Test - Crazy Taxi 3 : Crazy Taxi 3

In den Crazy X-Aufgaben geht es exotisch zu.

Die Qual der Wahl
Auch in punkto Taxi-Charaktere hat sich etwas getan, denn wenn ihr in Las Vegas Geld verdienen wollt, stehen euch vier neue typisch abgefahrene Taxichauffeure als Spielfiguren zur Verfügung. Diese besitzen alle ihre eigene Karosse, was wiederum zu Unterschieden betreffend Handling, Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit führt. Doch Anhänger der früheren Charaktere müssen nicht traurig sein – wenn ihr die Strecke aus dem zweiten Teil wählt, dann stehen deren vier Figuren zur Auswahl bereit, gleiches gilt natürlich für die Charaktere und Gebiet des ersten 'Crazy Taxi'. Auch sonst darf man vor allem bei den Spielmodi nicht viel Neuerungen erwarten: Ihr wählt im Hauptmenü eines der drei Szenarien und dann die Spielvariante – entweder kämpft ihr im Arcade-typischen 'Original'-Modus gegen die knapp bemessene Zeit, könnt aber durch Erfolge neue Sekunden gewinnen, oder ihr wählt ein strikt festgelegtes Zeitlimit und versucht in dieser Zeit möglichst viele Punkte zu erreichen. Auf eine Art Story-Modus oder komplexe Missionen haben die Entwickler also erneut verzichtet – genauso wie auf einen Multiplayer-Modus. Dies ist sehr schade, denn gerade der Konkurrenztitel 'Simpsons Road Rage' hat gezeigt, dass ein Mehrspielermodus mit dem 'Crazy Taxi'-Spielprinzip durchaus funktionieren kann.

Besonders beliebt, aber auch gefürchtet war in den ersten beiden 'Crazy Taxi'-Spielen der 'Crazy Box'-Modus. Dieser ist auch im vorliegenden Teil wieder dabei und sogar noch umfangreicher. Insgesamt 25 Minispiel-artige Aufgaben sind zu bewältigen. Diese sind sehr unterschiedlich und vor allem sehr knifflig ausgefallen: Mal fliegt ein riesiger Baseball auf euch zu und ihr müsst ihn mittels Fahrgeschick weit wegschlagen, ein andermal müsst ihr im Stil von Football angreifenden Bussen ausweichen, über einen schmalen Weg mit fiesen Laufbändern fahren oder diverse Aufgaben erfüllen, die fast schon Jump'n Run-Qualitäten haben. Um diese kurzen Missionen zu schaffen, müsst ihr die Taxi-Fahrzeuge und vor allem die Special-Moves perfekt beherrschen. Schaltet ihr zum Beispiel und gebt im richtigen 'Rhythmus' Gas, legt ihr eine kurze Turbo-Beschleunigung hin. Ähnliches gibt es für schnelle Drehungen in engen Kurven – nur wer solche Manöver beherrscht, schafft die Minispiele und erreicht in den anderen Modi die vordersten Plätze.

Chaos im Park.

Auf allen Strecken weniger gefallen kann hingegen der Pfeil, der euch die Richtung des Ziels anzeigt, wo der Fahrgast hin will. Dieser zeigt leider nicht einfach in die ungefähre Richtung, sondern soll euch durch die Strassen navigieren und den jeweiligen nächsten Weg anzeigen. Leider funktioniert dies oftmals alles andere als zufrieden stellend, so dass ihr im Zickzack durch das Straßennetz fahrt oder aufgrund von Höhenunterschieden und Fehlern im Pfeilsystem nur noch im Chaos rumfahrt. Das nervt nicht nur, sondern kostet auch wertvolle Sekunden und somit gute Platzierungen in den High-Scores. Dies fällt auch dann auf, wenn ihr bis zu vier Passagiere gleichzeitig transportiert und der Pfeil sich nicht entscheiden kann, zu welchem Ziel eines Fahrgastes er nun zeigen will.

Nicht ganz zeitgemäße Technik
Der Arcade-Automat und die Dreamcast-Version von 'Crazy Taxi' überzeugten damals nicht nur durch das wunderbar simple, aber rasante und süchtig machende Gameplay, sondern auch mit ansprechender Optik. Dies findet sich auch bei 'Cazy Taxi 3' wieder, was seine positiven, aber auch negativen Seiten hat. Es macht zwar auch aufgrund der Grafik Spaß, durch die farbenfrohen Gebiete zu fahren, die abgedrehten Passagiere aufzusammeln und schon mal durch einen Park oder ein Straßencafé zu brettern. Leider wurde die technische Umsetzung aber zuwenig der Xbox-Hardware angepasst, so dass die Optik so wirkt, als wäre sie ohne große Abstriche auch auf der Dreamcast möglich gewesen. Seien es die aus der Nähe sehr unscharf und grob wirkenden Texturen, das unschöne Kantenflimmern, das ins Bild poppen von Hintergrundbauten, die instabile Framerate, die zuwenig vorhandenen interaktiven Details am Straßenrand oder der erst recht spät zu sehende Verkehr und die Zielzone des Fahrgasts. Immerhin richtig hübsch sind die Beleuchtung der Gebiete bei Nachtfahrten und die Animationen der Passagiere gelungen.

Der Crazy Jump bringt neue Möglichkeiten.

Auch der Sound in 'Crazy Taxi 3' ist nach wie vor typisch für die Serie. Das heißt, ihr bekommt heiße Punkrock-Songs von den Szenebands Bad Religion, Offspring und neu Methods of Mayhem und Citizen Bird zu hören, die so richtig zu der hektischen Taxi-Action passen. Allerdings hätte man sich gewünscht, dass die Songs noch etwas länger und zahlreicher sind. Kaum einen Grund zur Kritik geben die passenden Soundeffekte und vor allem die witzige englische Sprachausgabe, bei der euch schon mal die Passagiere bei schlechten Leistungen beschimpfen oder sich über euer zu gewagtes Fahren empören. Leider wies die erste Pressung der PAL-Version von 'Crazy Taxi 3' einen unschönen Soundbug auf, der den Gesamteindruck stark störte. Zum Glück wurde dieser Bug aber in einer neuen Auflage ausgemerzt.