Preview - Valentino Rossi The Game : Mehr als nur ein MotoGP
- PC
- PS4
- One
Das italienische Studio Milestone widmet sich schon seit geraumer Zeit den hierzulande eher weniger populären Motorsportarten wie der MotoGP oder der WRC. Nachdem sich die Rallye-Reihe nach Lizenzverlust um den Rekordweltmeister Sébastien Loeb gedreht hatte, sicherte man sich für MotoGP kurzerhand eine weitere Motorsportlegende. Valentino Rossi gibt aber nicht nur seinen Namen für das Spiel her, sondern ist auch einer der zentralen Inhalte des Titels, der deutlich mehr zu bieten hat als nur eine weitere Saison der Motorradmeisterschaft.
Nachdem Milestone sich die vergangenen Jahre vorrangig um den MotoGP-Zirkus gekümmert hat, wird aus Valentino Rossi The Game offenbar so eine Art Rundum-sorglos-Paket für Motorrad-Fans. Das beginnt schon damit, dass ein Riesenportfolio an Klassen aufgefahren wird. Wir entdecken MotoGP, MotoGP 2 und MotoGP 3 der 2016er-Saison mit rund 90 Fahrern. Dazu kommen die 2015er-MotoGP, 500er-, 250er- und 125er-Maschinen nebst zahlreichen Klassikern und noch mehr. Insgesamt werden weit über 100 Fahrer auf PCs und Konsolen gebracht.
Umfang, Umfang, Umfang
Ähnlich umfangreich sieht es bei den Strecken aus. Neben den 18 offiziellen Strecken der 2016er Saison sind noch 5 historische Kurse im Angebot. Bei den Spielmodi lässt sich Milestone ebenfalls nicht lumpen. Das Herzstück ist die Karriere, in der ihr mit einem selbst erstellen Fahrer antreten könnt. Dort erwarten euch eine Debütsaison, alle drei MotoGP-Klassen, aber auch zahlreiche Events und Invitationals, die sich bei allen Rennvarianten des Spiels bedienen, um für Abwechslung zu sorgen.
Und auch da gibt es einiges abseits der MotoGP-Kategorien, vor allem weil so ziemlich alle Rennaktivitäten des mehrmaligen Weltmeisters ins Spiel eingeflossen sind. In Flat-Track-Rennen könnt ihr euch auf Rossis VR46-Ranch verausgaben. Ihr hüpft ans Steuer eines Rallye-Wagens in Monza oder Misano oder ihr fahrt Drift-Rennen, besucht die VR46-Academy oder fahrt Yamaha-R1M-Rennen. All das könnt ihr in der Karriere erleben, aber natürlich auch in einzelnen Rennvarianten ausprobieren.
Neben der Karriere erwarten euch konfigurierbare Einzelrennen und Meisterschaften, ein Challenge-the-Doctor-Modus, Time-Attacks und wöchentliche Herausforderungen. Außerdem könnt ihr noch einen Story-Modus spielen. Ähnlich wie bei Sébastien Loeb Rally erlebt ihr hier zahlreiche Momente aus der 20-jährigen Karriere von Rossi und stellt euch besonders herausfordernden Rennen, jeweils kommentiert mit Filmsequenzen des Fahrers. Wer damit immer noch nicht genug hat, dem steht noch der Multiplayer-Modus zur Verfügung mit Einzelrennen, Meisterschaften, Rally, Flat Track, Drift und einem Splitscreen-Modus.
Rennbedingungen und Rollenspielaspekte
An Einstellmöglichkeiten für die Rennen und während der Rennen mangelt es ebenfalls nicht. Damit nicht nur Profis in den Genuss des Spiels kommen, spendiert Milestone eine Reihe von optionalen Fahrhilfen sowie einer Rückspulfunktion. Verzichtet ihr auf Hilfen, wirkt sich das positiv auf eure Rennbelohnungen aus. Natürlich gibt es für die virtuellen Schrauber unter euch zusätzlich eine Reihe von Einstellmöglichkeiten für die Motorräder und Rallye-Wagen. Selbst einzelne Rennbedingungen können noch angepasst werden, von der Tageszeit über die Rundenzahl bis hin zum (leider nicht dynamischen) Wetter, das aber auch Regenrennen und nasse Pisten bereitstellt.
Ein interessanter Kniff ist, dass ihr nicht nur einen eigenen Fahrer erstellen könnt, sondern dieser auch über ein Levelsystem verfügt. Abhängig von euren absolvierten Pisten und Ergebnissen verändern sich insgesamt sieben Fahrerwerte, die wiederum Einfluss auf eure Kontrolle über die Maschinen nehmen. Selbst die Kraft und Ausdauer des Fahrers spielen eine Rolle, was sich allerdings erst bei längeren Rennen bemerkbar macht. Motorradrennen zu fahren kostet Kraft und so werdet ihr zum Ende hin immer müder und eure Kontrolle über die Maschine lässt nach. Ob und wie sich das genau spielerisch auswirkt, bleibt noch abzuwarten. Es klingt aber auf jeden Fall nach einer interessanten Idee.
Positiver Eindruck auf dem Asphalt
Zwar konnten wir nur wenige Rennen absolvieren und unsere Übung in Motorradspielen ist überschaubar, aber Valentino Rossi The Game hinterlässt auf der Piste einen gefälligen Eindruck. Gas, Bremse und Lenkung erfordern einiges an Übung und Fingerspitzengefühl, fühlen sich aber weitgehend nachvollziehbar an. Die Physik geht in Ordnung, bis auf die etwas sehr moderaten Kollisionen der Fahrer. Grafisch reißt das Spiel keine Beine aus – Milestone ist letztendlich kein AAA-Entwickler. Doch die Strecken sind gefällig, die Animationen hübsch und das Spiel lief beim Anzocken angenehm flüssig.
Gegenüber den MotoGP-Titeln sind technisch jedenfalls deutliche Fortschritte festzustellen. Hübsch ist auch, dass die Entwickler eine ganze Reihe von Ansichten mitliefern, von der Draufsicht von hinten mit verschiedenen Abständen über eine Lenkradkamera bis zur Helmkamera. Auch in den Rallye-Fahrzeugen habt ihr alle gängigen Perspektiven zur Auswahl.
Kommentarezum Artikel