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Test - Deponia : Zwei-Klassen-Gesellschaft

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Auf der anderen Seite stechen auch einige Rätsel und manchmal auch deren Lösung sofort ins Auge, nur der Weg dorthin ist völlig unklar oder mit Hindernissen gespickt. Wenn der Groschen dann gefallen ist, ist man versucht wegen der eigenen Blödheit den Kopf auf die Schreibtischplatte zu hämmern. So stellen die Rätsel zwar immer eine Herausforderung dar, die sich mit Nachdenken und Witz aber auch jedes Mal bewältigen lässt.

Ein bisschen Spaß muss sein...

Und Witz ist nicht nur ein Faktor im Rätseldesign. Über die gesamte Länge des Spiels bekommt ihr nicht nur eine gut durchdachte, teils anrührende und herrlich absurde Geschichte präsentiert, die vor kleinen Gags und gut platzierten Pointen nur so strotzt. Auch die Personen, so schräg sie zum Teil auch sein mögen , bestechen mit einer durch und durch subtilen Charakterzeichnung. Wie bei einem Daedalic-Adventure nicht anders zu erwarten, sind diese natürlich auch wieder erstklassig vertont.

Neben der ausgezeichneten Sprachausgabe ist auch der Soundtrack vom Feinsten. Neben dem coolen Intro-Song gesungen vom kreativen Mastermind hinter den Daedalic-Spielen Jan Müller-Michaelis sind die Songs, entgegen des allgemeinen Themas, alles andere als Müll. Nun ja, ein klein bisschen doch, denn einige Sounds wurden passenderweise wohl auf echtem Müll eingespielt. Vom minimalistischem Müllgeklimper und - geplänkel bis zu eingängigen Rocksongs haben die Musiker eine erstaunliche Bandbreite an dezenten, aber trotzdem einprägsamen Sounds geschaffen.

Optisch bekommt ihr vor allem Müll geboten, Berge von Müll, Häuser aus Müll, eben alles aus Müll. Selten wurde Müll so charmant in Szene gesetzt wie in Deponia . Die handgezeichneten Hintergründe passen wie der Deckel auf den Mülleimer zur abgedrehten Geschichte. Die Liebe zum Detail - und auch zur eigenen Arbeit, wie viele Anspielungen auf Titel aus dem eigenen Haus zeigen - ist Deponia an allen Ecken und Enden anzusehen. Die Zwischensequenzen heben sich zwar von der Spielgrafik ab, bezaubern aber mit ihrem ganz eigenen ausgefeiltem Comic-Stil.

Haben die Entwickler auch auf ausufernde Rätselhilfen verzichtet, greifen sie dem Spieler bei der Steuerung doch unter die Arme. So lassen sich Wege durch Doppelklick abkürzen. Wirklich innovativ und gelungen ist aber die - auch abschaltbare - Möglichkeit, das Inventar durch Bewegen des Mausrads auf- und zu zu klappen. Zusätzlich lässt sich auch die Hotspotanzeige durch Druck der Mitteltaste aktivieren. Auf diese Weise wird die Steuerung wirklich reines Point&Click mit einer Prise Scroll und lässt die Tastatur zum Staubfänger verkommen.

Fazit

von Thomas Weise
Wenn es nicht so negativ besetzt wäre, könnte man fast behaupten, mit Deponia sei Daedalic im Mainstream angekommen. Das Spiel ist nämlich weder so abgedreht wie Harveys neue Augen, noch so künstlerisch wie The Whispered World. Stattdessen ist es genau das, was die Entwickler gesagt haben: ein ganz und gar „rundes“ Adventure. Eine ausgeklügelte und hervorragend erzählte witzige und tiefsinnige Geschichte, toll gezeichnet und ausgezeichnet vertont. Dazu anspruchsvolle Rätsel, ziemlich abgedreht, aber doch immer lösbar und perfekt in die Geschichte integriert. Mit Deponia haben Daedalic das perfekte Adventure für alle abgeliefert, die es anspruchsvoll und witzig mögen und ihr Hirn auch gern mal zu kreativen Höchstleistungen auflaufen lassen.

Überblick

Pro

  • witzige und tiefsinnige Geschichte
  • abgedrehte, subtil gezeichnete Charaktere
  • anspruchsvolle, aber immer lösbare Rätsel
  • detailverliebte, witzige Grafik
  • bezaubernde Zwischensequenzen
  • erstklassige Sprecher
  • ausgezeichneter Soundtrack

Contra

  • für Einsteiger schwierige Rätsel mit wenig Hilfen

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