Test - Dark Souls : Tot und Spaß dabei
- PC
Angstschweiß, unaufhörliche Schmerzen, bittere Verzweiflung, Erniedrigung und unzählige Gamepads, die das Zeitliche segneten: Fast ein Jahr ist es bereits her, dass wir uns durch die Welt von Dark Souls kämpften. Allerdings war diese Spieleperle bisher den Konsoleros vorbehalten und PC-Spieler staunten nicht schlecht ob der Jubelschreie der nationalen und internationalen Fachpresse. Selbst wir waren der Knochenarbeit dieses Rollenspiels verfallen und vergaben satte 89 Prozent nebst verdientem Gold-Award. In unserem Test für die PC-Adaption zeigen wir auf, warum Japaner keine PCs mögen und wir From Software dennoch dankbar sind.
Der normale Ablauf beim Kauf eines Konsolenspiels ist simpel. Spiel erwerben, Konsole anschalten, Silberling einschieben und los geht die wilde Jagd. Unkompliziert und zugänglich – so wie es heutzutage üblich ist. Da ist die Spezies der PC-Spieler freilich etwas differenzierter gestrickt. Hier wird erst mal in wohliger Vorfreude das Spiel gekauft und brav auf dem Rechenknecht installiert. Nach erfolgreicher Aufspielung startet das imposante, aber nichtssagende Intro von Dark Souls. Zunächst wird natürlich das Menü der grafischen Möglichkeiten erkundet. Schließlich wollen wir in Erfahrung bringen, was der Grafikmotor so alles leisten kann.
Schon kommt die erste Ernüchterung auf. Nur rudimentäre Einstellungsmöglichkeiten wie Auflösung, Frequenz oder Vollbild lassen sich unter dem Punkt "Bildschirm" anpassen. Das Ganze wird nur noch durch Anti-Aliasing und etwaige Bewegungsschärfe ergänzt. Dies ist für den Computer-Veteranen verständlicherweise viel zu wenig, zumal auch matschige Texturen und Clipping-Fehler die Qualität der Darstellung trüben. An dieser Stelle schafft eventuell die Modifikation eines Fans Abhilfe, die zur Verbesserung der Texturschärfe bei höheren Auflösungen beitragen soll.
VERGLEICHSSCREENSHOT mit MOD
VERGLEICHSSCREENSHOT ohne MOD
Japaner mögen keine PCs
Das Land der aufgehenden Sonne ist nachweislich keine Hochburg von PC-Spielen. Umso erstaunlicher ist, dass NAMCO Bandai dem Wunsch der Community folgte und eine Portierung in Auftrag gab. Die abgekühlte Stimmung bezüglich der Grafik wird noch kälter, wenn der geneigte PC-Spieler sein bevorzugtes Werkzeug, nämlich Maus und Tastatur, nicht nutzen kann. Zwar ist jeder Knopfdruck im Menü editierbar, aber es ist eine Illusion zu glauben, man hätte somit die volle Kontrolle. Daraus machen die Japaner auch keinen Hehl – laut eigener Aussage ist der Titel nur mit Gamepad vernünftig spielbar. Im Test können wir dieses Statement nur bestätigen, die Kameraführung ist in der Tat sehr gewöhnungsbedürftig und das Ausführen der Aktionen zu hakelig. An dieser Stelle sei erwähnt, dass nur XInput-kompatible Eingabeapparate ihren Dienst verrichten werden.
Keine Hilfe? Durchhalten!
Letztendlich liegen aus technischer Sicht zu viele Steine auf dem Weg, die nur unter Anstrengung oder mit gutem Willen beseitigt werden können. Dazu kommen noch weitere Probleme, die besonders am Anfang das Risiko erhöhen, das Spiel links liegen zu lassen. Doch hier möchten wir gleich einhaken. Nostalgisch veranlagte Fans und Rollenspieler, die eine Herausforderung suchen, werden in Dark Souls Hunderte von Erlebnissen haben, die das wohlige Gefühl der Pionierzeit von Computer-Spielen wiederbringen. Dark Souls ist kein Titel für Gelegenheitsspieler. Versprochen!
Zu Beginn bastelt ihr euch genretypisch euren Charakter zusammen. Hierfür stehen euch zehn unterschiedliche Klassen wie Kleriker, Krieger oder Dieb zur Auswahl. Im kleinen, aber feinen Editor noch die unwichtigen Äußerlichkeiten festgelegt und ab in den Kampf. Fragt sich nur, wie der gemeistert werden kann. Der Controller ist voll belegt und jede Taste hat ihre eigene, spezielle Funktion. Die Schultertasten dienen zum Blocken und für diverse Schwerthiebe, Stiche und Schwünge, während das Steuerkreuz für die Item-Schnellauswahl zuständig ist. Die Buttons werden gedrückt, um die Items zu nutzen oder vom Einhand- auf den Doppelhandgriff zu wechseln.
Woher wir das wissen? Jedenfalls nicht aus einem ausführlichen Tutorial. Wenn überhaupt, treffen wir auf kleine Textpassagen, die die Eingangserklärung übernehmen. Aber selbst das ist für ein solches Spiel schon fast zu viel des Guten. Eigentlich möchte Dark Souls uns ohne große Erklärungen in seine Welt schicken und uns nicht bei jedem Schritt an die Hand nehmen.
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