Test - Adr1ft : Gähnen im All
- PC
Die ersten VR-Brillen sind auf dem Markt und auch die kompatiblen Spiele werden langsam veröffentlicht. Adr1ft lässt sich aber nicht nur mit der Oculus-Rift-Brille spielen, sondern auch ganz normal am PC. Doch was passiert, wenn der optische Aha-Effekt ausbleibt? Sind ausreichend Spielelemente mit ins All geschickt worden, um auch ohne VR-Brille für ausreichend Unterhaltung zu sorgen, oder entlockt Adr1ft dann nur noch ein Gähnen, das im All jedoch niemand hört?
Nach einer Ohnmacht kommt ihr zu euch. Ihr steckt in einem Raumanzug und schwebt im All. Als ihr die Augen öffnet, seht ihr gleich die ersten Trümmerteile, die um euch herum durch die Schwerelosigkeit gleiten. Die Raumstation, auf der ihr anscheinend Dienst geleistet habt, wurde weitgehend zerstört, nur noch einzelne Module von ihr sind zu erkennen. Als dann auch noch der Funkspruch an euer Ohr dringt, dass es keine Überlebenden gibt, macht sich Panik in euch breit. Ihr wollt hier raus und wieder zurück zur Erde.
Warum ihr im Weltall schwebt, was passiert ist und wie ihr zur Erde gelangt, die immer wieder im Bild auftaucht, wisst ihr nicht. Es gilt daher herauszufinden, was hier los ist. Leider ist das nicht euer einziges Problem, denn schon bald macht sich euer Raumanzug per Display bemerkbar und teilt euch mit, dass er ein Leck hat. Dadurch geht wichtiger Sauerstoff verloren, ohne den ihr nicht überleben könnt. Sauerstoff braucht ihr nicht nur zum Atmen, sondern auch, um euch mittels der Schubdüsen des Anzugs durchs All zu bewegen.
Völlig losgelöst
Zum Glück schweben überall kleine Flaschen durch die Trümmerteile, die mit lebenswichtigem Sauerstoff gefüllt sind. Ihr braucht sie nur einzusammeln und habt für einige Minuten neue Luft zum Atmen. Was zu Beginn noch spannend ist, wird auf Dauer zur nervigen Sauerstoffsuche. Leider dürft ihr euch die schwebenden Fläschchen nicht auf Vorrat mitnehmen, sondern nur direkt verwenden. Da ihr sterbt, wenn kein Sauerstoff mehr vorhanden ist, steht ihr permanent unter Suchzwang.
Das ist auch schon das einzig Spannende, das euch bei Adr1ft erwartet. Rätsel sucht ihr vergebens, denn die wenigen Reparaturen, die ihr durchführen müsst, sind schnell und mit einem einfachen Klick erledigt. Hin und wieder müsst ihr sechseckige Scheiben einsammeln, um sie an anderer Stelle in ein Display einzusetzen und ein System neu zu starten. Auch die Story müsst ihr euch quasi selbst zusammensuchen. An allen Ecken innerhalb der Trümmerteile treiben persönliche Gegenstände der ehemaligen Stationscrew durchs All. Findet ihr sie, könnt ihr Textnachrichten lesen oder euch einige Sprachlogs anhören.
Das Problem dabei ist, dass ihr diese Dinge leicht verpasst, womit euch wichtige Informationen entgehen und ihr am Ende eventuell nicht erfahrt, was überhaupt passiert ist. Das war es auch schon, was ihr in den knapp fünf Spielstunden erlebt – für ein Spiel dieser Art eindeutig zu wenig. Mehr als gelungen hingegen sind die Grafik und die Steuerung, die im Zusammenspiel das Gefühl der Schwerelosigkeit gut vermitteln. Selbst dann, wenn ihr das Spiel ohne VR-Brille spielt, entlockt euch die Optik immer wieder kleine Begeisterungsrufe.
Pimp my Raumanzug
Trümmerteile schweben zu Tausenden durchs All, in einem zerstörten Modul der Station gleiten dicke Wassertropfen durch die Schwerelosigkeit und immer wieder sorgen die Lichteffekte für viel Atmosphäre. Gesteuert wird per WASD plus weiteren Tasten, um euch zum Beispiel in eine horizontale Lage zu bringen. Es dauert einen kleinen Moment, bis ihr mit der Steuerung vertraut werdet, da sich das Schweben anfangs sehr träge anfühlt. Das ist es auch, denn ihr befindet euch im All und bewegt euch nur mit euren Schubdüsen voran.
Mithilfe eines kleinen Scanners könnt ihr euch wichtige Dinge anzeigen lassen, etwa die Reparaturstationen, an denen ihr zum einen Sauerstoff nachtanken, zum anderen im späteren Spielverlauf euren Anzug ein wenig aufwerten könnt. Hierdurch bekommt ihr zum Beispiel einen größeren Sauerstofftank, der euch ein wenig länger ohne Fläschchensuche durchs All schweben lässt. Ein Signal soll euch eigentlich immer zum nächsten Story-Element führen. Leider ist das schwache Leuchten in der Möchtegern-Minimap so ungenau, dass ihr euch dadurch eher verfliegt, statt zum Ziel zu gelangen.
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