Test - Acer Predator Orion 7000 PO7-640 : Ultraschicker High-End-PC
- PC
Bevor das Genörgle wieder losgeht: ja, ein Komplett-PC kommt für viele nicht in Frage, nicht nur weil derartige Geräte zumeist teurer sind als Marke Eigenbau, sondern auch, weil das Basteln am Rechner irgendwie auch das gewisse Etwas hat. Aber nicht jeder kann oder will daheim alles zusammenschrauben, nur um dann festzustellen, dass irgendwas nicht funktioniert. Da greifen viele dann doch lieber zum fertigen Rechner, den sie nur noch einschalten müssen, auch wenn er ein paar Hundert Euro teurer ist. Für solche Leute, die dann möglichst auch noch einen gut gefüllten Geldbeutel haben, sind Gaming-PCs wie der Predator 7000 wie gemacht.
Der Acer Predator 7000 ist in verschiedenen Konfigurationsvarianten erhältlich, von denen keine irgendwie im Mittelmaß versinkt. Als schwächste CPU steht der Intel Core i7-12700K in der Liste, als schwächste Grafikkarte die RTX 3070. Nach oben? So gut wie keine Grenzen. Bis hin zur RTX 3090, 64 GB RAM, i9-12900K und verschiedenen HDD- und SSD-Größen steht alles zur Auswahl, was das Herz begehrt, sofern der Geldbeutel es denn stemmen kann.
Acer hat uns freundlicherweise ein Exemplar des Predator 7000 leihweise zur Verfügung gestellt und das kostet immerhin bereits 3.299 Euro, obwohl wir nicht mal die Maximalausstattung an Bord haben. „Nur“ 32 GB RAM, „nur“ eine RTX 3080, „nur“ 1TB M.2 SSD. Aber nun gut, man muss es ja auch für einen Test nicht übertreiben, wenn man sich einen allgemeinen Eindruck von den Qualitäten einer Desktop-PC-Reihe verschaffen will.
Der Predator 7000 entpuppt sich schnell als echter Hingucker und nimmt gar nicht so viel Platz ein, wie man vermuten würde. Mit 485 x 219 x 504,8 mm ist das Gehäuse ungeachtet das starken Innenlebens relativ kompakt, dafür aber formschön. Das obsidianfarbene Gehäuse gibt sich auf den ersten Blick recht spartanisch. Die Seiten aus dunklem Glas lassen aber erahnen, dass sich hinter Kunststoff, Metall und Meshgittern mehr verbirgt.
Das wird schnell klar, wenn ihr den Rechner anwerft. Dank konfigurierbarer RGB-Beleuchtung namens Pulsar Lightning wird der Rechner dank beleuchteter Lüfter vorn und hinten, beleuchteter AIO-Pumpe und Mainboard-LEDs schnell zu einem Augenschmaus, sofern man denn Beleuchtung mag. Für den Preis will man sicherlich auch eine hochwertige Optik und in dem Bereich liefert Acer richtig gut ab.
Das formschöne Gehäuse hat natürlich auch praktischen Wert und der beginnt bei den Anschlüssen. Vorn auf der Oberseite findet ihr Audioanschlüsse für ein Headset, 2x USB 3.2 Gen 1 Type-A und 1x USB 3.2 Gen 1 Type-C. Hinzu kommt ein überaus praktischer 2,5-Zoll-Hotswap-Slot mit USB 3.2 Gen2 Type-C, sodass ihr eine Festplatte tauschen könnt, ohne den Rechner aufzumachen.
Die Rückseite beherbergt 3x USB 3.2 Gen 2 Type-A, 1x USB 3.2 Gen 2 Type-C, 2x USB 2.0, 1x TJ-45, Audio und dazu 3x DisplayPort 1.4 und 1x HDMI 2.1 via Grafikkarte. Im Grunde eine solide Ausstattung, wir hätten uns aber tatsächlich ein paar USB-Ports mehr gewünscht. Wer neben Maus, Tastatur und vielleicht Wireless-Dongle noch Webcam, Mikrofon, Drucker und mehr betreibt, gerät doch recht schnell an die Grenzen. Nichts, was ein USB-Hub nicht beheben würde, aber mehr geht immer. Für Konnektivität sorgen ein Intel Killer E3100G 2,5G-Ethernet-Controller, Intel Wi-Fi 6E AX211 (Gig+) und BlueTooth 5.1 – da bleiben keine Wünsche offen.
Nehmt ihr (werkzeugfrei) die Seitenwände ab, könnt ihr das aufgeräumte Innenleben bewundern. Acer hat hinsichtlich des Kabelmanagements einige Verbesserungen vorgenommen, sodass nun noch mehr Ordnung im Innenraum herrscht. Ins Auge fällt direkt, dass die Grafikkarte hochkant verbaut ist. Fürs das Kühlsystem und den Luftstrom im Gehäuse ergibt das Sinn, hat allerdings den Nachteil, dass einige PCIe-Slots durch die Karte versperrt werden. Sollte man beachten, falls man zusätzliche PCIe-Zusatzkarten verbauen will. Etwas schade ist, dass Mainboard und RAM-Riegel visuell etwas nüchtern wirken im Gegensatz zur schicken RGB-Gesamtoptik.
