Test - Scrolls : Minecraft trifft Hearthstone?
- PC
- Mob
Bereits 2011 wurde Scrolls angekündigt und zu jener Zeit war von dem derzeitigen Trend der virtuellen Kartenspiele wenig zu ahnen. Niemand konnte wissen, welch großen Erfolg Hearthstone nur wenige Jahre später feiern würde. Aber für Mojang war es von Anfang an ein Wunschprojekt, eine Idee, die schon bei der Firmengründung neben Minecraft bestand. Dass der große Erfolg von Scrolls während anderthalb Jahren offener Beta jedoch ausblieb, liegt vor allem an dessen Sperrigkeit.
Dass die Konkurrenz Free-to-play ist, während Scrolls bis vor kurzem 15 Euro kostete, half sicherlich auch nicht. Nun wurde das Spiel offiziell veröffentlicht, zusätzlich zur PC-Version ist es auch für Android Tablets und OS X verfügbar. Der Preis wurde im Zuge dessen auf 4,50 Euro reduziert. Der Kauf des Spiels läuft über euren Mojang-Account, somit bezahlt ihr nur einmal für alle Plattformen.
Spielbrett sorgt für Komplexität
Es ist vor allem die Zugänglichkeit, die Scrolls dann doch etwas fehlt. Ein simples Interface, intuitive Spielabläufe und schnelle Runden, das zeichnet Hearthstone aus. Scrolls kann in keinem dieser Aspekte ganz mithalten, glänzt aber dafür mit der ausgefalleneren Spielmechanik, die sich nicht auf ein reines Kartenspiel beschränkt, sondern auch ein Spielbrett einführt und somit die Positionierung der eigenen Einheiten essentiell macht. Optisch ist das Ganze liebevoll, aber unspektakulär präsentiert.
Das Schlachtfeld teilt sich in fünf verschiedene Reihen, auf denen es gilt, einen Götzen zu verteidigen. Zerstört ihr drei der fünf feindlichen Götzen, gewinnt ihr das Spiel. Eure Einheiten können sich jede Runde ein Feld bewegen und greifen normalerweise in jener Reihe an, in der sie positioniert sind. Einheiten und Zaubersprüche werden wie gewohnt über Karten beschworen. Um jedoch euren Ressourcenpool zu erhöhen, müsst ihr Karten opfern. Eine Karte kann auch geopfert werden, um zwei neue zu erhalten, doch nur eine Opferung ist pro Runde möglich – taktisches Abwiegen ist also gefragt.
Einfach zu verstehen, schwer zu meistern
Das klingt eigentlich gar nicht so kompliziert, und ist es tatsächlich auch nicht. Die Grundprinzipien sind schnell verinnerlicht, aber die wahre Tragweite eurer taktischen Möglichkeiten und Kompromisse erkennt ihr erst nach vielen gespielten Partien. Da Scrolls ein vollwertiges Trading Card Game ist, gibt es jede Menge Karten zu sammeln. Vier verschiedene Fraktionen stehen zur Auswahl und Kombinationsdecks sind durchaus möglich.
Neue Karten erhaltet ihr entweder auf dem Markt von anderen Spielern oder kauft sie direkt im Shop. Sie sind sowohl mit Gold als auch mit realem Geld erwerbbar, wobei euch das Spiel recht großzügig mit Gold belohnt. Damit keine Langeweile aufkommt, bietet Scrolls so gut wie alle gängigen Spielmodi. Gegen den Computer könnt ihr entweder Skirmish-Partien absolvieren oder ihr wagt euch an zahlreiche Trials, die euch in vorgegebenen Szenarien vor spezielle Herausforderungen stellen.
Anspruchsvoll, aber träge: Der Kampf gegen Mitspieler
Das Herzstück stellt aber natürlich der Multiplayer-Modus dar. Entweder spielt ihr ein Zufallsspiel ohne Ranking-Auswirkung oder ihr messt euch in einem Ranglistenspiel. Die taktische Tiefe von Scrolls ist Fluch und Segen zugleich, denn die Partien sind oft von Wartephasen beim Gegnerzug geprägt. Wenn ihr mehr auf Draft-Herausforderungen steht, dann ist der Judgement-Modus das richtige für euch. Hier müsst ihr euch spontan aus einer vorgegeben Auswahl an Karten ein Deck zusammenstellen und damit möglichst gut abschneiden.
Kommentarezum Artikel