Test - Dead Rising 4 – Frank's Komplettpaket : Großer Zombie-Schmarrn – jetzt auch auf PS4
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Sonntagnachmittag, so gegen 17 Uhr. Frank West fährt mit einem Rasenmäher auf einen verschneiten Spielplatz zu. Zwischen Sandkasten und Rutsche schlurfen unzählige Untote auf und ab. Frank trägt Karohosen und einen Bademantel, dazu unpassenderweise eine Schweißermaske. Er gibt Gas. Nach zweimaligen Auf- und Abfahren liegen die Fetzen von 700 Zombies auf dem Pflaster. Macht das Spaß? Kein Stück.
Willkommen in Absurdistan, liebe PS4-Besitzer! Dead Rising 4 beehrt knapp neun Monate nach der Xbox One auch Sonys Konsole. Und das als erster Serienteil offiziell in Deutschland, denn bisher blieb der Schlachtplatte die Einreise verwehrt. Das lag einst am Gewaltgrad, denn der ist enorm hoch – wenn etwas passiert, dann mit Splatter! Im Fall von Teil 4 hätte uns ein Einreiseverbot jedoch vor der arg durchwachsenen spielerischen Qualität bewahren können ...
Worum es geht? Hm, eigentlich egal. Aber der Vollständigkeit halber hier die Story in der ganz kurzen Zusammenfassung: Journalist Frank West wird erneut in eine Zombie-Invasion verwickelt und versucht, ihren Ursprung aufzudecken. Besonders merkwürdig daran sind nicht mal die hakeligen Zwischensequenzen mit teils mies abgemischter deutscher Sprachausgabe. Vielmehr nervt das ständige Schwanken zwischen Drama und Klamauk im gesamten Storyverlauf. Gerade der überaus launige, oft eiskalt berechnende Frank passt nicht zu den oft verstörten und panischen Menschen, denen er begegnet.
Gewalt und Klamauk
Wohin geht die Zombie-Reise? Wie schon im Seriendebüt nach Willamette. Doch das steht diesmal nicht nur für eine riesige Shopping Mall mit verschiedenen Themengebieten, darunter ein Piratenschiff und ein Mittelalter-Bereich. Vielmehr seid ihr gleich in einer ganzen Stadt unterwegs – es geht dabei etwa durch das Wohnviertel oder auch die Altstadt. In Gestalt von Frank hackt ihr euch dort durch Unmengen von Zombies, denn fast überall torkeln die Hirnfresser gleich zu Hunderten durch die Gegend. Ihr könnt nahezu alles zum Kloppen und Schneiden nutzen, was ihr unterwegs findet: Regenschirm, Fußball, Toaster, Murmeln, Kleiderbügel oder Plastikstuhl. Es versteht sich fast von selbst, dass dieser Krempel nicht besonders effektiv gegen die Untoten ist. Wie wäre es daher mit Küchenmesser, Machete oder gar einem Katana-Schwert? Kein Ding, lässt sich alles finden. Doch lieber mit Motorrad oder eingangs erwähntem Rasenmäher durch die Reihen pflügen? Auch kein Akt.
Richtig fetzt es – im Wortsinn – aber erst, wenn Frank zwei Gegenstände miteinander kombiniert. Mit gefundenen Bauplänen entstehen völlig abgefahrene Waffenkreationen wie Schallplattenwerfer, Eisschwert, explodierender Gartenzwerg oder Weihnachtskugel-MG. Neuerdings kann Frank hier und da einen Exo-Anzug nutzen, der ihm deutlich mehr Kraft und Durchhaltevermögen verleiht. Damit schwingt ihr eine riesige Axt oder pflückt Parkuhren aus dem Boden. Wie bei allen Objekten gilt aber auch hier: Nach kurzer Zeit geht die Waffe kaputt und ihr braucht ein neues Spielzeug. Damit ihr auch trotzdem nicht direkt als Zombiefutter endet, lassen sich mit Erfahrungspunkten Franks Attribute steigern, was mehr Inventarplätze, Ausdauer oder Lebensenergie bringt. Außerdem solltet ihr immer Nahrungsmittel oder Getränke dabei haben, um damit Franks Energie aufzufrischen.
