Test - Ankh – Herz des Osiris : Ankh – Herz des Osiris
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Während ihr im ersten ‘Ankh’ Assil und Thara steuern durftet, kommt in ‘Herz des Osiris’ der Pharao höchstpersönlich als spielbare Figur hinzu. Dies bringt ein wenig Abwechslung in die wenig spannende Geschichte, die vorrangig von den zahlreichen Anspielungen auf Film, Spiel und Bibel lebt. Der Humor ist erneut extrem gut geschrieben, die platten Witze sind deutlich in der Minderheit. Auch der Sympathiefaktor der Figuren ist vorbildlich, selbst die mickrigsten Nebencharaktere sind einfach nur liebenswert. Dies liegt nicht zuletzt an der fantastischen Sprachausgabe: Die Sprecher sind erneut hervorragend besetzt und hatten hörbar viel Spaß an ihrer Arbeit. Im Gegensatz zu vielen anderen Adventures hören sich die Dialoge in ‘Herz des Osiris’ nicht wie zeilenweise abgelesen an.
Leichter Logikknick gegen EndeEnttäuschend ist nur das abschließende Kapitel: Dort wirken manche Szenen abgehackt und die Logik der Rätsel ist nicht immer nachvollziehbar. Bestes Beispiel ist das Obst-Rätsel: Thara steht im selben Raum wie der Obsthändler, als dieser abgelenkt wird, um dem arabischen Botschafter Obst zu besorgen. Kurz nachdem die Zwischensequenz fertig ist, steht der Händler gleich wieder bei seinem Stand. Später wiederholt sich die Szene, nur dass Thara, salopp ausgedrückt, am anderen Ende der Welt steht und diesmal zum Obststand laufen muss, weil nun der Händler nicht mehr da ist. Rein vom Spieldesign her macht das Rätsel zwar Sinn, aber die Storylogik kommt hier gewaltig ins stolpern.
Das zweite Manko ist der Umfang, welcher mit gut zehn Spielstunde gerade noch so im überdurchschnittlichen Bereich liegt. Allerdings ist die Rätseldichte deutlich größer als im diesbezüglich enttäuschenden ‘Tony Tough 2’, weshalb die Umfangswertung im direkten Vergleich einen Punkt mehr verdient. Zudem ist ‘Herz des Osiris’ eine kleine Ecke länger als sein Vorgänger, wenn auch Profitüftler immer noch über den eher einfachen Schwierigkeitsgrad motzen dürften. Einsteiger hingegen profitieren vom großen Fairnessgrad des Spieles: Ihr könnt nicht sterben, es gibt keine Sackgassen und 99 Prozent aller Rätsel dürfen jederzeit gelöst werden, sobald ihr die benötigten Objekte zur Hand habt.
Sehen und hörenAbschließend ein paar Worte zur Präsentation: Die Grafik ist, wie oben schon angedeutet, etwas besser als beim Vorgänger, obwohl die 3D-Engine sichtlich dieselbe ist. An die Sound-Kulisse kommt sie natürlich nicht heran, was jedoch mehr für deren Klasse spricht. Musikalisch wird nur wenig, aber durchweg passendes und zuweilen sogar atmosphärisches Material geboten. Der Sound profitiert von der fantastischen Sprachausgabe, an der sich die Konkurrenz bitte zukünftig messen sollte: Professionelle Synchronsprecher alleine reichen nicht aus, diese müssen auch die Gelegenheit erhalten, ihre Sprechkünste auszureizen. Wir wissen nicht, warum dies ausgerechnet in ‘Ankh’ so gut funktioniert, doch der Unterschied zum ebenfalls jüngst erschienenen ‘Tony Tough 2’ ist mehr als spürbar.
Und für das Protokoll sei noch erwähnt, dass die Entwickler bei der Steuerung keine großen Experimente eingingen. Der eine Mausbutton dient zum Gehen sowie Anschauen, der andere zum Benutzen oder Kombinieren. Etwas lästig ist allenfalls das Inventar, welches am oberen Bildschirmrand angezeigt wird: Da fehlt es ein wenig an Kontrast, um die Objekte im Gepäck von der Hintergrundgrafik des Spieles besser unterscheiden zu können.
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