Test - Barnyard Blast: Das Schwein der Finsternis : Schweinische 2D-Ballerei
- DS(i)
Ninja-Kürbisse, Vampir-Fledermäuse und Toilettenpapierrollen: alles Zutaten für ein humorvolles und erfolgreiches 2D-Shoot’em Up, könnte man meinen. ’Das Schwein der Finsternis’ zeigt euch wie's geht. Oder eben nicht.
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Oldschool-Spiele erleben derzeit eine ungeahnte Renaissance. Anspruchsvolle Zocker, denen heutzutage alles zu einfach ist, werden wieder mit standesgemäß knackiger Unterhaltung ganz im Stile der 80er und frühen 90er Jahre versorgt. So zumindest der Plan. Es ist nämlich nicht zu leugnen, dass die qualitativen Anforderungen an ein gutes Spiel gestiegen sind. Oldies gewinnen vor allem wegen der Erinnerungen, die geweckt werden. Neues in diesem Retro-Stil hat es häufig schwer, es mit der Konkurrenz aufzunehmen und den Erwartungen gerecht zu werden. Das soll aber nicht heißen, dass es nicht auch hier Ausnahmeerscheinungen geben könnte. Ob 'Barnyard Blast' eine eben solche ist?
Von Schweinen und Ninjas
Die Handlung ist schnell erzählt: Der kleine Schweine-Rabauke Cliffy Belmart absolviert mit seinen Kumpels eine Mutprobe. Zu diesem Zweck bewirft er das Schloss der Finsternis - aus dem noch keine Sau je zurückgekehrt ist - mit Toilettenpapier. Darüber ist der Schlossherr natürlich alles andere erfreut und entführt Cliffy kurzerhand. Papa Robert Belmart muss sich also aufmachen, seinen Sohn zu retten - gesteuert wird er von euch. Allem Anschein nach hat er darin aber auch schon etwas Übung.
Das Spiel besteht aus sechs Levels, die mit kurzen Story-Elementen verknüpft werden. Die bestechen übrigens vor allem mit witzigen Dialogen. Leider kommen diese aber viel zu kurz. Während des eigentlichen Spielens erinnert nichts an den sonstigen Charme von Robert und Co., sondern ihr habt ein simpel gestricktes Jump'n'Run beziehungsweise 2D-Shoot'em Up vor euch. Mit euren vier Waffen - Flinte, Pumpgun, Todespeitsche und Dynamitstäben - bahnt ihr euch den Weg zum Endgegner, Mr. Final Boss.
Unterwegs trefft ihr auf zahlreiche, wenig abwechslungsreiche Gegner. Diese Ideenarmut zeichnet im Übrigen das gesamte Spiel aus: die einzelnen Stufen unterscheiden sich ebenso wenig wie die Gegner. Von denen gibt es allerdings eine ganze Menge, die eher wie eine Beschäftigungstherapie wirken. Ab und zu müsst ihr erst etliche von immer gleichen Feinden erledigen, bevor ihr weiter dürft - das wisst ihr vorher aber nicht. Entsprechend langatmig und nervig fallen solche Passagen aus.
Balance-Schwierigkeiten
Leider bewegt sich Robert nicht so, wie ihr es euch wünscht. Beim Ducken kann er nicht schießen, er ist viel zu schwerfällig und auch Angriffe aus dem Sprung gelingen nur nach dem Zufallsprinzip. Dazu kommt, dass das Leveldesign selbst auch Tücken bietet: die Plattformen über Gräben sind schwer zu erreichen, oft genug dürft ihr von vorn anfangen. Eine Speicherfunktion „on-the-go" gibt es ebenfalls nicht, sondern nur nach den jeweiligen Levels. Das bedeutet: Ihr könnt nur sechs Mal im ganzen Spiel speichern. Wer ein paar mal stirbt, darf das Level dann ganz von vorn anfangen. Weil die auch noch relativ lang sind, wird das mit der Zeit einfach nur noch lästig.
'Barnyard Blast' besteht aus vielen guten und witzigen Ideen, die aber nur mangelhaft umgesetzt wurden. Die amüsanten Story-Elemente kommen viel zu kurz und haben nichts mit dem völlig uninteressanten Gameplay zu tun. Der Spieler kommt hier absolut nicht auf seine Kosten, so dass es sich hier leider doch nicht um eine Ausnahmeerscheinung inmitten der Retro-Spiele handelt.
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