Special - Spiele im Ersten Weltkrieg : Die Väter von Battlefield 1
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Stell dir vor, es ist Krieg – und keiner geht hin. Während der Zweite Weltkrieg vor allem um die Jahrtausendwende ausgiebig durchexerziert wurde, wurde dessen, nun ja, Prequel, ziemlich stiefmütterlich behandelt. Relativ wenige Videospiele beschäftigen sich mit dem verheerenden Konflikt, der in Europa die alte Ordnung auf den Kopf stellte und keinen Stein auf dem anderen ließ.
Daher überraschte es auch manchen Shooter-Experten, dass DICE und EA für Battlefield 1 dieses Szenario auserkoren haben. Der stimmungsvolle Debüt-Trailer zeigte dann aber, warum der Erste Weltkrieg ein reizvolles Szenario sein kann. So war er zum einen eine Bühne für die technologischen Wunderwerke der damaligen Zeit. Zeppeline kreisten am Himmel, die ersten modernen Panzer rollten durch Sand und Schlamm. Nur knapp zehn Jahre, nachdem die Gebrüder Wright den ersten motorisierten Flug unternommen hatten, lieferten sich Doppeldecker rasante Dogfights am Himmel. Aber auch abscheuliche Waffen wie Giftgas und Flammenwerfer wurden von der Infanterie erstmalig ins Feld geführt.
Zum anderen ergeben sich durch das Szenario interessante neue Perspektiven auf die Schlachtfelder rund um den Globus. Der Trailer zeigte unter anderem eine Beduinenfrau, die mit Pferd und Säbel in den Kampf zieht. Das Osmanische Reich soll in Battlefield 1 eine größere Rolle übernehmen. Eine andere bereits bestätigte Gruppierung sind die Harlem Hellfighters, ein ausschließlich aus Afroamerikanern bestehendes Regiment der US-Armee.
Im Westen was Neues
DICE betont allerdings, dass das Spiel kein exaktes Abbild des Ersten Weltkriegs liefern soll, sondern vielmehr eine Neuinterpretation der Ereignisse ist. Man nutze den vorhandenen Schauplatz, um dort eigene Fäden zu spinnen. Es wäre zu wünschen, dass die Entwickler den Krieg, der über 16 Millionen Menschen das Leben kostete, nicht zu sehr glorifizieren. Ein schwieriger Balanceakt, ohne Frage.
Wusstet ihr eigentlich, dass Battlefield 1 gar nicht der erste Abstecher der Reihe in diese Gefilde ist? Bereits die Total Conversion Battlefield 1918 für den Shooter-Klassiker Battlefield 1942 versetzte euch in die letzten Monate des Krieges und stellte das Gameplay des Multiplayer-Titels gehörig auf den Kopf. Schon damals wurde auf verschiedene Blickwinkel gesetzt. Ihr wart sowohl an der Westfront als auch in Gallipoli oder Afrika im Einsatz. Luftschlachten durften natürlich auch nicht fehlen.
Gefahr von oben
Der Himmel scheint generell das populärste Schlachtfeld bei Videospielen im Ersten Weltkrieg zu sein. Der rote Flieger, den man im Battlefield-1-Trailer sieht, erinnert an den legendären "Roten Baron" Manfred von Richthofen. Nach ihm wurde auch das mutmaßlich erste aller WW1-Spiele benannt. Red Baron kam 1980 in die Spielhallen und erinnerte mit seiner Vektorgrafik an das populäre Battlezone. Blue Max für den C64 bot hingegen schon farbige Bitmap-Grafik. In isometrischer Perspektive flog man über Wiesen und Felder und ballerte feindliche Flugzeuge ab.
In Blazing Skies für das Super Nintendo musstet ihr hingegen in der Rolle eines Geschwaderführers der britischen Armee verschiedenen Piloten Missionen zuweisen und diese auch durchführen. Darin ging es zumeist um das Bombardieren deutscher Stellungen oder strategisch wichtiger Ziele.
Die für die Luftschlachten des Ersten Weltkriegs typischen Dogfights feierten mit Red Baron von 1990 ihren Durchbruch. Das Spiel – weder verwandt noch verschwägert mit seinem zehn Jahre älteren Namensvetter – wurde vor allem für die akkurate Darstellung der historischen Schlachten gelobt, auch wenn es sich bewusst nicht um eine reine Simulation handelte. Der Schöpfer des Spiels, Damon Slye, versuchte 2013 per Kickstarter ein Remake des Spiels in die Wege zu leiten – leider erfolglos.
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