Test - World Poker Championship 2 : Lohnt sich der Kauf des Pokerspiels?

Man kann mit 'World Poker Championship 2' wirklich Poker spielen und dazu noch in diversen Varianten, von denen eigentlich nur drei richtig bekannt sind und häufig gespielt werden. Allerdings nicht ohne deutliches „aber“. Mehr dazu im Review.

Neulich im Hauptquartier eines kleinen, fiktiven Publishers. Trendscout Müller: "Es gibt einen neuen Trend, der ist noch gar nicht so alt und nennt sich Poker! Das spielen schon total viele Menschen im Internet!" Darauf Chef Meier: "Alles klar, das größte Kuchenstück gehört uns. Wir basteln auf die schnelle was in 3D, geben dem bekanntesten deutschen Pokerspieler ein paar Tausender in die Hand, damit wir ihn wie folgt zitieren dürfen: Die derzeit beste Poker-Simulation! Dann sind wir aus dem Schneider und werden alle stinkreich. Hahaha! Icke hör' die Kasse schon klingeln."

Wenn doch alles so einfach wäre. Zum Glück müssen wir in der Redaktion nicht den Verkaufserfolg eines Spiels beurteilen, sondern dessen Qualität. Die gute Nachricht ist: Man kann mit 'World Poker Championship 2' wirklich Poker spielen und dazu noch in diversen Varianten, von denen eigentlich nur drei richtig bekannt sind und häufig gespielt werden. Das klassische 5 Card Draw, Omaha und die beliebteste Spielart Texas Hold'em. Bevor mit dem Zocken losgelegt werden darf, muss ein Charakter erstellt werden. Die Möglichkeiten sind erfreulich umfangreich, sodass man sich richtig austoben kann, wenn man das perfekte Alter Ego erstellen möchte. Natürlich bringen solch umfangreiche Editoren auch Kuriositäten ans Tageslicht, sodass wir im Onlinespiel auch mal einem gewissen „Osama Ben Laden“ über den Weg gelaufen sind. Ein weiteres Feature auf der Habenseite verbucht 'World Poker Championship 2' mit den zehn unterschiedlichen Casinos, in denen gespielt werden kann. Das sorgt für ein bisschen Abwechslung, wenn man mal wieder nur schlechte Hände bekommt und damit nicht richtig aktiv am Spiel teilnehmen möchte. Optisch reizvoll ist der Anblick jedoch nicht.

Die KI geht ebenfalls in Ordnung, denn Bluffen funktioniert und man wird auch selbst mal rausgeblufft. Allerdings fehlt es dem Spiel ein bisschen an Übersicht. Da die Kamera ständig zwischen den Charakteren wechselt, die gerade am Zug sind, geht ein bisschen das Gefühl für die Sitzpositionen verloren. Wünschenswert wäre gewesen, wenn man sich die Kameraansicht selbst auswählen könnte. Zum Beispiel aus der eigenen Position oder der Vogelperspektive. Zudem werden die Karten nach einem Spiel so schnell wieder vom Tisch genommen, dass man meist gar nicht mitbekommt, welche Hand denn nun gewonnen hat, denn das nächste Spiel beginnt sofort. Weiterhin nervt, dass dem Spieler nur sehr wenig Zeit gegeben wird, den nächsten Schritt zu überlegen – die Uhr tickt gnadenlos runter. Viel schneller, als man das aus anderen Onlinepokerspielen kennt. Gerade Anfänger, die vergeblich nach einer Pokereinführung suchen, werden dadurch hoffnungslos überfordert.

Warum sollte man also 'World Poker Championship 2' kaufen? Es gibt wenig Gründe. Die Optik ist weit davon entfernt, als ansprechend zu gelten, und Anfänger werden zu keinem Zeitpunkt gefördert. Der Onlinemodus ist ganz okay, wenn man das lächerlich kleine Chatfenster außer Acht lässt. Allerdings gibt es online so unglaublich viele kostenlose Alternativen, die dazu meistens auch noch Hilfen bieten, dass der Mehrspielermodus eigentlich dann doch nicht als gutes Kaufargument ziehen mag.