Test - XPG Precog Gaming Headset : Wuchtiges Headset für alle Plattformen
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Adata möchte mit der XPG-Reihe nun auch im Gaming-Sektor Fuß fassen. Das vielseitig einsetzbare XPG Precog soll zum Preis von 179,99 Euro den etablierten Headset-Herstellern einheizen. Der Hersteller setzt dabei auf umfangreiche Ausstattung und eine technische Neuerung, nämlich ein Dual-Treiber-System, durch das sich Höhen und Tiefen nicht mehr ins Gehege kommen sollen. Wir haben den Frischling im Headset-Zirkus einem Test unterzogen.
Eins kann man Adata nicht vorwerfen: bei der Ausstattung gespart zu haben. Das XPG Precog kommt in einer schicken, festen Aufbewahrungstasche mit säuberlich sortierten Kabeln nebst abnehmbaren Mikrofon mit Poppschutz. Das Headset kann via USB oder Klinke angeschlossen und somit an allen erdenklichen Plattformen genutzt werden. Die entsprechenden Kabel liegen natürlich dabei, auch an eine Y-Weiche fürs Klinkenkabel wurde gedacht und beide Anschlussoptionen verfügen über ein In-Line-Bedienteil. Auch die Kabellängen sind mit jeweils um die 1,3 Meter großzügig bemessen.
Auch die Verarbeitung macht einen sehr robusten und stabilen Eindruck, bringt allerdings ein vergleichsweise hohes Gewicht von 362 Gramm mit sich. Das wird aber recht gut abgefangen durch ein selbst verstellendes Kopfband, weiche Ohrpolster mit Kunstlederbezug und drehbare Ohrmuscheln. Unter den Polstern kann es allerdings recht schnell sehr warm werden. Insgesamt geht der Tragekomfort aber voll und ganz in Ordnung, auch längere Sitzungen sind im Großen und Ganzen kein Problem, auch nicht mit Brille.
Wie schon erwähnt, lässt sich das Precog sehr flexibel einsetzen. Ein 4-Pol-Klinkenkabel mit Bedienteil ermöglicht den Anschluss an mobile Geräte und Gamepads, eine Y-Weiche auf zwei 3-Pol-Klinken ist mit an Bord. Via USB kommen ein Type-C-Anschlusskabel, ebenfalls mit Bedienteil und integriertem DSP zum Einsatz, hinzu kommt eine USB-Verlängerung. Das analoge Bedienteil bietet Lautstärkeregelung und Mikrofontaste, das USB-Bedienteil bietet darüber hinaus noch drei Presets (FPS mit reduzierten Bässen, 7.1 und Music). Das USB-Bedienteil ist mitsamt Kabel recht schwer, daher ist es etwas schade, dass kein Befestigungsclip vorhanden ist.
Das abnehmbare Mikrofon ist dank eines Drahtgeflechts gut positionierbar und auch an einen Poppschutz wurde gedacht. Qualitativ ist es allerdings eher mittelprächtig. Die Verständlichkeit ist im Großen und Ganzen okay, aber unsere Testaufnahmen klangen ein relativ dumpf und hohl. Positiv ist aber anzumerken, dass Umgebungsgeräusche dank zuschaltbarer Environmental Noise Cancellation gut herausgefiltert werden.
Vom Innenleben her setzt der Hersteller auf technische Neuerung in Form von einem Duak-Treiber-System, bei dem ein elektrostatischer und ein dynamischer Treiber zum Einsatz kommen. Das soll höhere und tiefere Frequenzen sauber trennen und Verzerrungen vermeiden, was in Summe auch gut klappt. Das Precog ist Hi-Res-Audio-zertifiziert und verfügt über einen beeindruckenden Frequenzumfang von 5 bis 50.000 Hz, weit über die bei Gaming-Headsets üblichen 20 bis 20.000 Hz hinaus also. Leider macht das Precog insgesamt zu wenig aus seinen grundsätzlich vorhandenen technischen Vorzügen, was vor allem an der Abstimmung liegt, aber auch die DSP-Einstellungen sind nicht so ganz optimal.
Wie gewohnt, haben wir uns das Precog an verschiedenen Plattformen mit diversen Spielen, Filmen und Musik zu Gemüte geführt. Dabei fällt insgesamt auf, dass das Precog eine eher Gaming-lastige Abstimmung hat und viel Dampf in den unteren Mitten und oberen Bässen aufbaut. Das führt in Shootern zu richtig schön knalligen Feuergefechten mit knackigen Waffensounds. Allerdings hat der Hersteller es ein wenig mit dieser Dominanz übertrieben. Je mehr in den Ohrmuscheln los ist, desto mehr verschwinden viele kleine Sounddetails im Hintergrund. Deutlich wird das auch bei Musik, wo Gesang ein wenig zu sehr in den Hintergrund tritt und die Höhen nicht sonderlich präsent sind.
Etwas mehr Ausgewogenheit hätte dem Precog gut getan. Die Presets 7.1 und Music überzeugten uns auch nicht so ganz. Der 7.1-Sound erzeugt zwar spürbar mehr Volumen, verbessert allerdings wider Erwarten nicht die Richtungswahrnehmung. Zudem konnten wir an manchen Passagen in Spielen eine etwas seltsame Balance der Klangquellen wahrnehmen. Die Music-Einstellung wirkte uns hingegen etwas zu gedämpft, richtige Dynamik wollte da nicht aufkommen.
Nicht falsch verstehen, der Klang des Precog ist insgesamt nicht schlecht und gerade in saftigen Actionsequenzen gefiel uns das Klanggewitter sogar ziemlich gut. Ausgehend von den technischen Daten war da aber mehr drin, allein schon eine ausgewogenere Abmischung hätte viel bewirkt. Andere Hersteller sind da hörbar weiter, wobei man aber sagen muss, dass das Precog für eine mehr oder minder neue Marke im Gaming-Segment einen recht guten Start hinlegt. Wir sind sehr gespannt, ob bei kommenden Headsets der XPG-Reihe an den richtigen Stellschrauben gedreht wird.
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