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Test - Animal Crossing: New Horizons : Licht am Horizont!

  • NSw
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Play that funky music!

Ganz maßgeblich zur Atmosphäre trägt der Soundtrack bei, der in Animal Crossing eine Sonderstellung einnimmt. Jede der 24 Stunden des Tages verfügt über eine eigene Musik - und das zu jeder Wetterbedingung. Musik und Umgebungsgeräusche sind als ineinander übergehendes Gesamtbild konzipiert. Umso verwunderlicher war es, fast zwei Wochen zu jeder Tages- und Nachtzeit den immer gleichen Gitarrenriff zu hören. Der passte zwar atmosphärisch zum Geschehen, dass Nintendo aber den einzigartigen Soundtrack so krass beschneidet, passte wiederum gar nicht zum Spielgefühl. Das ändert sich erst, sobald der Status Quo des Anfangs vergangener Teile erreicht wird. Bis dahin herrscht akustische Langeweile.

Steht erst einmal das Service-Center, erwarten euch ungewohnt jazzige Töne mit Funk-Färbungen, die an den ersten Teil auf dem Gamecube erinnern. Wer erst auf dem 3DS eingestiegen ist, wird den Soundtrack sicher weniger atmosphärisch oder geradezu befremdlich empfinden. Er ist vordergründiger, präsenter und passt sich an Wetterlagen viel subtiler an als New Leaf.

Die Welt, widde widde wie sie mir gefällt

Mit jedem neuen Animal Crossing rückt das Thema Individualisierung mehr in den Fokus. Zunächst stand primär die Inneneinrichtung des Hauses auf dem Plan, inzwischen dient euch die gesamte Insel als euer Sandkasten - und zwar in beinahe jedem Detail. Wie üblich wird anfangs eines aus vier zufällig erstellten Map-Layouts ausgewählt. Durch Terraforming, also die Möglichkeit das Gelände anzupassen, sind Gegebenheiten wie der Flussverlauf nicht mehr in Stein gemeißelt. Selbst das Aussehen der Spielfigur ist nun jederzeit änderbar.

Da das Eiland anfänglich so gut wie verlassen scheint, müsst ihr mit dem zurechtkommen, was die Natur hergibt. Stattdessen muss das Nötigste aus Ästen und Steinen gecraftet werden. Mit Wackelwerkzeugen, die traumatische Erinnerungen an die Haltbarkeit der ersten Waffen in Breath of the Wild wecken, werden zunächst rudimentäre, später immer komplexere Bastelanleitungen, die ihr nach und nach erhaltet, in die Realität umgesetzt. Das Crafting selbst fällt angenehm unaufdringlich aus und verändert das vertraute Spielgefühl nur marginal. Mit Minecraft teilt es nur wenige Gemeinsamkeiten. Sind die ersten Möbel hergestellt, eröffnen sich die nächsten Möglichkeiten.

Animal Crossing: New Horizons hebt sämtliche Grenzen auf, die die Vorgänger noch einschränkten. Möbel können auch im Freien platziert werden. So ist es möglich, der eigenen Insel einen thematischen Stempel aufzudrücken und sie vom Dorf in ein richtiges kleines Städtchen zu verwandeln. Das geht sogar so weit, dass ihr einst unumstößliche Konstanten, Gebäude und Landschaftsobjekte versetzen könnt - gegen einen nicht geringen Unkostenbeitrag, versteht sich. Nintendo hat den Individualisierungsrundumschlag glücklicherweise zu Ende gedacht und zufällige Einflüsse in die Hand des Spielers gelegt. Bevor beispielsweise ein neuer Nachbar einzieht, entscheidet ihr selbst, wo sein Haus stehen soll, damit eure Planung nicht über den Haufen geworfen wird.

Im späteren Verlauf erhaltet ihr von Tom Nook schließlich das ultimative Gestaltungstool, mit dem ihr Pfade nun ganz offiziell anlegen und das Gelände nach euren Wünschen anpassen könnt. Der Fluss verläuft genau so, dass euch der Platz für ein weiteres Gebäude fehlt? Leitet ihn um! Auch Hänge und Wasserfälle lassen sich in ähnlicher Weise genau dort platzieren, wo ihr sie haben wollt. In der Praxis gestaltet sich das neue Tool als sperrig und recht unpräzise. Wege, Hänge oder Flussufer wie gewünscht zu platzieren, kann sich bisweilen als Herausforderung gestalten, gerade wenn es um das Abflachen von Kanten geht.  Weitere Schwächen offenbaren sich in der fehlenden Anschlussmöglichkeit von Wegen an besondere Gebäude, die sich durch unansehnliche Spalten äußert. Ebenso wären diagonal anlegbare Pfade eine sinnvolle Ergänzung gewesen.

Abgesehen davon eröffnen sich mit diesen Mechaniken Freiheiten, die bisher kein Teil der Reihe auch nur annähernd geboten hat. Dass New Horizons nun jedes Detail in die Hand des Spielers legt, nimmt dem Spiel jedoch in Teilen den Reiz, aus dem Gegebenen das Beste herauszuholen.

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