Test - Bullet Witch : Viel Baller-Lärm um wenig Klasse
- X360
Das Traurigste an der Sache: Ab und an blitzt in ’Bullet Witch’ tatsächlich so was wie angedeutete Klasse auf. Es gibt einige beeindruckende Momente im Spielgeschehen, aus denen man einen tollen Action-Titel hätte machen können. Dies liegt nicht zuletzt an manchen (unausgewogenen) Zauber-Attacken der sexy Hexe, kombiniert mit dem ordentlichen Physiksystem und der interaktiven Umgebung. So könnt ihr schon bald schwere Laster durch die Gegend fliegen lassen, Gebäude in Schutt und Asche legen und Schutzwälle vor den Feinden errichten. Wenn ihr beispielsweise einen Scharfschützen auf dem Hausdach erledigt, in dem ihr einen Wassertank über ihm zum Einstürzen bringt, oder eine riesige Metallkugel durch die Straßen transportiert, nur um sie auf eine gegnerische Barrikade rollen zu lassen, erahnt man, was für Potenzial in ’Bullet Witch’ steckt.
Plastik-HexeLeider gibt es aber auch von der technischen Seite her wenig Gutes zu vermelden: Die Grafikqualität der Figuren und der Umgebung schwankt zwischen mittelmäßig und katastrophal. Gerade die Umgebungstexturen erinnern zuweilen eher an PS2-Zeiten als an die X360-Power. Dazu kommt eine gelungene Weitsicht, die aber mit heftig ins Bild ploppende Details zu kämpfen hat. Überdies sorgt übertrieben eingesetztes Bumpmapping dafür, dass die Figuren wie billige Plastikpuppen aussehen. Überhaupt sind das Charakterdesign, die Zwischensequenzen und die englische Sprachausgabe so schlecht, dass zuweilen ein Hauch von Trash-Kult sowie unfreiwilliger Komik aufkommt. Immerhin ist die melancholisch-melodische Musikuntermalung ganz hübsch, auch wenn sie mit wenig Feingefühl ins Spielgeschehen integriert wurde. Bei all den Schwächen fragt man sich, ob man froh oder genervt sein soll, dass das Abenteuer der Hexe bereits nach fünf bis sechs Stunden vorbei ist. Einige angekündigte Downloads sollen allerdings den Umfang etwas erweitern.
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