Special - American McGee - Interview : American McGee - Interview
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AM: Nun ja, LA hat sehr viele Obdachlose und sehr viel Armut, daher macht es auch Sinn, eine solche Person auszuwählen. Unser Held distanziert sich zudem von dem stereotypischen Bild und ist kein weißer Soldat mit jeder Menge Muskeln. Außerdem hat er eine Vorgeschichte, in der er ein erfülltes und reiches Leben hatte. Jedoch gab er alles auf und wurde obdachlos, da er das Leben als Agent in Hollywood satt hatte.
GW: Sie sagten, dass die im Spiel auftauchenden Terroristen Franzosen sind. Wieso haben Sie sich eigentlich für die Franzosen entschieden?AM: Die Amerikaner haben Angst, von ziemlich jedem angegriffen zu werden, und es gibt einen Journalisten, der einmal eine Umfrage dazu gemacht hat, welches Land als Nächstes angegriffen werden sollte. Die erste Antwort war Iran. Überraschenderweise sagten aber viele Amerikaner, dass die Franzosen feindlich sind, und sie schlugen vor, Frankreich anzugreifen.
Die Amerikaner wissen zwar nicht, wieso sie keine Franzosen mögen und wieso man sie überhaupt angreifen sollte, aber sie wollen dieses Land einfach bombardieren. Unsere Entscheidung, französische Terroristen zu nehmen, ist daher ein Gag in Richtung der amerikanischen Meinung.
GW: Im Spiel kommt auch die mexikanische Armee vor, die LA erobert. Hat dies auch einen bestimmten Hintergrund?AM: Ja, in LA ist rund die Hälfte der Bevölkerung mexikanischer oder südamerikanischer Abstammung, jedoch genießen sie nicht die gleichen Rechte wie die weiße Bevölkerung. Wegen der spanischen Mehrheit ist Kalifornien aber auch fast ein spanischer Staat. Die Idee war nun, die mexikanische Armee ins Spiel einzubringen und sie Kalifornien einfach zurückerobern zu lassen. Es ist also mehr ein Kommentar zur US-Politik.
GW: Lässt sich das auch auf die Zombies im Spiel übertragen?AM: Ja, die Zombies spiegeln die US-Bevölkerung wieder, die ja selbst seit dem 11. September wie hirnlose Zombies agiert.
GW: Haben Sie sich schon Gedanken darüber gemacht, weitere Folgen des Spiels zu produzieren?AM: Ja, wir dachten schon an ein ’Bad Day Paris’, ’Bad Day Berlin’ oder etwa ’Bad Day Tokyo’. Es würde uns freuen, die Welt zu bereisen und mehr ’Bad Day’-Spiele zu machen. Ich denke, es gibt auch genug Dinge, die wir nutzen und umsetzen könnten.
Ich war vor kurzem in Japan und blieb zwei Wochen in Tokyo. Dort würde ich gerne ein ’Bad Day’-Spiel ansiedeln.
GW: Wegen der Angst vor nordkoreanischen Angriffen auf Japan?AM: Ja genau, das wäre unter anderem eine Vorlage.
GW: Aus welchem Grund haben Sie sich entschieden, Cel-Shading-Grafik zu nutzen und keinen realistischen Look zu schaffen?AM: Ein realistischer Look war für uns zu ernst und sicher auch zu blutig, zudem wollten wir die Amerikaner etwas auf den Arm nehmen. Außerdem fand ich die Zeichnungen und Sicherheitshinweise auf den Flightcards sehr gut. Wir haben versucht, das Spiel so aussehen zu lassen.
GW: Herr McGee, ich danke Ihnen für das Interview.AM: Vielen Dank, es war mir eine Freude.
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