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Test - Assassin's Creed IV: Black Flag : Meer vom selben

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Bemerkenswert ist, wie viele Spielabschnitte nahtlos ineinander übergehen. Zwischen der eigentlichen Seeschlacht und dem Entern unterbricht euch keine Zwischensequenz. Genauso nahtlos verläuft das Betreten von Inseln: Ihr springt einfach von Bord und schwimmt hinüber. Dennoch gibt es auch in Assassin’s Creed IV: Black Flag noch genügend Ladebildschirme, beispielsweise vor jeder Stadt und bestimmten Orten wie eurer eigenen Bucht. Zwischensequenzen gibt es selbstverständlich ebenfalls wieder, schließlich will Ubisoft euch eine Geschichte erzählen.

Bösewichte?

Held Edward wurde zum Piraten, weil er sich und seiner Frau Caroline ein besseres Leben ermöglichen wollte. Das erfahren wir in Rückblenden, die dem forschen und einnehmend arroganten Edward etwas Tiefe verleihen. Insgesamt besitzt er deutlich mehr Kontur als Connor. Allerdings fehlt ihm ein ebenbürtiger Gegenspieler. Connors Blässe wurde im Spielverlauf durch die zunehmend faszinierenden Charaktere Charles Lee und Haytham Kenway mehr als nur aufgewogen. Wie in vielen Filmen macht ein gelungener Antagonist häufig mehr aus als der eigentliche Held. In Assassin’s Creed IV fehlt so eine einprägsame Figur. Zwar bieten sich einige Charaktere dafür an, jedoch sterben diese recht bald oder tauchen zu selten auf und werden deshalb charakterlich nicht genügend ausgebaut.

Zumindest ein wenig ausgeglichen wird dieses Manko durch die umso faszinierenderen Piratenkumpel Edwards, denen in der deutschen Synchronisation erfreulich viel Leben eingehaucht wurde. Vor allem der theatralische, sympathische Blackbeard, der Gentleman-Pirat Hornigold, der androgyne James Kidd und der amüsante Stede Bonnet tun ihr Bestes, um über die Schwächen der Geschichte hinwegzutäuschen. Leider plätschert diese nämlich circa drei Viertel der Hauptkampagne vor sich hin und ergeht sich so sehr in politischen Ränken, dass die persönlichen Aspekte der Hauptfigur vernachlässigt werden. Gerade diese persönliche Involvierung zeichnete einst die Ezio-Trilogie aus. Gegen Ende wird dann aber doch noch volles Segel gegeben und zumindest im Piratenzeitalter auf ein befriedigendes Finale zugesteuert.

Bye-bye, Desmond

Für die Jetztzeitabschnitte gilt das nur zum Teil. In der Egoperspektive agiert ihr nun nicht mehr als Desmond, sondern als Angestellter des neuen Unterhaltungszweigs des Templerkonzerns Abstergo. Eure Aufgabe ist es, in Edwards Leben die spannendsten Stellen zu finden, damit diese für die Kundschaft aufbereitet werden können. Witzigerweise stoßt ihr aufgrund dieser Ausgangssituation überall im Abstergo-Gebäude auf bekannte Assassin’s-Creed-Poster und der PlayStation-Vita-Ableger Liberation wird sogar als erstes Produkt von Abstergo Entertainment angepriesen.

Wer beim Spielstart aufpasst, bemerkt sofort das direkt nach dem Ubisoft-Logo eingeblendete Abstergo-Entertainment-Logo. Diese Art von „Meta-Gags“ durchzieht alle Jetztzeitabschnitte. Und da ihr ab einem bestimmten Punkt alle möglichen Computer der Firma hacken könnt, entdeckt ihr noch viele, viele mehr. Es gibt sogar Hinweise auf mögliche Schauplätze der nächsten Serienteile und eine Verbindung zur Welt von Watch_Dogs. Das Hacken selbst verläuft in einfachen Minispielchen. Im Gegensatz zur Edward-Geschichte ist das Jetztzeitfinale eher „unterwältigend“, bietet aber zumindest eine schöne Wendung, die nur sehr aufmerksame Spieler kommen sehen werden.

Langzeitmotivation

Bis ihr dort angelangt seid, vergehen rund 20 Stunden – wenn ihr euch auf die Hauptkampagne konzentriert und die zahlreichen Nebenbeschäftigungen und serientypischen Sammelobjekte größtenteils ebenso links liegen lasst wie die optionale Suche nach Reichtümern per Schatzkarten. Für die Langzeitmotivation soll wieder einmal der Mehrspielermodus sorgen. Auch in diesem Bereich wagt Assassin’s Creed IV keine Innovationen, sondern baut bekannte Elemente aus. So habt ihr viele neue Figuren zur Auswahl und eine ganze Reihe neuer Fähigkeiten sowie einige neue Karten. Das Wolfsrudel ist ebenfalls wieder mit an Bord, genauso wie die sonstigen altbekannten Spielmodi, die teilweise nur Detailänderungen erfahren haben.