Technisch präsentiert sich Dead Rising 4 in einem ebenso bescheidenen Zustand wie die Zombiekörper. Zwar wirkt die Mall mit ihren Geschäften und Etagen glaubwürdig und hat viele Details zu bieten. Doch die allgemeine Technik vermiest die Action regelmäßig. Clipping-Fehler, in Texturen festhängende Gegner, eine träge Steuerung samt überforderter Kamera sowie diverse Bugs vermiesen das Spiel. Besonders ärgerlich: Weil das Spiel beim Laden eines automatischen Checkpoints regelmäßig abstürzte, mussten wir Kapitel 2 komplett von vorne beginnen. Selbst speichern dürft ihr nicht, stattdessen setzt das Spiel regelmäßige Rücksetzpunkte, etwa nach dem Abschluss einer Mission.
Komplettpaket mit Download
Inhaltlich bekommen PS4-Käufer sämtliche vorherigen Download-Inhalte mitgeliefert. Jedoch müssen die DLCs Stocking Stuffer Holiday Pack, Frank steht auf, Capcom Heroes sowie Super Ultra Dead Rising 4 Minigolf separat heruntergeladen werden. Allerdings funktionierte das bei unserem Test mit der Disc-Fassung nicht aus dem Spiel heraus – es kam immer eine Fehlermeldung. Erst der Umweg über den PlayStation Store samt Auswahl des Pakets lud den Inhalt auf die Festplatte. Im Folgenden stellen wir euch die DLCs separat vor.
Der Mehrspieler-Modus schickt euch im Team mit drei Spielern gegen die Zombie-Meute. Ihr versucht, mehrere Runden zu überleben und erfüllt dabei verschiedene Aufgaben: Mal gilt es, einfach nur eine gewisse Anzahl Untoter zu zerlegen, dann sollt ihr einen besonderen Gegenstand von einem Punkt zum anderen bringen. Für all das gibt es Punkte, die ihr genau wie in der Kampagne in die Verbesserung eurer Fertigkeiten steckt.
Super Ultra Dead Rising 4 Minigolf spielt ihr allein oder gegen bis zu drei andere Spieler auf verschiedenen Minigolf-Kursen. Das funktioniert nach den üblichen Regeln, allerdings sollt ihr Hindernisse umschiffen und dazu die über die jeweilige Bahn verteilten Zombies mit dem Ball zerlegen. Damit das klappt, legt ihr Kraft und Winkel eurer Abschläge fest – es gilt, die jeweils vorgegebene Anzahl an Schlägen nicht zur überschreiten. Das Ganze ist eine witzig-kurzweilige Beschäftigung, egal ob allein oder mit Gegenspielern.
Frank steht auf infiziert den einstigen Zombie-Killer selbst mit dem Virus. Euch bleiben rund 90 Minuten Zeit, um ein Gegenmittel zu finden und aus Willamette zu entkommen. Waffen könnt ihr als Fast-Untoter nicht nutzen, dafür haut ihr mit den bloßen Händen zu oder springt eure Gegner an. So kloppt und beißt ihr euch durch eine kurze Story, die von der netten Idee getragen wird, spielerisch aber erneut repetitiv und technisch bescheiden ausfällt.
Capcom Heroes fast genau wie die Kampagne ab, nur mit einem besonderen Dreh: Frank trägt die Kostüme bekannter Capcom-Helden. Ihr schleudert als Ryu Feuerbälle, feuert Mega Mans Blaster ab oder schwingt das Schwert von Dante aus Devil May Cry. Mit gesammelten Sternen schaltet ihr nach und nach weitere Kostüme frei, zwischen denen ihr an regelmäßig aufgestellten Automaten wechseln könnt. Zur Wahl stehen jedoch nur bereits freigeschaltete Outfits. Nach einer Weile verschwindet ein Kostüm und mit ihm seine besonderen Fähigkeiten – dann haut ihr wieder als Frank West mit ständig wechselnden Standard-Waffen zu.
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