Test - Onboard-Grafik mit DirectX 10 : Das Aus für Grafikkarten?
- PC
Etwas besser schneidet Activisions 'Call of Duty 4' ab. Der ohnehin solide optimierte Shooter schnurrt in einer Auflösung von 1.024x768 Pixeln und mit minimalen Details fast schon wie ein Kätzchen, da hier um die 30 FPS und mehr auf den Bildschirm geschubst werden. In diesem Fall könnt ihr sogar die Texturqualität auf "mittel" setzen und immer noch 24 bis 26 FPS abgreifen. Kantenglättung, bessere Schatteneffekte oder andere Features bestraft Nvidias MCP78 jedoch umgehend mit unspielbaren Bildraten im Bereich von 12 bis 18 FPS. Trotz der spartanischen Grafikpracht kann zumindest dieses Ballerspiel einigermaßen punkten.
Bei Strategieknallern wie 'World in Conflict' nähert ihr euch hingegen wieder den 'Crysis'-Verhältnissen. Ein Ost-West-Konflikt mit DirectX 10? Das bleibt mit dem Onboard-Chip nicht mehr als ein feuchter Traum! Vielmehr muss die Auflösung auf mindestens 1.024x768 Bildpunkte geschnürt werden, um auch nur ansatzweise in minimalen Einstellungen einen Korb erzielen zu können. In diesem Fall zerstört die klobige Grafik viel Spielspaß, da Panzer, Häuser oder gar kleine Soldaten fast zum Pixelwürfel zusammenschmelzen.
Mit 800x600 Pixeln lassen sich wenigstens Texturdetails etwas nach oben schrauben, doch wirkt das fiktive Kriegsspiel in diesem Fall bei weitem nicht so kräftig wie mit einer herkömmlichen Grafikkarte. Aushalten könnte man es als Übergangsphase aber durchaus (beispielsweise wenn eure Grafikkarte den Geist aufgibt und bald Ersatz eintrifft).
Grafikkarten weiterhin überragend
In Anbetracht dieser schwachen Leistungen rüsten wir das Mainboard jetzt mit MSIs N9600GT-T2D512-OC-Grafikkarte auf. Sie kostet aktuell rund 100 Euro und gehört mit ihrem G92-Grafikchip und 512 MB GDDR3-Speicher in den Midrange-Markt. Zusammen mit der Phenom-CPU und 4 GB Arbeitsspeicher überrundet sie den Grafikchip mehrmals, da mittlere beziehungsweise hohe Einstellungen in 'Crysis', 'Call of Duty 4' und 'World in Conflict' einfach zum Standard gehören. Sogar eine günstige GeForce 8400GS taucht deutlich tiefer ins Wasser ein als der MCP78-Grafikchip.
Auf der einen Seite stehen die mit Grafikeffekten zugekleisterten Titel, wie wir sie für die DirectX-10-Tests genommen haben. Hier zeigt die Onboard-Einheit ganz klar längst bekannte Schwächen ihrer Vorgänger, auch mit einem starken Phenom-Prozessor an der Seite bleibt DirectX 10 eine Utopie für die kompakten Minichips. Auf der anderen Seite sind sie jedoch praktisch, da grafisch anspruchslosere PC-Spiele nahezu durchgehend flüssig über die Linse flitzen. 'Command & Conquer: Tiberium Wars' zum Beispiel erreicht genauso hohe Framewerte wie ein 'Guild Wars', 'World of WarCraft' oder zahlreiche Adventures. Ihr solltet euch daher nicht auf die vom Hersteller bejubelten DirectX-10-Features versteifen – in der Praxis taugt die Unterstützung nichts –, sondern derartige Grafiklösungen als Energie und Kosten sparende Alternative zu normalen Grafikkarten sehen.
Kommentarezum Artikel