Test - Darksiders : The Legend of War
- PS3
- X360
Gesonderte Passagen, in denen ihr entweder fliegend oder laufend mit einer dicken Wumme auf eure Gegner ballert, sollen für Abwechslung sorgen, schaffen aber nur mehr Monotonie. Sobald eine solche Szene beginnt, seid ihr noch erfreut, aber spätestens nach einer Minute stellt ihr ernüchtert fest, dass den Designern nicht mehr eingefallen ist, als euch immer mehr Monster vor die Flinte zu latzen. Diese Shooter-Einlagen sind somit nicht kurzweilig, sondern eher zäh.
Abenteuer und Denken als Erlösung
Ist Darksiders also nur ein mittelmäßiges Spiel mit Endzeitstimmung? Nein, denn jetzt kommt der Zelda-Faktor hinzu. Im Laufe des Spieles sammelt ihr allerlei Ausrüstungsgegenstände, beispielsweise eine Klinge, einen „Leereläufer" oder eine Maske. Mit diesen Werkzeugen löst ihr die unterschiedlichsten Rätsel: Die Klinge lässt sich wie ein Bumerang werfen, womit ihr weit entfernte Ziele erreicht. Der Leereläufer erzeugt Portale, die genau wie in Valves gleichnamigen Spiel ein Teleporter-Tor zwischen zwei entfernten Punkten eröffnen. Die Maske macht Dinge aus dem Schattenreich sichtbar, welche Normalsterbliche nicht sehen können.
Dazu kommen besondere Fähigkeiten, wie die, das ihr nach einem Sprung langsam zu Boden gleitet oder mittels Chronosphären für einen kurzen Augenblick die Zeit verlangsamt. Das Spieldesign erinnert ebenfalls an Zelda, da ihr nahtlos von einem Areal zum nächsten pilgert und durch mehrere Stockwerk tiefe Dungeons streift. In einer Hinsicht ist Darksiders sogar besser als das legendäre Vorbild: Die Spielwelt wirkt nicht wie aus einem Baukasten. Trotz der Stockwerkeinteilung sind die einzelnen Gebiete extrem unterschiedlich geraten, sowohl in Sachen Aufbau als auch bei der Umgebungsarchitektur.
Vigil Games erreicht bei den Rätseln eine hervorragende Balance zwischen "nicht zu leicht" und "nicht zu schwer". Ihr müsst definitiv mehr Grübeln als in God of War, aber auch keine echten Gehirnverdreher befürchten, bei denen ihr am liebsten das Handtuch werfen würdet.. Auch wisst ihr dank der übersichtlich angelegten Areale immer, was als Nächstes zu tun ist. Gleichzeitig weckt die Spielwelt den Erforscher in euch: Es lohnt sich durchaus, mit neuen Ausrüstungsgegenständen ältere Gebiete abzuklappern und in Kombination ein paar geheime Nischen zu entdecken.
Der Rätselpart, oder besser gesagt die Vielfalt der Ausrüstungen birgt nur einen Nachteil: Die Handhabung mancher Werkzeuge ist zu umständlich. Dies gilt besonders für den Einsatz der Klinge, wozu ihr bis zu drei Tasten bedienen müsst und mit einem schwerfällig zu lenkenden Anvisierpunkt zu kämpfen habt.
Die äußere Hülle
Grafisch und technisch kommt das Spiel eigentlich "nur" ein halbes Jahr zu spät, zynisch formuliert. Uncharted 2 ist und bleibt der Meister in Sachen optischer Opulenz. Abseits davon sieht die Welt von Darksiders toll, beklemmend und düster aus. Die großartige Kulisse und die liebevoll erstellte Spielwelt machen einen hervorragenden Eindruck. Dafür werdet ihr weder von leichtem Ruckeln noch von unschönem Tearing verschont. Die Xbox 360-Version leidet bedeutend stärker unter diesen Nachteilen, was sich auch ein klein wenig auf die Spielbarkeit auswirkt.
Die Musik ist aufwändig produziert, es fehlt aber an erinnerungswürdigen Melodien. Sie erledigt ihren Job als Unterstützung der Atmosphäre, nicht mehr und nicht weniger. Der Sound ist sehr krachend und laut, was auf Kosten der Feinheiten geht. Anders ausgedrückt: Oft hört ihr beim Kämpfen immer den gleichen "Krach". Die Sprachausgabe ist solide, jedoch aufgrund der mittelmäßigen Dialoge ohne echte Highlights.
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