gleichen Feindestypen trefft – es fehlt schlicht und ergreifend die Vielfalt. Und das gilt leider nicht nur für das Gegner-Design, sondern auch für den allgemeinen Spielverlauf, da wirklich nahezu die komplette Spielzeit für Kämpfe draufgeht, die unglücklicherweise auch noch viel zu einfach geraten sind.
Kommentarezum Artikel