Preview - Call of Cthulhu : Des Wahnsinns! Horror nach H. P. Lovecraft
- PC
- PS4
- One
Im schaurigen Horror-RPG Call of Cthulhu verschlägt es uns als Ermittler Edward Pierce nach Darkwater Island, wo wir nicht nur einen rätselhaften Todesfall aufklären, sondern uns auch dem eigenen Wahnsinn stellen müssen.
Auf der Gamescom konnten wir einen Blick auf den Horror-Adventure-RPG-Mix Call of Cthulhu werfen, der auf dem bekannten Cthulhu-Mythos des amerikanischen Schriftstellers Howard Phillips Lovecraft basiert.
Die Geschichten von Lovecraft eint ein grundsätzlicher Gedanke: Hinter unserer wahrnehmbaren Realität steckt eine so entsetzliche und für den menschlichen Geist unfassbare Wahrheit, dass jedwede Erkenntnis darüber zu Wahnsinn oder Selbstmord führt.
Genau diesen Aspekt greift Entwickler Cyanide Studios in Call of Cthulhu auf, wo wir als Ermittler Edward Pierce in den 20er-Jahren den mysteriösen Tod der Künstlerin Sarah Hawkins und ihres Gatten aufklären sollen. Dazu reisen wir im Rahmen der etwa 12- bis 15-stündigen Handlung nach Darkwater Island, dem früheren Lebensort der beiden Opfer.
Die Gamescom-Demo zeigte unsere dortige Ankunft sowie die ersten Spielmomente, die atmosphärisch sofort einen Gedanken hervorriefen: „Darkwater Island – was für ein Drecksloch!“ Alte, morsche Hütten, ein dunkler, bewölkter Himmel, schummriges Licht, misstrauische Gemüter, die uns alles andere als willkommen heißen – Darkwater Island ist kein Ort, an dem wir Urlaub machen möchten.
Der düstere Empfang und das ständige Gefühl, sich am falschen Ort zu befinden, wird noch verstärkt durch einen an Land gezogenen Wal, der bestialisch zerfetzt am Kai liegt. Wir wagen einen Blick auf die eklige Szenerie und erfahren durch unsere Forensik-Kenntnisse, dass er nicht durch Haie oder andere Tiere getötet, sondern durch etwas Größeres, Unnatürliches getötet wurde.
Neben den Forensik-Kenntnissen besitzen wir noch weitere Fertigkeiten, die sich in die Bereiche „Social“, „Profession“, „Knowledge“ und „Physical“ unterteilen. So helfen uns in manchen Situationen traditionelle Ermittlungsmethoden weiter, in anderen wiederum sind gute Überredungskünste oder okkultes Wissen gefragt. Allerdings werden wir nie alles perfekt beherrschen können. Je nachdem, wie wir unseren Charakter skillen, entdecken wir das eine oder übersehen das andere. In Verbindung mit den verschiedenen möglichen Enden macht das einen erneuten Spieldurchgang durchaus interessant. Erfahrungspunkte erhalten wir durch gelöste Nebenquests und Fortschritte bei unserer Untersuchung.
Um die Ermittlungen voranzutreiben, müssen wir uns zunächst mit den Dorfbewohnern gutstellen, doch ist dies bei dem misstrauischen Völkchen keine leichte Aufgabe. So mag uns der Barkeeper in der örtlichen Taverne anfangs überhaupt nicht leiden und weist uns harsch ab. Ein Besuch beim Hafenmeister hilft uns dagegen durch neue Hinweise im Gespräch wieder etwas weiter.
Mühsam tasten wir uns in Darkwater Island voran, um den Fall zu lösen. Dabei stoßen wir nicht nur auf richtige Informationen: So erzählt uns ein Bewohner eine Geschichte über ein Ereignis vor 50 Jahren. Wenige Momente später stolpern wir allerdings über einen Zeitungsartikel, in dem die Fakten nicht mit den Aussagen des Bewohners übereinstimmen. Der entdeckte Widerspruch ermöglicht im Folgenden neue Dialogoptionen – und so geht die Jagd Schritt für Schritt voran, die sich dadurch mehr wie ein Adventure als wie ein Rollenspiel anfühlt.
Doch nicht nur die kryptischen Hinweise erschweren unsere Arbeit, sondern auch unser eigener Verstand. Beim Durchwaten eines überfluteten Höhlengangs beispielsweise greift uns plötzlich ein krakenähnliches Wesen an und zieht uns unter Wasser. Es folgt ein Lichtblitz – und das Monster entpuppt sich als kleiner Oktopus, umgeben von ein paar Algen.
In Call of Cthulhu sollen im Verlauf des Spiels Realität und Wahnsinn immer mehr verschmelzen. Solche Wahnattacken können uns laut den Entwicklern sogar auf eine falsche Fährte führen, da wir durch sie Hinweise nicht mehr richtig erkennen können – eine tolle Idee, ganz im Lovecraft’schen Sinne.
Technisch machte Call of Cthulhu einen insgesamt guten Eindruck. Zwar wirkten gerade die Figuren etwas hölzern, doch die große Stärke des Titels ist das beeindruckende, gruselige Design von Darkwater Island zusammen mit der dunklen und nebulös wirkenden Beleuchtung des Geschehens. Ständig hat man durch die diffusen Lichtverhältnisse das Gefühl, unter der Oberfläche lauerte etwas Böses, das einen immer mehr ins Dunkel ziehen will. Es ist nicht deutlich da, sondern wartet im Schatten der Nacht.
Diese stets schaurige Wirkung wird durch die First-Person-Perspektive zusätzlich intensiviert, die uns noch tiefer ins Geschehen hineinzieht und unsere Sicht in der atmosphärisch sehr dichten Welt fokussiert.
Kommentarezum Artikel