Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Bang & Olufsen Beoplay Portal Wireless Gaming Headphones : Ist das teuerste Xbox-Headset seinen Preis wert?

  • PC
  • XSX
  • One
Von  |  |  | Kommentieren

Bei der Ankündigung der Bang & Olufsen Beoplay Portal Wireless Gaming Headphones sind uns angesichts des exorbitanten Preises von 499 Euro schon ein wenig die Glotzmurmeln aus dem Schädel gekullert. Das ist mal eben so teuer wie die komplette Xbox Series X. Zudem sind Wireless-Headsets preislich normalerweise deutlich niedriger ausgerichtet, nämlich zwischen 100 und 200 Euro. Ein völliges Gegenstück zum Xbox Wireless Headset, dass kürzlich als Preis-Leistungs-Kracher für 99 Euro überzeugen konnte. Die Erwartung ist nicht mehr und nicht weniger als das perfekte Headset, aber voll und ganz kann es uns nicht überzeugen.

Schon die Verpackung der Bang & Olufsen Beoplay Portal Wireless Gaming Headphones macht klar, dass es sich primär um ein kabelloses Headset für die Xbox-Konsolen handelt. Sowohl an Xbox One als auch Xbox Series X/S kann das Beoplay Portal kabellos mittels Xbox Wireless Technologie betrieben werden. Ihr benötigt also keinen Dongle, sondern verbindet das Headset direkt wie ein Gamepad mit der Konsole. Das funktioniert auch reibungslos und ohne Beanstandungen. Mittels Xbox Wireless Adapter für Windows kann das Headset natürlich auch kabellos am PC genutzt werden.

Erfreulich ist, dass das Beoplay Portal auch noch andere Anschlussmöglichkeiten bietet. Mittels USB-C-Kabel kann es auch via Kabel am PC oder Notebook genutzt werden. Auch ein 1,25m langes 3,5-mm-Klinkenkabel ist mit an Bord für die Nutzung beispielsweise am PlayStation-Gamepad. Hinzu kommt BlueTooth 5.1. Somit kann das Beoplay quasi an allen erdenklichen Geräten genutzt werden. Das ist lobenswert und durchaus eine Erwähnung wert. Wenn man schon bereit ist, 500 Euro für ein Headset auszugeben, möchte man nicht für andere Plattformen extra noch weitere Brüllbügel herumfliegen haben.

Einen Haken hat die Sache allerdings: im Gegensatz zu anderen Xbox-Wireless-Headsets mit BlueTooth-Funktion können die beiden kabellosen Verbindungsarten nicht parallel genutzt werden. B&O preist dies als Feature an, damit man beim Spielen nicht gestört wird, für uns ist es aber ein klarer Nachteil, da ihr weder beim Zocken mal schnell einen Anruf tätigen, noch alternative Musik vom Smartphone oder Tablet einspielen könnt. Die BlueTooth-Verbindung dient beim kabellosen Zocken lediglich dazu, die Bedienung per App zu ermöglichen. Dazu gleich mehr, vorher werfen wir noch einen Blick auf das Headset selbst.

Das Beoplay Portal ist in drei Farben (Schwarz/Anthrazit, Navy Blue und Grey Mist) zu bekommen. Die Verarbeitung ist schlicht sehr gut, ebenso die verwendeten Materialien. Vorherrschend sind Aluminium, Textilfaser fürs Kopfpolster sowie Lammleder für die dicken, weichen Ohrpolster. Die Rasterung der Kopfverstellung ist makellos. Die Ohrmuscheln sind drehbar, was zusammen mit den Polstern und dem erfreulich geringen Gewicht von nur 282 Gramm für sehr guten Tragekomfort sorgt, selbst für Brillenträger. Das optische Design ist eher dezent-edel, sodass ihr das Beoplay Portal auch draußen aufsetzen könnt, ohne Lachanfälle zu ernten. In dem Bereich nichts zu meckern.

Die Akkulaufzeit wird mit bis zu 12 Stunden im Xbox-Wireless-Betrieb angegeben. Ein Wert, der bei uns in der Praxis nicht ganz erreicht wurde, aber natürlich auch von Lautstärke etc. abhängig ist. Im BlueTooth-Betrieb wird die Laufzeit mit bis zu 24 Stunden angegeben. Das sind brauchbare Werte, allerdings letztendlich nur Mittelmaß. Manch Konkurrent kommt auf 20 Stunden im Xbox-Betrieb. Das Aufladen über das 1,8m lange USB-C-Kabel dauert etwa drei Stunden, weitere Nutzung währenddessen ist möglich.

Die Bedienung ist zunächst etwas ungewohnt. Zum einen aufgrund der Anordnung der Bedienelemente und Anschlüsse, zum anderen, weil viele Touchflächen und -Slider eingesetzt zum Einsatz kommen, die je nach Nutzung via BlueTooth oder Xbox Wireless unterschiedliche Funktionen haben. Man gewöhnt sich aber daran oder nutzt primär die kostenlose Bang&Olufsen-App, die für iOS und Android zu haben ist.

