Test - Anno 1404: Venedig : Venezianischer Aufbauspaß
- PC
Vor allem der kooperative Part macht sehr viel Spaß, fordert allerdings auch genaue Absprachen zwischen den Mitspielern. So sollte sich beispielsweise einer um den Aufbau der Siedlung kümmern, während ein anderer den Handel vorantreibt. Das dritte Team-Mitglied übernimmt die Erkundung der Karte, während der vierte Kamerad Aufgaben der NPCs ausführt. Da jeder Teilnehmer zu jedem Zeitpunkt abspeichern und dieser Spielstand zur Fortsetzung der Partie dienen kann, ist auch für genügend Komfort gesorgt.
Und die Einzelgänger?
Doch natürlich bietet Anno 1404: Venedig auch genügend Material für Solospieler. Allerdings gibt es hierbei einen kleinen Wermutstropfen: Eine Kampagne samt durchgängigem Handlungsfaden wie im Hauptspiel gibt es nicht. Vielmehr bekommt ihr insgesamt 15 Einzelszenarien serviert, die sich in Anspruch und Umfang stetig steigern. Die kleine Enttäuschung bezüglich der fehlenden Kampagne ist angesichts der gebotenen Abwechslung schnell vergessen.
So müsst ihr beispielsweise einigen Hexen dabei helfen, einen Fluch der Elemente zu besiegen, oder ihr schippert um die halbe Welt, um die verloren geglaubte Tochter eines Edelmanns zu finden. Ihr dürft sogar an einem Wettrennen der Korsaren teilnehmen. Eintönig wird es eigentlich nie. Zudem könnt ihr bei den neutralen Fraktionen mithilfe von Moralpunkten Errungenschaften wie zum Beispiel den venezianischen Schiffsbau freischalten, was ebenfalls für Tiefgang sorgt. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, Vulkaninseln zu besiedeln. Dort droht zwar stets die Gefahr eines Ausbruchs, doch mithilfe von Geologen könnt ihr dort unerschöpfliche Rohstoffvorkommen finden.
Allerdings müssen wir zwei Punkte ansprechen, die den Gesamteindruck dann doch etwas trüben. Zum einen hatten wir während unserer Testphase - wie schon beim Hauptspiel - mehrfach das Gefühl, dass einige Missionen künstlich in die Länge gezogen wurden. So kommt es immer wieder zu erzwungenen Leerlaufphasen, ohne die man die Siegbedingungen schon viel früher hätte erfüllen können. Okay, einige behaupten jetzt, dass man diese Phasen für den Aufbau der Siedlung und andere Nebenaufgaben nutzen könne. Das stimmt zwar, doch gerade Anno-Profis werden sich aufgrund des besagten Leerlaufs eventuell etwas vor den Kopf gestoßen fühlen.
Apropos Profis: An diese richtet sich Anno 1404: Venedig auch hauptsächlich. Schon die ersten Missionen setzen viel Grundwissen hinsichtlich der Spielmechanik und Warenkreisläufe voraus. Wer dieses nicht vorweisen kann, muss sich erst mühsam einarbeiten. Wenn ihr zu dieser Gruppe gehört, solltet ihr also nicht den Fehler machen und gleich mit dem Add-on loslegen. Die Spielmechanik hat sich übrigens nicht verändert, da nur wenige neue Gebäude (zum Beispiel die Vogtei zur Senkung der Betriebskosten) und keine neuen Waren hinzugekommen sind.
Diese Grafik!
Eigentlich kann man es in diesem Fall gar nicht oft genug betonen - also machen wir es nochmals. Anno 1404 sah schon toll aus und auch das Venedig-Add-On ist ein echter Hingucker. Die enorme Detailverliebtheit findet in der Architektur der venezianischen Hafenstadt ihren Höhepunkt. Da fahren Gondeln durch die Kanäle und prunkvoll verzierte Häuserfassaden ziehen die Blicke eines jeden Beobachters sofort auf sich. Auch die neu eingeführten Gebäude, wie zum Beispiel die Vogtei oder der Palast, sehen beeindruckend aus.
Selbiges gilt ebenfalls für die neuen Musikstücke, die das Geschehen thematisch stets gut untermalen. Auch die Sprecher haben wieder grandiose Arbeit abgeliefert, wenn auch einige der neuen Sprecher einen Tick schwächer wirken als ihre „Vorgänger".
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