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Test - Binary Domain : Angriff der Blechbüchsen

  • PS3
  • X360
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Besitzt man ein Headset, kann man die zahlreichen Kommandos auch seinem Fernseher entgegenbrüllen. Zumindest wenn man akzentfreies Hochdeutsch beherrscht. Mit den sächsischen Phrasen unseres Testers hatte das Spiel seine Probleme, weswegen wir euch empfehlen, auf die intuitive Tastensteuerung zurückzugreifen. Letztlich ist das Verhaltenssystem eine nette Spielerei, mehr aber auch nicht. Eine echte Beziehung mit spielerischen Auswirkungen kommt nicht zustande. Ob wir Faye nun mögen oder nicht, spielt keine Rolle. Die Storysequenzen unterscheiden sich, wenn überhaupt, nur marginal voneinander.

Neben der Spur

Obschon sich Binary Domain einer ernsten Thematik widmet, bestehen die Dialoge aus überwiegend flachen Witzen und dümmlichen Sprüchen. Falls die Entwickler beabsichtigt haben, die Geschichte mit Humor aufzupeppen, ist es ihnen nicht gelungen. Im Gegenteil: Die überflüssigen Wortwechsel sowie die bizarren Charaktere rauben der spannenden Handlung einen Großteil ihrer Atmosphäre. So gibt es im Spiel beispielsweise eine Frau namens Rachel: Klingt wie ein nagellackierter US-Teenie, ist aber eine burschikos auftretende Soldatenbraut mit Stiernacken. Und der zwielichtige Kampfroboter Cain könnte richtig furchteinflößend wirken, würde er nicht in einem lächerlich vornehmen Französisch schwafeln.

Im Laufe des Spiels müssen wir uns regelmäßig entscheiden, welche der insgesamt sechs Pappnasen an unserer Seite kämpfen sollen. Bei den Schusswechseln orientiert sich Binary Domain an altbewährter Shooter-Kost. Ballern, ausweichen, nachladen, weiterballern. Das Ganze in streng linearen Arealen. Selbst das mittlerweile obligatorische Deckungssystem ist mit von der Partie. Auf Knopfdruck hechtet Dan fein animiert über einen Container oder sucht Schutz hinter einer Mauer, wo er dann gezielt um die Ecke lugt oder blind auf die Gegner feuert. Abgesehen von einer Art Pulsentladung, mit der wir die Seelenlosen aus nächster Nähe zerbröseln, fällt das Waffenarsenal für einen Science-Fiction-Shooter erschreckend konventionell aus. Dass die Menschheit in 70 Jahren in der Lage ist, lernfähige Maschinen zu konstruieren, selbst aber nicht einmal eine popelige Laserwaffe bauen kann, halten wir für zweifelhaft.

Somit erfindet auch Binary Domain das Genrerad nicht neu. Es macht trotzdem mächtig Laune, Scharen von Blechbüchsen zu zerfetzen. Zum einen, weil die Roboter sämtliche Geschütze auffahren und sich herrlich variantenreich präsentieren. Da gibt es herkömmliche Wachroboter, bedrohliche Riesenroboter, laufende, springende und krabbelnde Elektroinsekten, fliegende Drohnen und sogar skurrile Bossgegner, wie einen titanlegierten Monsterblecheimer auf einem gigantischen Motorrad. Zum anderen würzt das Spiel die monotonen Ballereien immer wieder mit rasanten Kamerafahrten und beeindruckenden Szenen. Als inszenatorische Höhepunkte seien hier unter anderem die Jetskifahrt durch die Kanalisationstunnel von Tokio und der Einsatz eines raketenbestückten Mechs genannt.

Rudimentäre Rollenspielelemente

Leider ist die Bedienung manchmal arg fummelig ausgefallen. Munitions- und Heilpäckchen müssen wir umständlich aufklauben, anstatt sie gleich beim Drüberlaufen einzusammeln. Und beim Sprinten in engen Korridoren kommt es zuweilen vor, dass sich Dan unbeabsichtigt an eine Wand schmiegt. Vom Springen hat unser Held als militärische Sondereinheit noch nie etwas gehört, selbst schleichen oder ducken sind für ihn Fremdwörter. Macht aber nichts, die unterbelichteten Robotergegner verarbeiten wir selbst auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad ohne fremde Hilfe zu Altmetall. Lediglich bei dickeren Geschützen und großen Feindansammlungen lernen wir die Hilfe unserer Kollegen zu schätzen, obschon die ebenfalls nicht besser zielen als ein betrunkener Dart-Spieler.

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