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Test - Assassin's Creed: Origins : Das größte und schönste Assassin's Creed. Auch das beste?

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Nun ist er also gekommen: der Tag der Entscheidung, an dem sich zeigen muss, ob Ubisoft die Kreativpause nutzen konnte, um der Assassin's-Creed-Reihe zu der Runderneuerung zu verhelfen, die Fans schon seit Jahren einfordern. Die Anzeichen dafür standen nach den bisherigen Bekanntmachungen nicht schlecht: ein komplett neues Kampfsystem, subtile Einflüsse aus dem Rollenspielgenre und massive Feinjustierungen an den unzähligen Stellschrauben im mittlerweile riesigen Gameplay-Getriebe der Serie. Wo geht die Reise mit Assassin's Creed hin?

Story und Setting

Nach Ägypten natürlich. Für seinen Neuanfang nach der Schaffenspause dreht Ubisoft auch die Zeitlinie der Assassin's-Creed-Reihe ganz auf Anfang und beleuchtet die Gründung der Assassinenbruderschaft in der Zeit des Alten Ägyptens im Jahre 50 v. Chr. Dass dies eine historisch äußerst vielschichtige Epoche war, wissen wir alle nicht zuletzt durch die Asterix-Comics.

Ägypten steht unter dem Joch eines tyrannische Pharaos. Cleopatra, die rechtmäßige Herrscherin des zerrissenen Landes, wurde ins Exil verbannt und plant von dort die Rückeroberung ihres Throns. Dazu geht sie ein gefährliches Bündnis mit dem Römischen Reich und Julius Caesar ein, das nicht von allen ihren Weggefährten und Untertanen gerne gesehen ist.

Das große Comeback? - Video-Review zu Assassin's Creed: Origins
Assassin's Creed ist wieder da. Wie sehr sich die Pause der Reihe gelohnt hat, seht ihr in unserem Videotest.

Ebenfalls an ihrer Seite: wir als Spieler in der Rolle von Bayek, einem sogenannten Medjai, quasi die „Sheriffs“ Ägyptens. Bayek musste die Grausamkeit und Ungerechtigkeit des Pharaos am eigenen Leib erfahren und sinnt seitdem auf Rache. So ziehen wir los, um die Verursacher seines Leids nacheinander zu ermorden und legen damit den Grundstein für das Credo der späteren Assassinen.

Wie schon in vorherigen Assassin's-Creed-Spielen bezieht die Wahl des Settings ihren Reiz aus den zahlreichen Widersprüchen und Konflikten der historischen Epoche: Ägypten ist am Anfang unserer Zeitrechnung nach einer 3.000-jährigen Blütezeit auf dem Höhepunkt seiner Macht. Dennoch ist das Land gespalten durch überbordenden Protz auf der einen Seite und Armut und Knechtschaft auf der anderen.

Die Zivilisationen des Mittelmeers sind zu jenem Zeitpunkt dem Namen entsprechend der Mittelpunkt der Welt. Die Einflüsse anderer Großmächte wie der Griechen sind in Ägyptens Städten deutlich zu spüren. Die expansiven Feldzüge der Römer verschieben gerade die Machtverhältnisse der bekannten Welt nach Europa. Der Frieden wird durch fragile Bündnisse, Heuchelei und Meuchelei aufrecht erhalten. Der ideale Hintergrund also für Geheimbünde, die die Weltordnung nach ihren eigenen Vorstellungen zu formen trachten.

Kampfsystem courtesy of Dark Souls

Das Kernelement der Neuausrichtung von Assassin's Creed: Origins ist das Kampfsystem – und die Tatsache, dass es endlich eines gibt, das diesen Namen auch verdient. Es wirkt geradezu ironisch, dass sich das stets als zu einfach, simpel und übermächtig gescholtene Kampfsystem der Assassin's-Creed-Reihe nun ausgerechnet bei dem für seinen hohen Schwierigkeitsgrad bekannten Dark Souls maßgeblich Inspiration geholt hat.

Und Ubisoft tut gut daran. Dark Souls hat nunmal das wahrscheinlich beste Kampfsystem, das es gibt, und jede Spieleserie sollte sich daran ein Beispiel nehmen. Um von Beginn an keinen falschen Eindruck zu erwecken: Den Schwierigkeitsgrad von Dark Souls besitzt Assassin's Creed: Origins selbstverständlich keineswegs, nicht einmal annähernd – keine Angst! Doch fühlen sich Kämpfe nun auch wirklich wie Kämpfe an und nicht wie die Fließbandabfertigung von Gegnern auf Knopfdruck.

Wer Dark Souls nicht kennt: Euer Controller imitiert die Körperhaltung mit der Waffe in der rechten Hand und dem Schild in der linken. Die rechten Schulterbuttons dienen entsprechend dazu, mit Schwertern, Speeren und Äxten schnelle oder starke Schläge zu verteilen, mit der linken Schultertaste geht ihr hinter eurem Schild in Deckung. Ausweichrollen vor gegnerischen Angriffen gehören ebenfalls zum Bewegungs-Repertoire wie das Anvisieren (Log-on) einzelner Feinde, um sie stets im Blickfeld zu behalten.

Dreh- und Angelpunkt sind das richtige Timing und taktisches Vorgehen. Wer im richtigen Moment ausweicht, wenn der Gegner versucht zuzustechen, und ihn so ins Leere rennen lässt, hat einen kurzen Augenblick Zeit für einen Gegenangriff, während der Widersacher sich berappelt. Dies gilt insbesondere für Soldaten, die sich hinter Schilden verschanzen und daher eure Angriffe einfach abprallen lassen. Hierfür muss man schon auf den geeigneten Augenblick warten, bis sie ihre Deckung vernachlässigen, oder den Gegner mit einem kräftigen Schlag aus dem Gleichgewicht bringen – was aber ebenfalls geschicktes Timing erfordert, da solcherlei wuchtige Angriffe erst aufgeladen werden müssen und euch für diese Dauer verwundbar machen.

Die Tiefe des Dark-Souls-Kampfsystems erreicht das Assassin's-Creed-Faximile selbstverständlich nicht – will es auch gar nicht. Ubisoft nimmt sich die Grundzüge und faltet sie so zusammen, dass sie auch von der breiten Masse stets leicht zu handhaben sind. Dark Souls für Button-Masher gewissermaßen. Jedoch: An der nahezu perfekten Präzision des Vorbilds hätten sich die Nachahmer noch ein bisschen mehr Beispiel nehmen können. Etwas ungelenk wirken die Aktionen der Beteiligten bisweilen, mehr wie eine betrunkene Kneipenschlägerei als ein Kampf auf Leben und Tod, nicht immer reagiert der eigene Streiter so wie erwartet oder erhofft. Einfachere Gegner werden irgendwann bei fortgeschrittenem Charakterlevel ebenso leicht aus dem Weg geknüppelt wie ehedem.

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