Test - Days Gone : Biker, Freaker und das Chaos
- PS4
Days Gone wird mir als besonderes Spiel in Erinnerung bleiben, doch leider aus einem negativen Grund: Selten habe ich erlebt, dass eine Geschichte dermaßen schwerfällig in die Gänge kommt. Weil die Missionen, Schauplätze und Charaktere stundenlang wild durcheinandergewürfelt werden, mangelt es an einem roten Faden oder mitreißender Stimmung. Erst nach etwa 20 Stunden entwickelt Days Gone ein Gefühl für Dramaturgie und schafft eine Atmosphäre, die zur postapokalyptischen Welt passt.
Meiner Meinung nach hätte eine straffere, eher levelartig aufgebaute Spielwelt der Erzählung gutgetan. Denn obwohl ich ständig hin- und herfahre, sind die Weiten Oregons kaum mehr als schmückende Kulisse. Unterwegs passiert so wenig, dass ich bald nur noch die Schnellreise genutzt habe. Dazu wird der Survival-Einschlag rasch hinfällig, weil immer genug Geld vorhanden ist, um Benzin und Munition zu kaufen. Erkundungs- oder Sammeltouren beschränken sich darum auf ein Minimum, was die offene Welt noch überflüssiger erscheinen lässt.
Die teils starken emotionalen Momente, die Days Gone im letzten Drittel liefert, reichen nicht aus, um mich letztendlich versöhnlich zu stimmen. Zu schwer wiegen die vielen lahmen Missionen, spielerisch mittelmäßigen Actioneinlagen und die ereignisarme Spielwelt. Dazu kommen diverse technische Ungereimtheiten wie der erzwungene Tag-und-Nacht-Wechsel und häufige Ladezeiten. Days Gone zeigt, dass aus bekannten Genrezutaten allein noch kein großes Spiel entsteht. Damit es schmeckt, braucht man auch das richtige Rezept.
Überblick
Pro
- gelungene grafische Inszenierung
- Motorrad als wichtiges Element
- leichter Survival-Einschlag
Contra
- Story mit enormen Anlaufschwierigkeiten
- viele gleichförmige Missionen
- kaum Dynamik in der Spielwelt
- regelmäßige Ruckler und Pop-ups
Kommentarezum Artikel