Test - Alarm für Cobra 11: Nitro : Alarm für Cobra 11: Nitro
- PC
Optisch ist der Titel alles andere als schlecht. Entwickler Synetic nutzt auch in 'Alarm für Cobra 11: Nitro' die hauseigene Grafikengine, die bereits 'World Racing 2' zu einem grafischen Erlebnis machte. Vor allem die malerischen Mittelgebirgslandschaften wissen zu gefallen, in Modellierung und Texturen wurde hier offenbar der größte Teil der Zeit investiert. Einsam ziehen Heißluftballons durch den wolkenklaren Abendhimmel, vorbei an Wiesen und Feldern, Bauernhöfen und abgelegenen Dörfchen. Idyllisch! Makellos bleibt das Visuelle trotz allem nicht: Reflexionen erscheinen entweder gar nicht oder nur unzureichend auf den Dächern der Vehikel. Sobald sich Schatten überlagern, verschwindet auf mysteriöse Weise der obige der beiden. Durch Kornfelder können wir nach wie vor effektlos hindurchbrausen und Hintergründe wirken teilweise stark verwaschen. Den Höhepunkt der Tristesse finden Spieler allerdings in Städten: Dort, wo man reges Treiben verschiedenster Polygon-Menschen erwartet, begrüßen Pappschilder den 'Cobra 11'-Käufer. Warum hat man hier nicht auf animierte Modelle gesetzt, die – notfalls aus Jugendschutzgründen – immer aus dem Weg springen? Selbst das sieben Jahre alte 'Midtown Madness' konnte das bieten!
Allgemein scheint man bei Synetic an allen Ecken und Enden gespart zu haben: Nicht nur, dass pro Fahrzeugtyp nur ein Fahrer modelliert wurde, der mal auf der Seite der Guten und ein anderes Mal auf der Seite der Bösen die Wegstrecke des Spielers kreuzt. Bereits in der Betaversion bemängelten wir, dass im Missionsbriefing zwei Personen angesprochen werden und, zumindest rein theoretisch, im Dienstwagen sitzen müssten. In der Mission selbst steuert jedoch nur ein Fahrer den Wagen. Ob sich sein KI-Kollege im Kofferraum versteckt hält, konnten wir bis dato nicht feststellen. Die künstliche Intelligenz des Straßenverkehrs spottet ohnehin jeder Beschreibung und von Zwischenszenen fehlt auch jede Spur.
Auch an der Logik hapert es: Während man bereits mit dem kleinsten Unfall mit anderen Verkehrsteilnehmern eine Explosion erzeugen kann, geschieht das weder bei gegnerischen Fahrern noch bei Fahrzeugen der Polizei, die am Seitenstreifen halten. Und wehe dem, der zu Beginn des Spiels nicht den Arcade-Plus-Modus ausschaltet. Dann überschlägt sich der eigene Wagen in einer Tour, legt auch gern fliegend einen Streckenabschnitt zurück. Wo schon im normalen Modus der Wagen bei hohen Geschwindigkeiten kaum kontrollierbar ist, brechen hier alle Dämme. Richtige Atmosphäre mag da selbst bei eingefleischten Fans nicht aufkommen. Da kann auch die solide akustische Untermalung nicht mehr viel retten.
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