Test - World in Conflict: Soviet Assault : Kleiner Nachschlag gefällig?
- PC
Lange war es still um das heiß erwartete Add-on zu World in Conflict. Der Wechsel von Vivendi zu Ubisoft nebst Kauf von Entwickler Massive zeigte Wirkung - eigentlich sollte die Erweiterung schon vor Monaten erscheinen. Nun ist Soviet Assault endlich da - und zeigt sich krisengebeutelt. Für Nichtbesitzer des Hauptspiels gibt es nun World in Conflict: Complete Edition, welche Hauptspiel nebst Erweiterung zum humanen Midprice beinhaltet. Das Add-on selbst kommt aber auch als Extrapaket für etwas über zehn Euro auf den Markt.
Die Erweiterung zeigt schnell, dass von den damals angekündigten Features nicht allzu viel übrig geblieben ist. Die Kampagne wurde um gerade mal sechs Missionen aus Sicht der Sowjets erweitert, wobei es immerhin für einige neue Zwischensequenzen mit neuen Charakteren gereicht hat. Die sind wie gehabt auf gutem Niveau und überraschen erneut mit sehr gegensätzlichen Figuren, die ihre eigene Sicht auf den Konflikt haben.
Die Sowjets nach der Diät
Schade nur, dass die neuen Missionen wenig Interessantes zu bieten haben. Die Maps werden zum Großteil aus dem Hauptspiel übernommen und nur aus anderer Sicht, nämlich aus russischer, gespielt. Neue Einheiten sind Mangelware, lediglich ein einziger neuer taktischer Befehl hat den Weg ins Spiel gefunden und entpuppt sich im Grunde als mehr oder minder überflüssig. Die Missionen fügen sich in die Gesamtkampagne an mehreren Stellen ein und bieten sehr unterschiedliche Qualität.
Die ersten drei oder vier Missionen sind vergleichsweise simpel und anspruchslos. Erst die beiden letzten Missionen zeigen etwas mehr Muskeln und bieten hinreichend Spannung. Aber das ist in Summe zu wenig für schlappe zwei Stunden Spielzeit - denn mehr wird ein echter WiC-Veteran für die neuen Einsätze nicht brauchen. Auch sonst ist Mangelware angesagt, denn die wenigen kleinen Neuerungen für den Mehrspielermodus werden ohnehin für lau via Massgate spendiert.
Schlussstrich und raus damit?
Summa summarum wird man das Gefühl nicht los, dass Ubisoft nach der Übernahme von Massive einen rigorosen Schlussstrich unter die Entwicklung von World in Conflict gezogen hat. Vielleicht nicht mal ohne Grund, denn das Spiel zählt trotz seiner Qualitäten, wie der tollen Grafik und dem superben Multiplayer-Modus, eher zu den finanziellen Flops des Jahres 2007. Hinzu kommt der immense Zeitverlust durch die ganzen Übernahmen im Rahmen der Vivendi-Activision-Blizzard-Fusion nebst Verkauf der Entwickler. Dafür spricht auch, dass die bereits ziemlich fortgeschrittene Konsolenversion offensichtlich nicht mehr das Licht der Welt erblicken wird.
Statt ein wirklich vollwertiges Add-on zu produzieren, scheint es so, als ob lediglich die Elemente, die bereits weitgehend fertig waren, halbwegs zusammengehäkelt und auf den Markt geworfen wurden, um nicht noch mehr Schotter und Entwicklungszeit aus dem Fenster zu werfen und das Studio an neue Projekte setzen zu können. Von einer Erweiterung erwarten wir zumindest neue Maps, neue Einheiten und eine neue Story. Hier hat es nur ansatzweise für eine frische Geschichte gereicht.
Klar wäre mehr möglich gewesen, wenn Ubisoft und Massive noch mehr Geld, Zeit und Arbeit reingesteckt hätten. Nur, mal ehrlich: Wer will noch ein Add-on, das zwei oder zweieinhalb Jahre nach dem Hauptspiel auf den Markt kommt? Von daher ist der Schritt zu verstehen. Das ganze Zusatzpaket als kostenloser Download für die Fans wäre eine große Geste gewesen, denn eine goldene Nase wird sich Ubisoft daran ohnehin nicht verdienen.
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