Test - ATI Radeon HD4770 : Wunderwaffe gegen GeForce
- PC
ATI fährt die Krallen aus. Nachdem die Radeon HD4890 um Mückensackhaaresbreite hinter der GeForce GTX275 einschlug, kommandiert die AMD-Tochter einen neuen Auftragskiller für den optischen Grabenkampf ab. Diesmal markiert der Spezialist Bilderschleudern bis 100 Euro als Ziel und führt dazu den ersten Grafikchip im 40-nm-Verfahren ein, dem sogar der GDDR5-Edelspeicher an die Herzkammern gelegt wird. Ein Platzhirsch für die untere Mittelklasse kündigt sich an. Zieht er einer GeForce 9800GT die Krampfadern lang?
Technologie-Evolution im Eilverfahren
Überraschend ist das Ganze schon: Erst vor wenigen Wochen verließ die 200 Euro teure Radeon HD4890 mit 55-nm-GPU den Geburtskanal, jetzt folgt kurze Zeit später die nur halb so teure HD4770 mit einer Chip-Renovierung – im Kern ändert sich aber nichts. Der frische Wind könnte sogar Highend-Kraftpakete in Panik versetzen, wenn, ja, wenn die Grafikkarte nicht vom Rind zum Ochsen kastriert wurde. Ein nur 128 Bit großes Speicherinterface dürfte einer überlegenen Performance genauso im Wege stehen wie die mageren 128 Shader-Einheiten.
Angesichts des Preises dürft ihr trotzdem einiges erwarten. Zum einen könnte der verkleinerte Fertigungsprozess im Vergleich zum 55-nm-Kollegen weniger Strom bei gleichen Taktraten durch die Pixelnase ziehen, zum anderen könnten die Performance (durch höhere Taktraten) oder die Hitzeentwicklung besser aufgestellt sein. Hinzu kommen 512 MB GDDR5-Speicher, welche dem GDDR3 durchweg überlegen sind. Übrigens: Nie zuvor nagelte eine Grafikschmiede GDDR5 in dieser Preisklasse auf Platinen.
Schizophrene Persönlichkeit
Zurück zum Anfang. Mit welchen Konkurrenten muss sich die Radeon HD4770 überhaupt messen? Im ATI-Lager stellen sich die HD4830 und teilweise die HD4850 gegen das Frischfleisch auf, während bei Nvidia vor allem die GeForce 9800GT auf der Abschussliste steht. Streng genommen gleichen die technischen Daten dabei der HD4830. Der 40-nm-Erstling taktet seine RV740-GPU allerdings nicht mit nur 575 MHz, sondern sogar mit satten 750 MHz. Damit drischt er auch auf die teurere HD4850 ein, die sich mit 625 MHz ein bisschen zurückhält – anstatt der 128 trägt sie jedoch 160 Shader-Einheiten auf der Platine.
Kommentarezum Artikel