Test - Alchemia : Meisterwerk oder Murks?
- PC
Browser-Spiele können eine interessante Sache sein. Ohne nennenswerten finanziellen oder personellen Einsatz kann im Grunde jeder ein kleines Spiel in Flash programmieren. Gute Browser-Spiele allerdings erfordern Fantasie, und zwar jede Menge davon. Aus bescheidenen Mitteln ein kleines Meisterwerk zu schaffen, geschieht nicht über Nacht. Samorost war so ein Spiel und natürlich Machinarium. Ob auch Alchemia das Zeug dazu hat, haben wir für euch getestet.
Fantasie im Taschenformat
Vielleicht kennen einige von euch Alchemia schon, denn den Titel kann man bereits seit gut einem Jahr online spielen. Jetzt ist die Extended Version erschienen, die fünf neue Levels und neun neue Schauplätze enthält. Alchemia ist genau wie Samorost ein flashbasiertes Browser-Spiel. Es erzählt die Geschichte des kleinen Helden Noses, der mehr oder weniger aus Versehen den Maschinenkörper eines Seelenwesens zerstört und ihm wieder zu einem neuen verhelfen will. In der Extended Version verhält es sich genau andersrum, da muss er nämlich einer Maschine eine Seele geben.
Die Geschichte ist mit viel Fantasie erzählt und besticht durch viele nette kleine Ideen. Vor allem aber erschafft sie in Verbindung mit Grafik und Musik eine Atmosphäre, die einen auf Anhieb gefangen nimmt und nicht mehr loslässt. Hier kommt denn auch eine der Stärken dieser kleinen Spiele zum Tragen: Alles wirkt wie aus einem Guss. Kein überflüssiger Firlefanz stört die Präsentation. Nichts ist aufgesetzt oder gestreckt. Das hat allerdings auch zur Folge, dass das Spiel extrem kurz ist - nach gut ein bis höchstens zwei Stunden ist der Spaß vorbei.
Eintauchen und rätseln
Während dieser Zeit hat man aber jede Sekunde Spaß. Schon die Grafik lädt zum Verweilen ein. Verwendet wurden hier, wie auch in Samorost oder Haluz, Fotos, die leicht verfremdet als Hintergründe und Landschaften genutzt werden. Die gezeichneten Gegenstände und Charaktere fügen sich dabei nahtlos in die Umgebung ein. Mit ihren leichten Steampunk-Einflüssen und den erdigen, natürlichen Farben wirkt die Grafik sehr organisch. Die Musik tut ein Übriges und passt sich hervorragend in die Atmosphäre ein. Dezente Gitarrenklänge untermalen die Szenerie und die Handlung. Geräusche gibt es, wo sie passen. Gesprochen wird in Alchemia allerdings gar nicht. Gibt es etwas zu sagen, erscheinen Sprechblasen über den Charakteren.
Auch die Rätsel fügen sich gut ins Gesamtbild ein. Es gibt Schalter-, Kombinations- und sogar ein Musikrätsel. Das letztere ist allerdings extrem schwer ausgefallen und verlangt ein fast schon perfektes Melodiegedächtnis. Ansonsten sind alle Kopfnüsse eher als leicht einzustufen, erfordern aber schon ein wenig Hirnschmalz. Alle Rätsel ergeben in sich Sinn und sind häufig originell und manchmal sogar richtig schön. Leider gibt es so gut wie keine Hinweise oder Tipps im Spiel selbst. Nur eine Lösung für jedes Level wird geboten, von der ihr aber möglichst keinen Gebrauch machen solltet, da sie euch den kompletten Lösungsweg verrät und euch so den Spielspaß nimmt.
Kommentarezum Artikel