Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Drakensang : Bröckelt der Thron von Gothic?

  • PC
Von  |  |  | Kommentieren

'Drakensang' trifft dieses Problem nicht oder zumindest nicht so schlimm wie andere Rollenspielkollegen. Im Groben sollten Anfänger nur wenig vom 'DSA'-Gerüst bemerken, aber ganz ohne Grundlagen geht es auch nicht. Beispielsweise errechnet sich der Schaden einer Waffe über kryptisch wirkende Angaben wie 1W+6 oder 2W+3. Im ersten Fall wird bei jedem Schlag einmal gewürfelt und das Ergebnis mit sechs addiert, im zweiten Fall wird zweimal gewürfelt, die Ergebnisse werden zusammengezählt und mit drei addiert. Es ist eigentlich ganz einfach, wenn ihr es einmal versteht. Aber wer sich mit solchen Dingen nicht auskennt, der wird die Anleitung sicherlich zwei-, dreimal durchlesen müssen, bis er alles Wichtige versteht.

Bedienung im Detail

Ansonsten ist 'Drakensang' überraschend zugänglich. Die Menüs sind sehr gut verschachtelt und die Steuerung ist im Kern sinnvoll aufgebaut, weshalb Angriffe, Zauberei oder Gegenstandseinsatz leicht von der Hand gehen. Etwas problematisch ist das Inventar, wobei dieses im Prinzip für seine Größe auch schön übersichtlich gestaltet ist. Jedoch fehlt es massiv an Sortierungsmöglichkeiten, speziell da ihr die Rucksäcke aller vier Party-Mitglieder unabhängig voneinander verwaltet.

Ergo: Sobald ihr Zutaten zum Bauen von Waffen oder zum Brauen von Tränken hortet, wimmelt es nur so von verschwendetem Inventarplatz. Die meisten Objekte gleicher Art lassen sich zwar zusammen in einen solchen Slot legen. Liegen diese aber in verschiedenen Rucksäcken verteilt, dann könnt ihr dies nur manuell korrigieren.

Wenn wir schon beim Bau-Feature sind: Dieses ist ebenfalls nicht frei von Bedienungsmängeln. So könnt ihr mit den richtigen Utensilien Pfeile für eure Bogenschützen fertigen, allerdings immer nur zwanzig Stück auf einmal. Benötigt ihr mehr, und meist wollt ihr viel mehr, dann verkommt die Pfeilbastelei zur stressigen Klickerei.

Etwas gewöhnungsbedürftig ist auch die Schnellanwahlleiste. Um ein Objekt oder einen Zauber dort zu platzieren, zieht ihr das Icon aus eurem Inventar in die Leiste. Um dies nun rückgängig zu machen, versucht ihr ebenfalls spontan das Icon per gedrückte Maustaste aus der Leiste zurück ins Inventar zu ziehen. Dies funktioniert jedoch so nicht, ganz im Gegenteil: Sobald ihr einmal mit der linken Maustaste auf ein Objekt der Schnellanwahlleiste tippt, verbraucht ihr es automatisch nach Beendigung der Pause und/oder Schließen des Inventars. Zwar dürft ihr alle Befehle abbrechen, bevor sie ausgeführt werden, doch daran denkt ihr in dem Moment nur selten. Der Vollständigkeit halber: Um ein Objekt aus der Schnellanwahlleiste zu entfernen, müsst ihr einfach auf das Mausrad drücken.

So manche sehr nützliche Funktion ist auch etwas zu gut versteckt. Allen voran die Offensiv/Defensiv-Option: Um diese grundlegende Taktikeinstellung eines Charakters vorzunehmen, müsst ihr ein kleines, unscheinbares Icon rechts neben dessen Bildchen anklicken. In der Anleitung wird dieses Feature ein paar Mal kurz erwähnt, aber nie so deutlich, dass es einem auffallen müsste. Dabei könnt ihr nur mithilfe dieser Defensivoption dafür sorgen, dass ein verwundeter Charakter sich im Kampf vom Getümmel entfernt und in einer ruhigen Ecke stehen bleibt, ohne gleich wieder zurück zu den Gegnern zu stürmen.

Sprich: Die Zutaten sind alle da, aber in manchen Fällen etwas unglücklich verborgen. Das einzige Feature, das wirklich fehlt und wünschenswert wäre, ist eine frei kontrollierbare Kamera. Diese dürft ihr nur um das gerade gewählte Party-Mitglied drehen sowie eingeschränkt vor- oder zurückzoomen. Ärgerlich ist diese Einschränkung dann, wenn ihr einem der hinteren Charaktere einen Angriffsbefehl auf ein Monster geben wollt, welches nur aus der Sicht der vorderen zu sehen ist.

Magie- und Talent-Power

Springen wir einmal hinüber zu den Mächten, die eure Spielfiguren im Einzelnen besitzen. Jeder Mann und jede Frau zehrt von Attributen, welche Stärke, Ausdauer, Lebensenergie, und so weiter bestimmen. Schon etwas interessanter sind die Sonderfertigkeiten, die entweder ebenfalls passiv den Charakter in irgendeiner Art unterstützen oder aktiv mitten im Kampf eingesetzt werden, wie beispielsweise Wuchtschläge oder Pfeilhagel. Ähnlich funktionieren die Zaubersprüche, mit dem Unterschied, dass Fertigkeiten die grünen Ausdauerpunkte und Zaubersprüche die blauen Magiepunkte verbrauchen.

Bei eurer Rüstung solltet ihr nicht nur auf ihre Effizienz achten, sondern auch auf deren Behinderungsgrad. Als Faustregel gilt: Je schwerer die Ausstattung eines Kämpfers, desto hinderlicher kann diese beim Kämpfen sein. Wie bereits angedeutet, wird das ganze System noch durch die Herstellung eigener Waffen, Kleidungsstücke oder Tränke aufgeplustert, wobei ihr hierfür ebenfalls das nötige Talent und sogar die passende Anleitung besitzen müsst.

Talente, Fertigkeiten sowie Zauber erlernt ihr bei diversen Bewohnern, Anleitungen hingegen findet ihr in Kisten oder beim Händler um die Ecke. Erneut fällt eine kleine Ungereimtheit bei der Steuerung auf: Warum werden Anleitungen überhaupt erst ins Inventar gesteckt, wenn ihr sie sowieso einen Mausklick später für immer im separaten Anleitungsbuch ablegt?

Könnte dichinteressieren

Kommentarezum Artikel