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Test - Black Mirror : Black Mirror

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Das Jahr fing für Adventure-Freunde gut an: 'The Westerner' verzückte Fans von bunten Comic-Abenteuern vor allem mit seiner hübschen Grafik, nun sollen auch Anhänger von düsteren Spielen endlich wieder in den Genuss einer waschechten Point & Click-Odyssey kommen. 'Black Mirror' wirft euch in die düsteren Gemäuer eines gleichnamigen Schlosses und versteht es dabei, mit einfachen Mitteln zu überzeugen.
 

In 'Black Mirror: Der dunkle Spiegel der Seele' ist kein Platz für flippige Western-Helden oder durchgeknallte Privat-Detektive. Ihr steuert Samuel Gordon, einen nachdenklichen, leicht depressiven Mann, der eigentlich noch in der Blütezeit seines Lebens stehen sollte. Doch die Rückkehr nach Black Mirror, zu seiner Familie, erzeugt eher Ängste, Ungewissheit und Trauer: Samuels Großvater William hat sich offenbar das Leben genommen und sich von seinem Arbeitszimmer an der Spitze eines Turmes in die Spitzen eines Zaunes gestürzt. Ein Mord wird ausgeschlossen, schließlich war das Zimmer zugesperrt - und an einen Unfall will keiner so recht glauben. Doch das ist bei weitem nicht Samuels einziges Problem, denn das Schloss ist für ihn mit vielen Erinnerungen verbunden: Erinnerungen an seine Kindheit, an Liebe und an Tod.

Als junger Erwachsener hat Samuel Familie und Heimat nämlich nicht ganz freiwillig den Rücken zugekehrt: Seine Frau starb in den Flammen eines gewaltigen Brandes, für den Samuel die Verantwortung trägt - oder tragen möchte, denn seine Verwandten scheinen ihn stets von jeder Schuld freisprechen zu wollen. Doch der Gedanke hat sich in der Vergangenheit bereits in Samuels Psyche festgesetzt. Blickt er in einen Laubhäcksler im Garten, sieht er Blut, zudem plagen ihn des Nachts seltsame Visionen, die am nächsten Tag Wirklichkeit werden; so ahnt er die Morde an mehreren seiner Mitmenschen voraus. Was steckt hinter Samuels befremdlichem Verhalten und wie ist William tatsächlich ums Leben gekommen? Diese beiden Fragen stehen im Zentrum der spannenden Geschichte von 'Black Mirror', die – ohne zuviel zu verraten – die eine oder andere überraschende Wendung aufweist. Nur das Ende enttäuscht ein wenig, doch bis dahin erwarten euch zunächst bis zu dreißig Stunden Spielspaß auf höchstem Adventure-Niveau.

Ruhe und Besonnenheit
Dabei nimmt das Abenteuer zunächst sehr gemächlich seinen Gang. Nach einer kurzen Bestandsaufnahme heißt es für Samuel, die Lage zu sichten: Was hat sich während seiner Abwesenheit getan, wer lebt inzwischen alles im Schloss, wie hat sich das nähere Umfeld verändert? Die ersten Spielminuten bestreitet ihr daher vorwiegend mit Gesprächen, die dank einer sehr guten Sprachausgabe und interessanten, weil wichtigen, Themen trotz ihrer nicht unbedeutenden Länge eines der schönsten Dinge an 'Black Mirror' sind: Das Spiel verschwendet seine Zeit nicht mit unsinnigem Palaver über Gott und die Welt, sondern zeichnet plastische Charaktere, die alle ihre kleinen Geheimnisse haben und irgendetwas im Schilde führen. Wer gut zuhört, erfährt außerdem stets, was er als nächstes tun sollte und wo er vielleicht noch ein bedeutendes Detail übersehen haben könnte.

Aufgrund der Übermacht an Dialogen kommen die Rätsel fast ein wenig zu kurz, sind dafür aber durchgängig logisch und nachvollziehbar gehalten. Samuel Jackson ist kein James Bond oder McGyver, der die unmöglichsten Dinger bastelt, sondern ähnelt vielmehr einem George Stobbart aus 'Baphomets Fluch', der die Aufgaben stets mit einer gesunden Portion Menschenverstand angeht. Eine Tür ist vernagelt? Suchen wir eben einen Hammer, um uns den Weg freizuräumen. Ein Schrank bleibt auch nach hartnäckigem Rütteln verschlossen? Fragen wir eben jemanden nach dem Schlüssel. Hin und wieder trefft ihr zwar auch auf Logik-Puzzles, die ein wenig Allgemeinbildung erfordern – mehr als die Reihenfolge der Planeten unseres Sonnensystems müsst ihr aber nicht wissen. Mit fortlaufender Spielzeit werden die Rätsel eine ganze Ecke anspruchsvoller, ohne jemals konstruiert zu wirken.

 

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