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Test - 15 Days : Die Kunst des Kunstdiebstahls

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Nervig!

Die Qualität der Rätsel zeigt während des Spiels ständig ein unterschiedliches Niveau. Von einer Steigerung des Schwierigkeitsgrades ist nichts zu bemerken. Im Gegenteil: gerade das dritte Kapitel ist viel zu leicht zu lösen. Hinzu kommen noch einige grobe Fehler, die in keinem Adventure auftreten sollten. Wer kommt zum Beispiel schon darauf, im Polizeiausweis des Cops, der sich das halbe Spiel über im Inventar befindet, nach einem benötigten Dietrich zu suchen? Besonders nervig, wenn auch nicht allzu schwierig, war aber die Labyrinth-Einlage in den Pariser Katakomben. Sich durch zwanzig identisch aussehende quadratische Räume bewegen zu müssen, sollte sich in aktuellen Adventures eigentlich von selbst verbieten.

Da das Spiel in der Gegenwart angesiedelt ist, scheint es nur logisch, dass die Protagonisten auch die modernen Medien nutzen. So gilt es, Mails abzurufen oder im spieleigenen Internet nach Informationen zu suchen. An sich interessant, scheitert die Idee aber daran, dass die Suchbegriffe vorgegeben sind. So müsst ihr an einer Stelle im Internet mehr über den G8-Gipfel herausfinden, allerdings führt nur die verkürzte Eingabe „G8" zum Erfolg. Noch schlimmer: Auf der Suche nach Telefonnummern von drei Personen ist es natürlich nötig, die Namen korrekt einzugeben. Wer hier die Untertitel abgeschaltet hat und aufs Zuhören angewiesen ist, der kann sich einen Wolf suchen.

Leider lässt auch die Steuerung zu wünschen übrig. Das Inventar wird nur auf einen gezielten Mausklick hin aufgeklappt und für jeden Gegenstand muss dann noch einmal geklickt werden, um ein Optionsmenü aufzurufen. Eine automatische Optionsvorgabe gibt es nicht. Das ginge doch wirklich einfacher. Auf der positiven Seite ist die Hotspot-Funktion zu nennen, die heutzutage in Adventures aber auch Standard sein sollte. Etwas nervig ist, dass sich die Charaktere die meisten Räume aus zwei Perspektiven ansehen können. Das ergibt spielerisch keinen Sinn, sondern erhöht nur die Anzahl der Locations.

Zum Schluss noch was Gutes

Gelungen ist immerhin die Vertonung des Spiels. Die Musik passt zu den Örtlichkeiten und der Dramatik der Geschichte. Auch an der Synchronisation der Charaktere gibt es nichts auszusetzen, was auch gut so ist, denn ihr müsst ihnen nicht nur in den interaktiven Dialogen, sondern auch während der teilweise ellenlangen Zwischensequenzen viel zuhören. Banal hingegen ist die Charakterisierung vor allem eines Protagonisten: Der amerikanische Cop ist eine einzige Anhäufung von Klischees, die auf Dauer einfach nur noch unangenehm auffallen. Vielleicht wird er deswegen im Spielverlauf zweimal niedergeschlagen.

Optisch kommt 15 Days durchaus ansprechend daher. Die Atmosphäre stimmt und die 3D-Figuren fügen sich gut in die authentischen 2D-Hintergründe ein. Wenn auch die Animationen der Figuren bis hin zur Lippensynchronisation gut gelungen und flüssig sind, fallen doch einige Merkwürdigkeiten auf. Personen sitzen nur zur Hälfte auf einem Stuhl oder starren während eines Gesprächs stoisch in eine andere Richtung. Zudem sind im dritten Teil einige Logikfehler aufgetreten. Der Tag- und Nachtwechsel, der zwar optisch sehr schön umgesetzt wurde, tritt in einem Tempo auf, der zumindest dramaturgisch nicht nachzuvollziehen ist. Tempo macht aber auch das ganze Spiel, vor allem im letzten schwachen Drittel, und ist schneller zu Ende, als der Spieler es sich wünscht.

Fazit

Stephan Fassmer - Portraitvon Stephan Fassmer
Wer sich gern einen spannenden Politkrimi ansieht, der ist bei 15 Days gut aufgehoben. Wer allerdings lieber aktiv spielen will, der sollte sich den Kauf ernsthaft überlegen. Wirklich viel zu tun hat man hier nämlich nicht. Besonders lange leider auch nicht. Dazu kommen noch Rätsel und Minispiele, die entweder zu schwer oder zu leicht sind und sich nicht einmal besonders gut ins Spiel einfügen. Dinge wie ein Labyrinth oder die viel zu exakt eingestellte Pseudo-Internet-Recherche nerven einfach nur. Das zusammengestümperte dritte Kapitel gibt dem Spiel den Rest. Bei dermaßen vielen Mankos und groben Schnitzern können die durchaus schöne Grafik und der gute Sound auch nichts mehr rausreißen. Profis sollten die Finger von diesem Spiel lassen, doch auch Einsteiger werden nicht viel Freude daran haben. Wer Gegenwarts-Adventures mit Krimi-Einschlag mag, der sollte lieber noch einmal Geheimakte 2 spielen.

Überblick

Pro

  • spannende Geschichte
  • authentische Optik
  • gute Spielhilfen
  • atmosphärischer Soundtrack
  • gute Vertonung

Contra

  • viel zu linear erzählt
  • zu wenige und zu einfache Rätsel
  • zu wenige Interaktionsmöglichkeiten
  • nervige Minispiele
  • unausgegorenes Rätseldesign
  • schwaches drittes Kapitel
  • zu kurz
  • Macken bei der Steuerung

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