Windows-Piraterie

Auf dem PC hinterlässt Assassin's Creed IV: Black Flag einen piekfeinen Eindruck und lässt zumindest die PS3- und X360-Versionen mächtig blass aussehen. Wo auf den Konsolen noch Flackerschatten und andere Unschönheiten das Bild trüben, zeigt sich das Spiel auf einem ordentlichen PC nahezu makellos schön. Vor allem Detailgrad und Weitsicht profitieren ungemein von der PC-Hardware, ebenso natürlich die Effektabteilung dank DirectX 11. Besitzer neuerer NVIDIA-Karten kommen zusätzlich in den Genuss aktueller Technologien, da der Titel in Partnerschaft mit der Grafikkartenschmiede entwickelt wurde. So sorgt TXAA für feines Antialiasing, God Rays werten die Lichteffekte auf, PCSS sorgt für weichere und realistischere Schatten und mit Apex Turbulance wird korrekte Physik bis in den Partikelbereich geboten. Abgesehen davon ist Black Flag der erste PC-Titel, der mit 4K-Texturen ausgeliefert wird.

Spielerisch und inhaltlich wird freilich dasselbe geboten wie in den Konsolenversionen. Die Steuerung mit Maus und Tastatur geht dabei aber sehr gut von der Hand. Die umfangreichen Aktionen können problemlos ausgeführt werden, ohne sich die Finger zu verknoten. Waffen werden mit den Zahlentasten ausgewählt, gekontert wird mit der E-Taste, für Angriffe sind die Maustasten zuständig und in der Bewegung sorgen Maus, Leertaste und Shift-Taste für flüssigen Ablauf. Wer will, darf die Belegung natürlich nach eigenem Gusto verändern oder aber gleich ein passendes Gamepad anschließen. PC-Besitzer bekommen also keine lasche Portierung, sondern durchaus ein voll- und vor allem hochwertiges Spielerlebnis.

Wii schön?

Etwas anders sieht es bei den Nintendo-Fans aus: Die Wii-U-Portierung ist von allen getesteten Versionen die schwächste. Das Kantenflimmern war zu erwarten, schwerer wiegt aber die einbrechende Bildwiederholrate und das starke Ruckeln. Ebenso muss der Wii-U-Assassine in einer Welt mit weniger Details als auf den Konkurrenzplattformen zurechtkommen. Insgesamt bleibt Assassin's Creed IV: Black Flag aber auch auf der Nintendo-Konsole ein lohnenswerter Titel, entkommt hier aber nur ganz knapp einer Abwertung gegenüber den anderen Versionen.

Fazit

Michael Zeis - Portraitvon Michael Zeis

Der Schauplatz macht's. Die Karibik ist wunderschön - auch auf der PS4, die mir in der Vorschauversion noch Sorgen bereitete. Die Seefahrt ist sowohl Pein als auch Segen. Die Schlachten sind toll, die langen Fahrten dazwischen ziehen sich aber zu sehr hin, bieten nicht genug Abwechslung und zögern das Erreichen eures eigentlichen Ziels noch weiter hinaus. Die Fußwege sind im direkten Vergleich deutlich motivierender gestaltet. Wollt ihr jedoch gerade keinen Missionspunkt erreichen, machen die Tauchgänge und die Waljagd durchaus Laune.

Am wichtigsten ist jedoch: Assassin's Creed IV: Black Flag ist weit weg vom bugverseuchten Auslieferungszustand des Vorgängers und bricht auch sonst viele alte Lager ab: Desmond und Co. sind beispielsweise fast nicht mehr existent in diesem "Neustart" und die Jetztzeitabschnitte besitzen durch ihre Meta-Ebenen-Witze einen gewissen Charme. Spielerisch werden jedoch nur kleine Schritte gemacht. Deshalb wurde ich auch niemals das Gefühl los, das alles schon so oder sehr ähnlich bereits in Assassin's Creed III gespielt zu haben. AC4 führt einem erst vor Augen, wie viele Innovationen alle Vorgänger in die Serie einbrachten. Das Piratenabenteuer baut durchaus gekonnt darauf auf – bis auf die erwähnten Längen bei der Seefahrt. Ubisofts Spiel auf Nummer sicher führt streckenweise allerdings zu Übersättigungsgefühlen. Das liegt nicht nur an den fehlenden Innovationen, sondern auch an der dahinplätschernden Geschichte, die erst im letzten Viertel in die Gänge kommt. Wer sich daran nicht stört, darf sich auf ein zwar spürbar routiniertes, aber hochwertiges Produkt freuen, das sich sehr rund spielt.

Überblick

Pro

  • wunderschöner Schauplatz
  • interessante Haupt- und Nebenfiguren …
  • spannende Schiffsmissionen …
  • Spielmechaniken laufen inzwischen nahezu perfekt rund …
  • tolle deutsche Sprecher
  • viele Beschäftigungsmöglichkeiten
  • amüsante Jetztzeitabschnitte

Contra

  • Kantenflimmern
  • … aber kein befriedigender Antagonist
  • … aber Längen in der Seefahrt
  • … aber serienuntypisch spielerisch zu wenig Neues
  • Geschichte kommt erst im letzten Viertel in die Gänge
  • auffällige Flackerschatten (Xbox 360)
  • Ruckeln (Wii U)

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