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Test - Warriors Orochi 2 : Als Perle erdacht, zum Glasklunker gemacht

  • PS2
  • X360
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Als Perle erdacht, zum Glasklunker gemacht. Anders lässt sich der Franchise-Hybrid namens Warriors Orochi nicht beschreiben, der vor einem Jahr erschien und trotz mäßiger Kritiken 1,5 Millionen Exemplare an den Mann bringen konnte. Dass diese Zählung maßgeblich den Spielern aus Fernost zu verdanken ist, lässt sich nicht verübeln. Verübeln lässt sich allerdings, dass das Crossover der Samurai-Warriors- und Dynasty-Warriors-Reihe jetzt mit einem Sequel bedacht wird und Fehlern der Vergangenheit keine Rechnung getragen wurde.

Hirnloses Gekloppe im feudalen Japan

Hinsichtlich der Story knüpft Warriors Orochi 2 nahtlos an die Ereignisse des Vorreiters an und erzählt den Konflikt zwischen den Parteien der chinesischen und japanischen Königreiche mit einer drohenden Übermacht böser Dämonen. In der Kampagne, die bei Belieben auch kooperativ an einer Konsole absolviert werden darf, könnt ihr jene Animositäten aus den Blickwinkeln fünf verschiedener Fürstenhäuser erleben. Drei davon decken die Streifzüge chinesischer Armeen gegen den Schlangenkönig Orochi ab, während ihr in einer Kampagne in der Haut der Verfechter des Bösen die Welt unterjochen müsst. Der letzte Feldzug rankt sich schließlich um einen Samurai-Plot japanischer Kämpfer. Die wirre Story wird in schicken Render-Zwischensequenzen, welche gleichzeitig den fast schon einzigen Pluspunkt des Spiels darstellen, weitergesponnen.

Doch nicht nur die chaotische Erzählstruktur, bei der höchstens eingefleischte Kenner des Franchises folgen können, auch das Gameplay erliegt nach den ersten Missionen einem monotonen Einheitsbrei. Die nackten Zahlen sehen dabei eigentlich gar nicht so schlecht aus. Mit summa summarum 93 Charakteren wurde das Kämpferportfolio um 16 Charaktere aufgestockt. Außerdem hat mit 20 neuen und alten Arenen eine stattliche Anzahl an Schauplätzen ins Spiel gefunden.

Doch um nicht lange um den heißen Brei herumzureden: Auch Warriors Orochi 2 erfindet das Rad nicht neu und präsentiert sich im Gesamtpaket wie ein abgeschmacktes Hack'n'Slay von vor zwei Dekaden. Für wenige Minuten macht es durchaus Laune, die leicht unterschiedlichen Kampfstile der 93 Heroen auszuprobieren, später verwässert der anfängliche Enthusiasmus jedoch. Das liegt nicht zuletzt an dem trostlosen Spielgeschehen, das schon einen langen grauen Bart hat. Inmitten einer schier unübersichtlichen Masse an strunzdummen Gegnern lautet das oberste Credo: "Zersäbelt alles, was zwei Beine hat." Und davon gibt es wahrlich genug.

Allerdings outet sich auch die Möglichkeit, vor jedem Getümmel drei Generäle auszusuchen, zwischen denen ihr jederzeit wechseln dürft, als recht sinnlos, da ihr die meiste Zeit ohnehin mit tumbem Button-Smashing beschäftigt seid. Am Ende jeder Stage wartet schlussendlich noch ein dicker Obermotz auf euch, der aber auch auf der schweren Spielstufe mit ein wenig Ausdauer in die Knie zu zwingen ist. Andere Ziele sind das Eskortieren von Personen oder das Einnehmen von Feindesfestungen.

Langeweile, gepaart mit hässlicher Optik

Dass die Massenschlachten deutlichen Punktabzug erleiden, ist der miesen Kamera anzukreiden. Sie ist stets viel zu dicht am Geschehen positioniert, raubt die Übersicht und muss daher ständig nachjustiert werden. Klar, dass dazu im Schlachtengetümmel nur selten Zeit ist. Interessant gestaltet sich für Kenner der Materie immerhin das Upgrade-Feature der Waffen und Charaktere. Nach jeder gewonnenen Schlacht winken Erfahrungspunkte, die ihr auf Attribute eurer Recken verteilt. Zudem könnt ihr sie mit verheerenden Spezialattacken ausstatten. Wem die 40 Stages umfassende Kampagne nicht ausreicht, findet im Menü weitere Spielmodi vor, in denen ihr neben VS-Schlachten im Traummodus zusätzliche Szenarien vorfindet.

Rosig ist es leider auch um die technische Seite nicht bestellt. Die Texturen sind verwaschener als die Hemden der Redaktionskollegen und die Weitsicht mitsamt dem dichten Nebel eine Frechheit. Hinzu kommen plötzlich in der Ferne aufpoppende Gebäude, was vor allem in der X360-Fassung kaum zu verzeihen ist, sowie nervige Slowdowns bei hohem Feindaufgebot. Einzig und allein die effektreichen Spezialattacken können sich sehen lassen. Insgesamt nehmen sich die Versionen für die PlayStation 2 und Microsofts Next-Gen-Plattform nicht viel. Auf der PS2 fallen lediglich das geringere Spieltempo, das nicht ganz so bunte Leveldesign und die kantigeren Charaktermodelle zusätzlich ins Gewicht. Musikalisch wird eine ordentliche Mischung aus Rock-Gedudel der Dynasty-Warriors-Reihe und Technobeats der Samurai-Warriors-Reihe geboten.

Fazit

Patrick Schröder - Portraitvon Patrick Schröder
Warriors Orochi 2 schafft es in keinster Weise, sich vom spielerischen Debakel des Vorgängers zu lösen und präsentiert sich für Nichtkenner des Franchises dementsprechend monoton und optisch hässlich. Schmachtende Fans, die sich mit der Materie auskennen und wegen des auf Button-Smashing ausgelegten Gameplays latente Daumenbeschwerden nicht scheuen, werden sicherlich wissen, was sie erwartet. Alle anderen lassen die Finger davon und finden auf dem übersättigten Videospielmarkt weitaus bessere Alternativen.

Überblick

Pro

  • umfangreiche Kampagne
  • 93 verschiedene Charaktere
  • upgradebare Waffen

Contra

  • monotoner Spielablauf
  • strohdumme KI
  • optisch urzeitlich
  • ruckelt sporadisch

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