Preview - Battlefield 2042 : Mehr Baustelle als Schlachtfeld?
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Meine Fresse, ist das weit! Warum haben wir kein Fahrzeug genommen?! Na gut, dann geht’s eben langsamen Schrittes in Richtung der gefühlt vier Kilometer entfernten Raketenabschussrampe. Denn schon aus der Ferne hören wir Gewehrschüsse und den Einschlag mächtiger Panzer-Projektile. Da wollen wir unbedingt mitmischen!
Die spielbare Karte Orbital ist eine gute Wahl für die Beta, denn sie demonstriert die schiere Größe, die der Shooter anpeilt: Während sich im nördlichen Teil besagte Startrampe sowie die ebenso hoch aufragende Montagehalle für die Rakete befinden, liegen im südlichen Gebiet unter anderem ein Sicherheitszentrum, eine Lagereinrichtung für Industriegas und eine Radarstation. Die Peripherie ist dagegen geprägt von Hügeln, Wiesen, Baumreihen und kurzen Strandabschnitten – schließlich liegt Orbital direkt am Meer.
Eine Karte wie ein Kleinstaat
Gespielt wird Eroberung und der Modus ist natürlich bekannt: Über die Karte verteilen sich mehrere Zielbereiche, die eingenommen und möglichst lange gehalten werden müssen. Auf der Xbox Series X, der PlayStation 5 und dem PC ziehen dabei ganze 128 Leute in die Schlacht, aufgeteilt in zwei Teams mit mehreren Vierer-Squads. Kommen nicht genug Menschen zusammen, werden die offenen Plätze mit KI-Soldaten aufgefüllt.
Die schiere Menge ist beeindruckend, denn sie sorgt für permanente Action am Himmel und auf dem Boden. Kampfhubschrauber nehmen in einer Lagerhalle verschanzte Soldaten unter Beschuss, die darauf mit Raketenwerfern antworten. Auf den Straßen patrouillieren Panzer und feuern unentwegt Salven auf einen Schotterweg, über den feindliche Verstärkung anrückt. Ein Stück weiter wirft ein Kampfjet seine Bombenladung direkt über einem besetzten Zielpunkt ab. Das Ausmaß der Action ist nicht nur sicht-, sondern auch hörbar: Mit enormer Dynamik, satten Explosionen, vielen direktionalen Effekte und wuchtigen Waffen knallt der Krieg mächtig aus der Surroundanlage.
Als spielbare Charaktere stehen vier Spezialisten mit besonderen Extras zur Wahl: Webster nutzt einen Enterhaken, um höher gelegene Ebenen zu erreichen. Boris kann ein Geschütz aufstellen, das Feinde automatisch beschießt. Casper kontrolliert eine Drohne, die gegnerische Soldaten und Fahrzeuge markiert und Maria füllt die Lebensenergie ihrer Mitstreiter mit einer heilenden Pistole auf. Die sonstige Ausstattung, darunter eine Haupt- und eine Nebenwaffe, können wir für jeden Charakter selbst bestimmen. Eine gute Neuerung ist, unterwegs jederzeit die Aufsätze der Waffen verändern zu können. So wechseln wir im Handumdrehen das Visier oder legen ein Magazin mit panzerbrechenden Kugeln ein.
Wieder mit dabei ist die Möglichkeit, diverse Wände und andere Elemente der Spielwelt zu zerstören. Sogar die riesige Rakete kann unter bestimmten Bedingungen zur Explosion gebracht werden – mehr als ein schicker optischer Effekt ist das jedoch nicht. Einen grafisch wie spielerisch deutlich größeren Eindruck hinterlassen die zufällig auftretenden Wirbelstürme: Der heftige Regen verschlechtert die Sicht rapide, außerdem werden Fahrzeuge und Soldaten mitgerissen und durch die Luft geschleudert.
Wenig Next-Gen-Flair
So gut das Mittendrin-Gefühl auch sein mag: Richtig was los ist nur rund um die zu erobernden Punkte. Daher stellen weite Teile der Map quasi nur eine Kulisse dar, die spielerisch nicht genutzt wird. Wie in früheren Battlefield-Ablegern spawnen wir in alliierten Fahrzeugen oder gleich bei den Squad-Kameraden, um schnell wieder in Action zu sein. Lediglich beim Neustart mit einem Fahrzeug aus dem Hauptquartier ist es notwendig, weite Wege zurückzulegen.
