Test - Baphomets Fluch 5: Der Sündenfall - Episode 1 : Stobbart schnüffelt wieder in 2-D
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Wie bereits angedeutet orientiert sich Der Sündenfall an den ersten beiden Teilen der Serie und bietet abseits der Zeichentrickoptik klassische Point-&-Click-Adventure-Rätsel. Normalerweise wäre das ein Anlass zum Jubeln, schließlich ärgern uns hier keine Kistenschiebereien oder unübersichtlichen Kameraperspektiven. Doch leider gibt sich Revolution Software nach all der Zeit, seit die letzten Teile erschienen sind, mehr als unbeholfen.
Unglaubwürdige Problemstellungen
Einerseits sind viele Rätsel schnell gelöst und dank der umfangreichen Hilfsfunktion auch für ungeduldige Naturen geeignet. Andererseits wirken einige Problemsituationen arg konstruiert und kratzen an der Glaubwürdigkeit des Abenteuers.
Ein gutes Beispiel ist der dunkle Hinterraum einer Sicherheitsfirma, den George heimlich durchsuchen muss. Dort stellt sich Stobbart steif in den Eingang, blickt ins Leere und rührt sich nicht. Jeder normale Mensch würde kurz neben den Türrahmen fassen und auf Brusthöhe nach einem Lichtschalter suchen. Doch in Baphomets Fluch 5 müsst ihr unbedingt ein Streichholz anzünden, nur um den Schalter in der Tat dort sehen zu können, wo er sich dem gesunden Menschenverstand nach auch befindet.
Ebenfalls unglaubwürdig ist die Herkunft vieler Passwörter oder Zahlenschlosskombinationen, die ihr herausfinden müsst. Dabei handelt es sich in der Regel um irgendwelche Datumsangaben, die zufälligerweise die einzigen sind, die am Ort des betreffenden Rätsels irgendwo geschrieben stehen oder markiert sind.
Insgesamt wirkt das Rätsel-Design veraltet: Während die genannten Mängel vor zehn bis fünfzehn Jahren weniger zu beanstanden gewesen wären, fallen sie im Vergleich zu modernen Adventure-Klassikern wie Chaos auf Deponia, Botanicula oder Resonance unangenehm auf.
Hübscher Bilder und steife Animationen
Die Grafik gefällt oberflächlich betrachtet dank der schön gezeichneten Hintergrundbilder, was in der Tat der Rückkehr zur 2-D-Zeichentrickoptik zu verdanken ist. Dafür stammen die hölzernen Laufanimationen aus der Steinzeit und hinterlassen einen weniger realistischen Eindruck als im ersten Baphomets Fluch vor 17 Jahren.
Auch die Sprachausgabe hat ihre Macken: Zwar sind die Sprecher gut gewählt und im Falle der Hauptakteure altbekannt, doch stören kleine Pausen, die zwischen den Dialogzeilen zu hören sind, den Redefluss. Dadurch verliert die Erzählung an Dynamik und wirkt eher wie von einem Teleprompter vorgetragen.
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