Test - Delta Force: Black Hawk Down : Delta Force: Black Hawk Down
- PC
Um es gleich vorab zu sagen: Wer hofft, mit 'DF: BHD' einen taktisch orientierten Shooter im Stile von 'Ghost Recon' & Co. zu bekommen, der liegt falsch. Novalogics neuester Aufguss der mittlerweile nach dem üblen 'Task Force Dagger' doch arg im Niedergang befindlichen 'Delta Force'-Reihe bietet nämlich keine Taktik, sondern vor allem schnelle Baller-Action und weitgehend lineares Gameplay - fast schon, als hätte man 'Serious Sam' eine Uniform übergestülpt und die gegnerischen Monster als Somalis verkleidet. Dennoch sollte man das Spiel nicht gleich auf der Halde liegen lassen, denn für den reinen Action-Fan hat es doch einiges zu bieten.
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Mit dem namensgebenden Roman hat das Spiel unterm Strich auch wenig zu tun, lediglich das Setting in Somalia wurde übernommen. So findet ihr dann auch nicht mal ansatzweise so etwas wie eine Story, sondern werdet als Mitglied der 'US Special Operation Forces' in 21 Missionen geschickt, die sich teils grob an realen Einsätzen des Jahres 1993 orientieren, teils frei erfunden sind, aber unterm Strich realistisch wirken. Die Missionen bestehen stets aus einem Hauptziel sowie mehreren Nebenaufgaben, die euch unterwegs per Funk übermittelt werden. Zur Orientierung dient ein kleiner Kompass, auf dem nicht nur die Positionen eurer Team-Kameraden zu erkennen sind, sondern auch Medipacks und Munition genauso wie die Richtung zum nächsten Waypoint. Anfangs stehen euch immer drei Missionen zur Auswahl, die in beliebiger Reihenfolge abgearbeitet werden können, später muss eine Mission nach der anderen erledigt werden.
Auf in den Kampf
Die Inhalte der Missionen sind recht abwechslungsreich und bieten so ziemlich alles, was man von einem realitätsnahen Shooter erwartet. So gilt es, Geiseln zu retten, Radiosender zu zerstören, Transporte zu eskortieren oder einem Landeteam Feuerschutz zu geben und Gebiete zu sichern. Dabei seid ihr nicht nur zu Fuß unterwegs, sondern schwingt euch auch mal ans Bord-MG eines Humvee oder eines Black Hawk, denn natürlich haben die Entwickler, wenn sie schon die 'Comanche'-Engine benutzen, nicht auf reichlich Helikopter verzichtet. Nennenswerte Bewegungsfreiheit habt ihr dabei nicht, ihr müsst euch weitgehend an die Wegpunkte und die vorgegebenen Teilziele halten. Weicht ihr gar zu weit ab, gilt die Mission wegen Desertierung als gescheitert. Ergänzt werden die Missionen durch ein Intro und gelegentliche Zwischensequenzen mit Real-Filmen aus Dokumentationen, auch im Handbuch sind ein paar Hintergrundinformationen zu den Somalia-Einsätzen zu finden.
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Nehmen wir einmal eine der späteren Missionen als Beispiel: Zunächst müsst ihr unter heftigem Mörserbeschuss mit einem Boot landen (Omaha Beach lässt grüßen) und euch am Strand, weiterhin unter Gegnerfeuer, durch ein Minenfeld kämpfen. Weiter geht es durch ein Dorf, in welchem ihr den Weg zu einer Sendestation finden und selbige zerstören müsst. Zwischendurch kommt eine Meldung herein, dass ein mit Drogen und Munition beladener Frachter angekommen ist. Also ab zu den schwer verteidigten Docks, Feuerschutz für die ankommenden Helikopter übernehmen. Wenn dann alle Gegner erledigt sind, weiter auf das Schiff, eine Sprengladung setzen, Hubschrauber besteigen und Funkzünder drücken.
Solch eine Mission ist spannend, vor allem weil ihr es mit Scharen an Gegnern zu tun bekommt. Allerdings sind die meisten Missionen recht kurz geraten und locker mal eben in wenigen Minuten abgehakt. Diese paar Minuten haben es dafür aber in sich, denn es gibt massig zu tun, und permanent fliegen euch aus allen Ecken und Winkeln Kugeln um die Ohren. Taktische Finessen sind kaum vonnöten, eher benötigt ihr eine ruhige Hand zum Zielen und einen schnellen Zeigefinger. Auch müsst ihr hier und da drauf achten, wichtige Ziele wie Feinde mit Raketenwerfern zuerst zu erlegen, sonst kann es sein, dass euer Helikopter eine unschöne Bruchlandung macht und ihr die Mission von vorne beginnen dürft, sofern ihr nicht abgespeichert habt. Erschwerend kommt hinzu, dass in den Städten auch reichlich Zivilisten herumlaufen, die natürlich nicht euren Waffen zum Opfer fallen sollen. Als schwierig entpuppen sich Missionen, in denen ihr einem Team Feuerschutz geben müsst, denn schnell ist diese beendet, weil ein Kamerad irgendwo auf der Map das Zeitliche gesegnet hat. Da sind dann oft mehrere Anläufe erforderlich, bis ihr die Sachlage genauer einschätzen könnt. Der Schwierigkeitsgrad ist meist recht moderat, wobei drei Stufen zur Auswahl stehen.
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Steuerung und Waffenauswahl
Das Speichersystem entpuppt sich als etwas seltsam: Pro Mission steht euch eine bestimme Anzahl von Quicksaves zur Verfügung, ihr solltet also mit Bedacht speichern. Das System funktioniert aber aufgrund der Kürze der Missionen unterm Strich recht gut. Ansonsten entspricht die Steuerung dem üblichen Shooter-Standard, inklusive Springen und um die Ecke lehnen, und geht entsprechend flüssig von der Hand. Ergänzend zu sagen ist, dass ihr nicht nur aus der Hüfte schießen könnt, sondern mit leichtem Zoom und Fadenkreuz auch über Kimme und Korn, was speziell auf Distanz ordentlich Treffgenauigkeit bietet. Auf realistisches Waffenverhalten in Bezug auf Verzug und Reichweite haben die Entwickler zugunsten der Action mehr oder weniger verzichtet.
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