Kommen wir zum Innenleben. Das schlagende Herz des uns zur Verfügung gestellten Modells ist der AIO-gekühlte Intel Core i9-12900K, der allein schon rund 700 Euro kostet und derzeit zu den stärksten Desktop-Achtkernern gehört, zumindest bis AMD seine neue Ryzen-7000-Serie auf die Beine stellt (was Ende September geschehen soll). Ihm zur Seite stehen 32 GB Arbeitsspeicher, mit denen Acer sofort Punkte sammelt, weil DDR5-4000 verbaut ist und kein DDR4. Das allein gibt schon mal einen ordentlichen Schub bei der Leistung.
Als Grafikkarte verrichtet eine NVIDIA GeForce RTX 3080 ihre Arbeit, die bei Auflösungen vom 1440p-Bereich nicht zu erschüttern ist und auch unter 4K eine solide Performance abliefert. Dass der Predator damit für die meisten modernen Spiele richtig gut gerüstet ist, steht damit außer Frage. Wem das nicht reicht, der kann zum Modell mit einer RTX 3090 greifen – dann wird es allerdings richtig teuer und die 5.000 Euro rücken (inklusive mehr RAM, größerer SSD etc.) in greifbare Nähe.
Als Laufwerk finden wir eine 1 TB große PCIe 4.0 M.2 NVMe-SSD mit sehr ordentlichen Geschwindigkeiten im Gehäuse. Sie kommt zwar nicht an das rasende Tempo einer Samsung 980 Pro heran, liefert aber dennoch eine gute Performance. Auch hier geht natürlich noch mehr, ein zweiter M.2-Slot ist vorhanden, zudem könnt ihr bis zu zwei 3,5“ HDDs verbauen, wenn ihr noch ein Datengrab benötigt. Befeuert wird das Ganze von einem großzügig bemessenen 800W-Netzteil.
Erfreulich ist, dass das aufgeräumte Innenleben sehr gut zugänglich ist und reichlich Optionen bietet, in den kommenden Monaten und Jahren einzelne Komponenten upzugraden. Mit dem gesamten Aufbau solltet ihr ohne Probleme die nächsten fünf oder mehr Jahre über die Runden kommen, ohne gleich den kompletten Rechner in die Tonne treten zu müssen. Glücklicherweise sind die Zeiten vorbei, zu denen in Komplett-PCs noch ohne Ende Custom-Bauteile eingesetzt wurden und ein Upgrade nahezu unmöglich war.
Sehr schön ist auch, dass der Predator 7000 im Betrieb recht leise vor sich hin summt. Das Kühlsystem mit der AIO-CPU-Kühlung, den FrostBlade 2.0 Lüftern und der Anordnung der Bauteile leistet gute Arbeit und bringt weder CPU noch Grafikkarte in Nöte. Alle Temperaturen blieben beim Test in überaus verträglichen Bereichen, die Grafikkarte hielt sich sogar bei Volllast unter 70 Grad.
Einzig, wenn ihr den kompletten Rechner via Overclock-Funktion in der PredatorSense-Software auf noch höhere Leistungen drängt, kann es etwas lauter werden. Das ist aber nicht verwunderlich. Wir haben unter anderem unseren kompletten Test zur PC-Version von Marvel’s Spider-Man in 4K mit RTX bei maximalen Details stundenlang laufen lassen und der Predator blieb dabei flüsterleise.
Bei den Performance-Tests wurde schnell klar, dass sich der Predator 7000 von nahezu nichts erschüttern lässt. Klar, aufgrund der RTX 3080 gibt es bei 4K-Auflösung noch Luft nach oben gegenüber stärkeren Modellen wie RTX 3080 Ti oder RTX 3090, aber 4K-Gaming ist damit dennoch problemlos bei nahezu allen Titeln mit maximalen Einstellungen möglich. Dank der schnellen CPU, des DDR5-Rams und der Grafikkarte konnten in allen Benchmarks richtig gute Werte erzielt werden.
Im TimeSpy Extreme legte der Rechner starke 8.493 Punkte hin, im RayTracing-Benchmark Port Royale ebenso starke 11.011 Punkte und im FireStrike Ultra satte 10.712 Punkte. Performance-Sorgen müsst ihr euch mit dem Predator 7000 auf keinen Fall machen, zumindest nicht für aktuelle Spiele. Auch sonst machte der Rechner, auf dem übrigens Windows 11 vorinstalliert ist, überhaupt keine Probleme im praktischen Betrieb.
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