So dienen die Seitenblenden als Touchflächen für Mikrofonstummschaltung sowie die Bedienung via BlueTooth. An der linken Muschel gibt es eine Xbox-Pairing-Taste, sowie Slider für die Game-Chat-Balance, bzw. ANC, die man per App frei belegen kann. Rechts findet ihr das BlueTooth-Pairing, die Power-Taste und einen Touch-Slider für die Lautstärke. Bei den Slidern kann es zu Beginn passieren, dass man die Slider beim Auf- oder Absetzen versehentlich verstellt, aber man gewöhnt sich recht fix daran, sie nicht unter die Griffel zu bekommen. Auch die Anschlüsse sind an der rechten Ohrmuschel, was eher ungewöhnlich ist.

Als Alternative zur physischen Bedienung gibt es eine kostenlose App und die bietet erfreulich viele Möglichkeiten. Sofern sie denn sauber connected, denn wir konnten sporadisch Probleme mit der Erkennung des Headsets feststellen, die nur durch Neustart von App und Headset, oder ggf. der BlueTooth-Verbindung behoben werden konnten. Kein Beinbruch, aber auch das geht besser.

Die App bietet recht umfangreiche Möglichkeiten. So könnt ihr jede physische Bedienfunktion wie Lautstärke, ANC oder Game-Chat-Balance auch in der App verwenden. Zudem gibt es verschiedene, gut gelungene Presets und einen 5-Band-Equalizer für deren Anpassung. Ihr könnt zwischen Xbox Wireless und BlueTooth switchen und habt auch die BlueTooth-Bedienelemente. Hinzu kommen Firmware-Updates sowie eine Ladestandsanzeige. Insgesamt wirklich gelungen und erfreulich übersichtlich.

Einen Mikrofonarm gibt es nicht. Bang & Olufsen setzt stattdessen auf in den Ohrmuscheln integrierte Mikrofone, die mittels einer Richtfunktion quasi einen virtuellen Mikrofonarm simulieren sollen. Das funktioniert allerdings eher so semigut und ist für den häufigen Einsatz des Voice-Chats eher unbrauchbar. Von unseren Mitspielern wurde uns stets bescheinigt, dass wir nur recht leise zu hören waren und unsere Sprache zudem hohl klang, so, als befänden wir uns sehr weit vom Mikrofon entfernt. Entsprechend ist auch das Mic-Monitoring, also das Hören eurer eigenen Stimme, sehr leise, sofern ihr es aktiviert. Bang & Olufsen tappt in die gleiche Falle wie viele andere Headset-Hersteller, die dem Mikrofon zu wenig Bedeutung beimessen.

Hierbei hat Bang & Olufsen offenbar mehr auf Design als auf Funktion gesetzt und das ist sehr schade und angesichts der Popularität von Multiplayer- und Koop-Spielen eigentlich ein No-Go für ein Gaming-Headset. Wer viel Voice-Chat nutzt, ist mit deutlich preiswerteren Alternativen wie Razer Kaira Pro oder SteelSeries Arctis 9X deutlich besser bedient, denn die bieten weitaus bessere Mikrofone und verzichten ebenfalls nicht auf Xbox Wireless und BlueTooth – allerdings mit der Möglichkeit paralleler Nutzung.

Im Inneren setzt das Beoplay Portal auf 40-mm-Treiber mit einem Frequenzbereich von 20 bis 22.000 Hz und einer Impedanz von 24 Ohm mit relativ moderater Lautstärkeleistung. Der Klang gefällt uns sehr gut. Der Sound ist sehr ausgewogen und kräftig. Die Bässe sind eher trocken und rumpeln zu keiner Zeit, die Höhen sind klar und detailreich. Auch die Mitten können überzeugen, auch wenn wir uns ein wenig mehr Wumms im unteren Mittenbereich gewünscht hätten. Das Klangbild ist somit eher etwas „weich“ und könnte etwas knurriger/aggressiver sein, aber das ist natürlich Geschmackssache. Dank des 5-Band-Equalizers in der App ist Nachbessern aber möglich.

Der Vorteil bei der neutralen Abmischung ist, dass das Beoplay Portal sowohl bei Spielen, als auch bei Musik oder Videos und Filmen eine gute Figur macht. Der Klang ist nicht so weiträumig wie bei offenen Headsets, aber speziell mit Dolby Atmos lässt auch die Richtungswahrnehmung keine Wünsche offen. Klanglich wischt es mit den meisten preiswerteren Headsets ziemlich den Boden auf. Mithalten können fast nur teurere Kabel-Headsets wie das Beyerdynamic MMX300 oder das eine oder andere Sennheiser-Exemplar. Und vielleicht noch das recht ähnlich ausgestattete Audeze Penrose mit seinen Planartreibern, das wir allerdings leider noch nicht testen konnten – somit fehlt uns der direkte Vergleich. Alles in allem waren wir mit dem Sound bei allen Einsatzbereichen sehr zufrieden. Im Gesamtbild empfanden wir den Preis von 499 Euro für das, was das Beoplay Portal bietet und kann, aber zu teuer.

Könnte dichinteressieren

Kommentarezum Artikel