Test - Cities: Skylines - After Dark : Es werde dunkel!
- PC
In der Städtebausimulation Cities: Skylines könnt ihr nach Herzenslust einzigartige Megastädte errichten und stundenlang an besseren Verkehrsführungen tüfteln. Dank der sehr aktiven Modder-Community kommen laufend weitere kostenlose Features hinzu. Nun hat Colossal Order die erste offizielle Erweiterung After Dark herausgebracht und dabei ganz nebenbei den sehnlichen Wunsch vieler Spieler nach einem Tag-Nacht-Wechsel erfüllt.
Die Sonne geht unter, die Schatten werden länger. Nach und nach schalten sich die Straßenbeleuchtungen ein, während sich im Hinterland der Stadt die Lichtspur der Autobahn zum Horizont schlängelt. Um dieses prachtvolle Lichtermeer bestaunen zu können, müsst ihr nicht einmal die kostenpflichtige Erweiterung kaufen. Der Tag-Nacht-Wechsel kommt als kostenloses Update für jedermann. Wer allerdings Zugriff auf die vielen weiteren neuen Möglichkeiten bekommen will, muss in den Geldbeutel greifen.
Die ganze Nacht feiern
Neu ist, dass ihr jetzt nicht nur Industriegebiete, sondern auch Gewerbegebiete spezialisieren könnt. Deklariert ihr eine Gewerbezone zur Freizeitzone, entstehen hier Diskotheken, Bowling-Center und Karaoke-Bars, in denen die Cims nachts ihr Geld ausgeben. Zoomt man an diese Gebiete heran, hört man Gläserklirren und dumpfe Musikrhythmen – eine erfreuliche Liebe zum Detail. Allerdings sinken nachts die Einnahmen aus den Gewerbegebieten stark. Auch auf den Strom aus Solarkraftwerken müsst ihr bei Dunkelheit verzichten.
After Dark hat aber nicht nur Nachtleben zu bieten. Es gibt einige neue Gebäude und Mechaniken, die ihr bei der Stadtplanung berücksichtigen solltet. Ein Punkt ist der Tourismus. Bisher konnte man nur wenige einzigartige Sehenswürdigkeiten errichten, um den Tourismus anzukurbeln.
An der Küste könnt ihr nun gezielt Restaurant-Piers, Yachthäfen, Anglerstege und Jet-Ski-Stationen bauen und das Gewerbegebiet daneben als Tourismusgewerbe deklarieren. Souvenir-Shops und Strandbars lassen das Besucherherz höher schlagen und das Beach-Volleyball-Feld, eine Skater-Bahn und ein Reiterhof sorgen für sportliche Abwechslung. Die letzteren Gebäude lassen sich auch als normale Zufriedenheitsgebäude im Stadtgebiet verteilen.
Spezielle Spuren für spezielle Verkehrsmittel
Eure Cims dürfen nun auf Fahrräder und Taxis zurückgreifen. Die neuen Straßenarten mit integrierter Bus-Taxi- oder Fahrradspur konnten uns aber nicht überzeugen. Zum einen gibt es diese Möglichkeit nicht für Einbahnstraßen, zum anderen entfalten die separaten Fahrspuren nur bei Stau ihre Wirkung. Als Perfektionisten will man sich mit Staus aber nicht arrangieren, sondern sie verhindern. Wir hätten uns über Linksabbiegerspuren und Vorfahrtstraßen mehr gefreut. Da aber auch andere Dienste wie Feuerwehr und Krankenwagen die speziellen Spuren verwenden dürfen, können sie auf stark befahrenen Hauptverkehrsstraßen doch einen Nutzen zeigen.
Fahrradfahrer weichen außerdem gegebenenfalls auf den sowieso vorhandenen Bürgersteig aus, sodass eine Extraspur nicht unbedingt einen Mehrwert bringt. Schade ist auch, dass es Fuß- und Fahrradwege nur getrennt voneinander gibt. Einen kombinierten Fahrrad-Fußgänger-Weg fänden wir sinnvoller.
Weitere Neuerungen auf Straße und Schiene
Sehr schön ist der Busbahnhof, an dem sich mehrere Buslinien treffen. Zusammen mit einer U-Bahn-Station und einem Bahnhof könnt ihr sehr aktive Verkehrsknotenpunkte erschaffen. Für jede Buslinie könnt ihr einstellen, ob sie immer aktiv sind oder die Busse nur tagsüber beziehungsweise nachts auf die Straße geschickt werden. Auch das Stadt-Budget hat unterschiedliche Regler für die jeweilige Tageszeit.
Der Tag-Nacht-Wechsel macht sich übrigens nicht in Form einer gnadenlosen Rush-Hour bemerkbar. Staus am Tag scheinen sich einfach aufzulösen und es setzt eine gewisse Bewegung zu den Freizeitzonen ein, aber kilometerlange Staus entstehen dadurch nicht. Taxis sind ein weiteres nettes Gimmick. Ihr müsst lediglich ein paar Taxidepots in der Stadt aufstellen und schon fahren die Taxis dorthin, wo sie benötigt werden. Das ist bequem für die Cims, trägt aber zur Verkehrsentlastung nichts bei.
Den neuen Frachtumschlagplatz, der einen Frachthafen mit einem Güterbahnhof kombiniert, haben wir gleich ins Herz geschlossen. Die Güter werden sofort auf den Zug verladen und weitertransportiert, ohne dass eine lange Lkw-Schlange entsteht. Cool, aber nicht ganz so nützlich finden wir dagegen den neuen internationalen Flughafen. Er hat eine weitere Startbahn und eine integrierte U-Bahn-Station, die wir bisher einfach direkt daneben gebaut haben.
Wo Colossal Order nicht nachgebessert hat
Aufgefallen ist uns, dass die KI leider noch immer nicht das Reißverschlussverfahren gelernt hat: Die Fahrer nutzen weiterhin nur eine Fahrspur, wenn sie in die gleiche Richtung abbiegen wollen. Das sorgt für unnötige Staulängen, zum Beispiel vor Güterbahnhöfen.
Auch das Interface hätte ein wenig Feinschliff vertragen können. In der Verkehrsdichte-Ansicht fehlen uns Informationen über die Straßen, wie Anzahl, Richtung und Art der Spuren – ganz besonders in Tunnels. Auf weitere abrufbare Statistiken, zum Beispiel in welche Bezirke die Fahrzeuge an einer bestimmten Engstelle wollen, warten wir auch weiterhin. Hier kann vorerst nur die Modder-Community weiterhelfen.
Kommentarezum Artikel