Test - Borderlands 3: Psycho-Krieg und der fantastische Fustercluck : Abgedrehter geht es kaum
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Mit „Psycho-Krieg und der fantastische Fustercluck“ steht mittlerweile der vierte und somit letzte große Story-DLC für den Ego-Shooter Borderlands 3 bereit – zumindest für den Year-1-Pass. Haben sich die Entwickler von Gearbox das Beste für den (vorübergehenden) Schluss aufgehoben?
Für die drei bisher veröffentlichten DLCs zu Borderlands 3 hatten sich die Entwickler von Gearbox einiges einfallen lassen. So schickten sie euch unter anderem in ein kunterbuntes Casino, luden auf eine irrwitzige Hochzeit ein und ließen euch Western-Luft schnuppern. Doch wenn ihr geglaubt haben solltet, dass dem Team damit die (verrückten) Ideen ausgegangen sein könnten, dann werdet ihr bei „Psycho-Krieg und der fantastische Fustercluck“ (fortan nur noch „Fustercluck“ genannt) eines Besseren belehrt.
Die Kraft der Gedanken
Anstatt euch nämlich einfach nur auf einen weiteren exotischen Planeten zu schicken, verschlägt es euch bei „Fustercluck“ in den Verstand eines Psychos namens Krieg. Die eingefleischten Borderlands-Fans unter euch dürften diesen Charakter schon recht gut kennen, auch wenn er bisher nie sonderlich ausführlich in Erscheinung getreten ist. Auffällig war der skurrile Kerl jedoch schon immer, was vor allem an seinem geisteskranken Verhalten und seinen seltsamen Sprüchen liegt. Wie mag es wohl im Hirn eines solchen Individuums aussehen? Wenn es nach Gearbox geht: ziemlich verstörend. Das ist nicht übertrieben, denn euch erwarten einige echt abgefahrene Schauplätze und Situationen. Wenn ihr beispielsweise den Mond vom Himmel holen müsst, um ihn kurze Zeit später als Munition in einer Art Belagerungswaffe einzusetzen, wisst ihr sicherlich, worauf wir hinauswollen. Oder wie wäre es mit einem Level, das komplett aus missgestalteten Körperteilen besteht? Oder einem Bossgegner in Form eines Zugs, dessen Gleise urplötzlich und an jeder beliebigen Stelle auftauchen können? An solch irrwitzigen Ideen mangelt es dem DLC keinesfalls.
Besonders positiv hervorheben möchten wir an dieser Stelle den soeben erwähnten Bosskampf, der euch zirka in der Mitte der drei- bis vierstündigen Kampagne erwartet. Wir wollen nicht zu viel verraten, weil dieses Gefecht ein unvergessliches Erlebnis darstellt, bei dem es sicherlich auch gestählten Borderlands-Veteranen das Adrenalin durch die Adern pumpen wird. Doch was euch hierbei an abgedrehter Action erwartet, ist genauso grandios wie der gesamte Spannungsbogen in dem entsprechenden Kapitel, der mit der finalen Konfrontation im Hort (!) des Zuges gipfelt. Auch einige der neuen Gegnertypen sowie der bekannt-derbe Borderlands-Humor können in diesem DLC glänzen. Allerdings fallen einige der Dialoge im Hirn von Krieg dann doch etwas zu abstrus aus, zudem wiederholen sich einige Sprüche zu oft.
War das schon alles?
Doch so toll der eben erwähnte Abschnitt mit dem „Boss-Zug“ auch sein mag, so generisch wirkt der Rest von „Fustercluck“. Sobald ihr euch an den abgedrehten Schauplätzen und dem interessanten Story-Szenario sattgesehen habt, werdet ihr schnell merken, dass sich unter der skurrilen Hülle nicht allzu viel verbirgt. Das macht sich vor allem beim öden Quest-Design bemerkbar. Abgesehen von wenigen Ausnahmen verbringt ihr den Großteil der Zeit damit, bestimmte Objekte aufzuspüren, „Lieferdienste“ zu übernehmen oder einfach nur haufenweise Gegner über den Haufen zu schießen. Klar, das ist nun mal der Kern von Borderlands 3, doch den meisten anderen DLCs gelang es, das alles etwas abwechslungsreicher und interessanter zu verpacken.
Ja, es gibt den ein oder anderen Nebenauftrag, der zumindest ansatzweise zu unterhalten weiß. Da wäre zum Beispiel ein kurzer Rorschachtest, mit dessen Hilfe Krieg herausfinden will, ob ihr ebenfalls bekloppt seid oder nicht. Insgesamt wirkt jedoch vieles so, als hätten sich die Entwickler beim Design der Spielwelt des DLCs dermaßen verausgabt, dass ihnen beim Rest schlicht und einfach die Puste ausgegangen ist. Es gibt natürlich wieder zahlreiche neue Waffen, Ausrüstung und freischaltbare Extras – wie es sich eben für eine Download-Erweiterung von Borderlands 3 gehört. Doch dabei ist das Team kein Risiko eingegangen und bietet einfach nur mehr vom Selben – ohne großartige Highlights.
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