Zwar bietet die Karte grundsätzlich einige Schauwerte, doch wie hübsch die ausfallen, hängt sehr von der jeweiligen Plattform ab. Auf der Xbox Series X ploppen ständig kleine Gräser oder Schattentexturen ins Bild – manchmal lässt sich schlecht sagen, ob das dazugehörige Flackern nicht doch ein Gegner ist. Auch der Beleuchtung mangelt es an Natürlichkeit und Strahlkraft.
Die PS4- und Xbox-One-Fassung schickt lediglich 64 Spieler auf eine kleinere Version der Karte: Enthalten ist nur der nördliche Teil von Orbital mit der Rakete und der riesigen Fertigungshalle. Der verringerte Umfang tut dem Spiel gut, weil wir selbst zu Fuß schnell wieder in die Action zurückkehren können. Allerdings hat die Konsole trotz der beschränkten Dimensionen alle Mühe mit der Beta: Die geringe Detailtiefe macht es schon auf mittlere Entfernung schwer, Gegner zu erkennen und gezielt zu treffen. Häufige Ruckler sowie nachladende Texturen gehören ebenfalls zur Normalität auf dem Old-Gen-Schlachtfeld.
Das beste Erlebnis bietet wenig überraschend die PC-Version – natürlich unter der Voraussetzung, dass die Hardware potent ist. Mit einer RTX 3080 sind allgemein hohe Grafikeinstellungen, 60 fps und 4K-Auflösung möglich. In Kombination mit einem ordentlichen Monitor und einer SSD-Festplatte läuft die Beta scharf, kontrastreich und meist flüssig über den Schirm. Nur meist? Ja, aber das liegt an der generell bescheidenen Online-Verbindung. Und die plagt Konsolen wie PC gleichermaßen.
Gemeinsam gegen die Lags
Häufige Lags machen viele Schusswechsel zu einem Glücksspiel. Mehrfach feuern wir auf direkt vor uns stehende Gegner, die jedoch Luft zu sein scheinen – es gibt einfach keine Trefferrückmeldung. Genauso schlucken einige Feinde mehrere Kugeln, nur um uns gleich darauf mit zwei Schüssen niederzustrecken. Immer wieder schweben Leute durch die Luft oder rutschen rasend schnell über den Boden. Manchmal verfangen wir uns auch in einem nahenden Fahrzeug unseres Teams und werden einige Meter mitgeschleift – eine ungewollte Mitfahrgelegenheit. Stabil ist die Technik auf keiner Plattform und zu keinem Zeitpunkt.
Auch die Steuerung zeigt Schwächen. Mit dem Controller fühlt sich die Beta sehr unpräzise an. Bei aktiviertem Crossplay sind wir gegenüber PC-Spielern mit Maus und Tastatur – noch stärker als bei Call of Duty – im Nachteil. Der Rückschlag von Sturmgewehren und Maschinenpistolen lässt sich schwerlich ausgleichen und raubt beiden Waffen bereits auf geringe Entfernung viel Effektivität. Daher greifen wir die meiste Zeit zu DMR und Scharfschützengewehr. Nahezu nutzlos ist die Schrotflinte mit ihrer geringen Reichweite und starken Streuung, denn Kämpfe auf kurze Distanz finden selten statt.
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Ungeachtet der durchwachsenen Technik entfaltet die Beta von Battlefield 2042 ihre Stärken immer dann, wenn wir mit bekannten Leuten ein Squad bilden und gezielt zusammenspielen. Gemeinsam einen Punkt einzunehmen und zu verteidigen, klappt dank der unterschiedlichen Fähigkeiten der verfügbaren Klassen sehr gut.
Clevere Positionierung, permanente Ansagen und die gegenseitige Hilfe mit Munition oder Heilspritzen sind zentral für den Erfolg. Braucht es schweres Gerät, lassen wir uns per Luftunterstützung Panzer oder futuristische Kampfhunde liefern, die sich selbstständig bewegen und mit ihrem Geschütz attackieren. Gelingt es, sich auf diese Weise zu behaupten und Punkte für das Squad und damit die gesamte Truppe zu sammeln, fühlt sich das klasse an – und total nach Battlefield!
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