Special - 10 Years After: Baldur's Gate II : Das ultimative Meisterwerk?
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Wenn man mal wieder in den alten Zeiten schwelgt, wird einem immer wieder bewusst, was für ein großartiges Spielejahr 2000 doch war. Man hat gar nicht so viele Finger an den Händen, um alle großen Titel aufzuzählen. Mit dabei war ein Sequel zu einem Rollenspiel, das Geschichte geschrieben und ein Studio weltbekannt gemacht hat. Die Rede ist natürlich von Baldur's Gate II: Schatten von Amn und dem kanadischen Entwickler Bioware. Auch wenn die nicht ganz allein dabei waren, denn Black Isle hatte auch noch ein wenig die Finger drin.
Der erste Teil erschien bereits 1998 und konnte - mal abgesehen von der äußerst grenzwertigen deutschen Lokalisierung - gleich alle Rollenspieler begeistern. Die von Bioware entwickelte Infinity-Engine sorgte neben der AD&D-Lizenz, die mit einer relativ aktuellen Version ins jeweilige Spiel integriert wurde, für jede Menge anspruchsvollen Spielspaß. Die Erweiterung Legenden der Schwertküste im Jahre 1999 spielte ebenso wie alle anderen Ableger in den Forgotten Realms, einem der beliebtesten Gebiete des AD&D-Rollenspiels.
Baldur's Gate II übernahm im Wesentlichen die Spielelemente des Vorgängers. Man steuerte eine Truppe aus bis zu sechs Charakteren in der Iso-Perspektive durch eine ungemein abwechslungsreiche Spielwelt. Der Schwerpunkt lag dabei auf teils sehr umfangreichen Dialogen, zahlreichen Haupt- und Nebenquests und sehr taktischen Kämpfen. Die fanden zwar in Echtzeit statt, konnten aber jederzeit pausiert werden, um den einzelnen Charakteren Befehle zu erteilen. Schon damals spielte Bioware eine Stärke aus, die das Unternehmen immer noch auszeichnet: interessante Geschichten zu erzählen und lebendige Charaktere zu erschaffen.
Ebenso konnte die ungemein lebendige Spielwelt mit ihren unzähligen Bewohnern begeistern. Linearität war zu jener Zeit schon ein Fremdwort. Zwar gab es einen roten Faden in der gesamten Geschichte, doch der Spieler hatte jederzeit die Möglichkeit, die Spielwelt frei zu erkunden. Bioware setzte zudem bereits auf die Verbindung von Spielen. Charaktere aus Baldur's Gate konnten problemlos in den Nachfolger via Spielstand importiert werden. Auch viele Charaktere aus dem ersten Teil fanden ihren Weg in Teil zwei, wie Minsc, Imoen oder Jaheira. All das zusammen sorgte dafür, dass trotz einiger technischer Macken mehr als zwei Millionen Exemplare des Spiels an den Mann gebracht wurden. Reine PC-Rollenspiele können heutzutage von solchen Verkaufszahlen wohl nur noch träumen.
Der zweite Teil schlug seinen Vorgänger nebst Erweiterung in allen Belangen: noch mehr Möglichkeiten, noch mehr Sprüche, eine immense Spieldauer (wer alles erleben wollte, musste an die 200 Stunden investieren) und dazu noch technisch kräftig aufgebohrt. Hinzu kam die Möglichkeit, zu sechst im Mehrspielermodus auf Monsterjagd zu gehen. Die Infinity-Engine erwies sich zudem als ausgesprochen modifikationsfreundlich. So entstanden reichlich neue Inhalte und auch die sogenannte Trilogy-Mod, die beide Teile des Spiels verknüpfte und auf den technischen Stand des Sequels brachte.
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