Test - Cyberpunk 2077 : Open-World-RPG der Extraklasse
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Fazit
Night City dürfte zweifelsohne eine der faszinierendsten Spielwelten sein, die mir jemals untergekommen sind. Vom bunten Kitsch, übermächtigen Konzernen, düsteren Industrievierteln bis zu Gang-verseuchten Straßen ist alles dabei, was man sich von einem Rollenspiel in einem Cyberpunk-Universum versprechen kann. Dazu brodelt alles voller Leben, die Stadt wirkt lebendig, glaubwürdig und strotzt nur so vor Atmosphäre. Die tristen Badlands bieten hingegen genau den richtigen Kontrast, um sich ab und zu von der Sinnesüberflutung zu erholen, die aus der fast wahnhaften Detailversessenheit der Entwickler resultiert.
Die Story ist ebenso eine Klasse für sich. Mal rau und gewalttätig, mal düster und melancholisch, lässt sie es nicht an ruhigen, intimen Momenten oder durchaus humorigen Einlagen mangeln. Stark ist, dass CDPR dabei viel Wert auf die Entwicklung der Charaktere und ihr Verhältnis zu V legt, sogar mit Auswirkungen auf die möglichen Enden. Einige der Charaktere wie Judy oder Panam sind mir im Verlauf dieser zuweilen bizarren Reise ungemein ans Herz gewachsen und werden mir sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben. Auch emotional hat mich die Geschichte immer wieder gepackt, sei es durch Vs verzweifelten Kampf ums Überleben, Silverhands fast schon manische Wut, besondere Quests und stille Momente.
Keanu Reeves aka Johnny Silverhand ist nicht nur nur ein Marketing-Gag, sondern eine zentrale Persönlichkeit in dem ganzen Geschehen, wunderbar vertieft durch die vielen Dialoge mit V, die manchmal fast schon philosophische Natur annehmen, und die kurzen, aber markanten Ausflüge in Silverhands Vergangenheit. Nicht weniges davon regt zum Nachdenken an, zumal nicht nur Gangs und Konzerne im Vordergrund stehen, sondern auch menschliche Werte wie Freundschaft, Vertrauen oder Loyalität - und deren komplette Gegenteile. Die bizarre Symbiose zwischen V und Silverhand ist ein Kernthema des Spiels und bildet im Grunde den roten Faden, der alles zusammenhält und zu etwas besonderem werden lässt.
Cyberpunk 2077 schafft es vielleicht nicht, allen Erwartungen gerecht zu werden. Kann es eigentlich auch gar nicht. Spielerisch ist nicht alles Gold, was in bunten Neonfarben glänzt. Speziell Fahrzeugsteuerung, Interface und Inventar sind noch verbesserungswürdig, Crafting und Loot unnötig überladen. Auch technisch überzeugt das Spiel nicht in allen Belangen, vor allem auf den schwächeren Varianten von PS4 und Xbox One läuft das Spiel sehr holprig, auf PS4 Pro und Xbox One X geht es runder zu. Besitzern der "einfachen" PS4 und Xbox One kann man Cyberpunk 2077 trotz seiner inhaltlichen Qualitäten derzeit nicht empfehlen.
Den Entwicklern ist dennoch ein denkwürdiger Trip in eine faszinierende Welt gelungen, der nach mehr schreit. Schon beim ersten Abspann hatte ich direkt Bock, erneut in die Welt von Night City einzutauchen, noch mehr davon kennenzulernen und andere Dinge auszuprobieren. Ganz abgesehen davon, dass es seit dem ersten Deus Ex das erste Rollenspiel in einem Cyberpunk-Universum ist, das mich wirklich zufriedenstellen konnte. Cyberpunk 2077 reiht sich für mich jedenfalls in die Liste der unvergesslichen Spiele ein. Und nun lasst mich in Ruhe, die Straßen von Night City warten auf mich und ich hab noch ein Date mit Judy.
Überblick
Pro
- tolle Story
- einprägsame Charaktere
- Johnny Silverhand einfach nur großartig
- sehr gute Vertonung
- hervorragende Dialoge mit schöner Mimik/Gestik
- klasse Soundtrack
- lebendiges, abwechslungsreiches Night City
- viele sehr gute Quests
- viele Spielmöglichkeiten
- überraschend solide Shooter-Mechanik
- grandiose Atmosphäre
Contra
- noch viele kleine, vor allem optische Bugs (nicht spielbehindernd)
- Loot und Crafting wirken unnötig aufgeblasen
- Fahrzeugverhalten bei Kollisionen arg übertrieben
- Hacken nicht wirklich gut erklärt
- sehr holprige Performance auf PS4 und Xbox One (Pro und One X besser)
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