Test - Valkyria Chronicles Remastered : Wasserfarben im Krieg
- PS4
Vor acht Jahren wurde Valkyria Chronicles für die PS3 veröffentlicht – zuerst in Japan, ein halbes Jahr später auch bei uns. In den Jahren darauf erschienen einige Nachfolgetitel, die es jedoch nicht alle in den Westen schafften. 2014 wurde das Spiel schließlich auch auf dem PC veröffentlicht. Jetzt, nach dieser recht langen Zeit, erscheint mit Valkyria Chronicles Remastered das Original mit allen damaligen Download-Inhalten für die PS4, volle Trophäenunterstützung inklusive. Doch was bietet der betagte Titel? Kann er auch heutzutage noch an den Bildschirm fesseln?
In einer fiktiven Welt herrscht im Jahre 1935 Krieg. Die imperialische Allianz bekämpft die atlantische Föderation, auf deren Seite ihr euch schon kurz nach Beginn wiederfindet. Anspielungen auf den Zweiten Weltkrieg, wie er in Wirklichkeit geschehen ist, gibt es reichlich. In Valkyria Chronicles Remastered geht es um die Schicksale einiger Personen, die ihr im Laufe des Spiels kennenlernt und die sich der imperialen Übermacht in den Weg stellen.
Lebendige Wasserfarben
Das wird euch in einer Mischung aus Strategie und Rollenspiel geboten, verpackt in einer fast einzigartigen Präsentation, die mehr als gelungen ist. Bei der Optik des Spiels wartet nicht etwa eine ultrarealistische Grafik auf euch, sondern vielmehr Wasserfarbenzeichnungen, denen durch Animationen Leben eingehaucht wurde. Das gilt nicht nur für die Zwischensequenzen, sondern auch für die eigentliche Spielgrafik. Die Zwischensequenzen leben zudem von den Schraffierungen, die den vielen Szenen mit Bunt- oder Bleistiften verpasst wurden.
Die eigentlichen Missionen bestehen aus Abläufen, wie ihr sie aus Strategiespielen gewohnt seid. Rundenbasiert zieht ihr im Wechsel mit der KI eure Einheiten und versucht, die vor Missionsbeginn mitgeteilten Ziele zu erfüllen. Jedoch nicht etwa wie in anderen Spielen dieser Art in isometischer Perspektive oder auf Hexfeldern, auf denen ihr euch Schritt für Schritt fortbewegt, sondern in schönster 3-D-Darstellung. Keine Sorge, die Übersicht bleibt dabei immer gewahrt, denn Gegner sind rechtzeitig auf der Karte zu erkennen und auch Deckungen findet ihr ohne Probleme.
Vor jeder Runde wird euch angezeigt, wie oft ihr Einheiten bewegen dürft. Stehen euch beispielsweise drei Züge zur Verfügung, könnt ihr auf Wunsch dreimal die gleiche Einheit bewegen, ihr müsst nicht immer alle verfügbaren Einheiten aktivieren. Pro Einheitenzug könnt ihr den jeweiligen Charakter zum einen an eine andere Position laufen lassen, zum anderen dürft ihr Gegner attackieren. Ein Balken zeigt euch an, wie weit ihr den Charakter fortbewegen könnt, bevor dessen Zugpunkte aufgebraucht sind.
Das Buch des Krieges
Mit einem Fadenkreuz markiert ihr bei einem Gegner, wohin euer aktiver Charakter zielen soll. Kopfschüsse richten deutlich mehr Schaden an. Ihr geht dabei aber das Risiko ein, dass der aktive Charakter danebenschießt, da die Trefferfläche deutlich geringer ist als zum Beispiel beim Torso, an dem ihr dann allerdings mit euren Treffern weniger Schaden anrichtet. Die Charaktere, die ihr im Laufe des Spiels kennenlernt, verfügen über sehr unterschiedliche Bewaffnung. Einige von ihnen sind besonders gegen Panzer wirkungsvoll, mit denen ihr es schon nach wenigen Missionen zu tun bekommt.
Die Charaktere, die euch im Laufe des Spiels durch die Missionen begleiten, wachsen euch auch ans Herz. Das liegt unter anderem an der gekonnt dramatisch erzählten Geschichte. Sie wird euch in Valkyria Chronicles Remastered in Form eines Buches präsentiert, das quasi die Geschehnisse während der Kriegszeiten widerspiegelt. Immer wieder öffnet ihr Kapitel, die ausschließlich aus animierten Story-Sequenzen bestehen. Andere hingegen beinhalten die Missionen, die gespielt werden dürfen.
Taktisches Vorgehen ist oberste Pflicht, denn die Aufgaben haben es im späteren Spielverlauf in sich. Nutzt ihr dann nicht die Möglichkeiten, die euch die Karten bieten, habt ihr fast keine Chance, eine Mission ohne eigene Verluste abzuschließen. Die nötigen Kenntnisse werden euch gleich zu Spielbeginn in einem kleinen Tutorial erklärt. Leider gibt es auch in der Remastered-Version keine deutschen Texte, ihr müsst euch wahlweise mit dem japanischen Original oder mit der englischen Lokalisierung begnügen. Auch die Gegner-KI wurde nicht überarbeitet, eure Gegner stellen sich immer wieder mehr als dumm an und laufen euch „vor die Flinte“.
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