Test - Unepic : Ganz und gar nicht unepisch
- WiiU
Das Ein-Mann-Team Franfistro hat das Action-Rollenspiel Unepic mittlerweile auf die Wii U portiert. Da stellt sich zwangsläufig die Frage, ob es dabei etwas von seinem unverwechselbaren Charme verloren hat.
Ihr steht auf Rollenspiele und wollt auch eine möglichst opulente Grafik bewundern? Ohne moderne Komfortfunktionen, die euch das Abenteurerleben etwas erleichtern, geht es nicht? Eure Frustschwelle ist ziemlich niedrig angesetzt? Wenn ihr alle oder die meisten dieser Fragen mit einem "Ja" beantwortet habt, müsst ihr eigentlich gar nicht mehr weiterlesen - denn dann ist Unepic eher nichts für euch. Das wäre allerdings schade, denn dann würde euch ein ebenso interessantes wie herausforderndes Spiel entgehen.
Vom Klo ins Abenteuer
So mancher Gang aufs Klo kann schon mal zu einem kleinen Abenteuer werden. Doch was dem nerdigen Pen-&-Paper-Rollenspieler Daniel passiert, ist sicherlich alles andere als normal. Er unterbricht kurz eine Runde mit seinen Kumpels, um etwas Wasser zu lassen, findet sich aber wenig später mysteriöserweise in den düsteren Gewölben einer riesigen Burg wieder. Noch ehe er sichs versieht, nimmt auch noch ein leicht dämlicher Geist von ihm Besitz - das Chaos ist perfekt.
Dieses ziemlich skurrile Szenario bildet den Ausgangspunkt für ein nicht minder ungewöhnliches Abenteuer. Konkret handelt es sich bei Unepic um einen Mix aus 2-D-Plattformer und Rollenspiel. Stellt euch eine Mischung aus dem ursprünglichen Castlevania und Metroid mit einem Hauch Diablo vor. Verantwortlich dafür ist der Spanier Francisco Tellez de Meneses, der das Spiel bereits im Jahr 2011 quasi im Alleingang für den PC veröffentlicht hat. Wie ihr sicherlich schon anhand der Einleitung erkannt habt, nimmt sich das Spiel nicht unbedingt sehr ernst. Es wimmelt nur so vor Anspielungen und - mehr oder weniger - lustigen Dialogen zwischen Daniel und dem dämlichen Geist. Doch lasst euch davon nicht täuschen, denn das eigentliche Spielgeschehen ist alles andere als ein Witz.
Der Schweiß des Rollenspielers
In der Rolle von Daniel lauft, hüpft und kämpft ihr euch durch eine riesige Burg mit zahlreichen Räumen. Zu Beginn stehen diese jedoch nicht allesamt offen, sodass ihr zunächst die passenden Schlüssel finden, Bossgegner besiegen oder kleinere Aufgaben meistern müsst. Unepic spielt sich vornehmlich wie eine Art 2-D-Jump-'n'-Run mit Kampfeinlagen, kleinen Fallen und Kletterpartien.
Allerdings steckt unter dieser Oberfläche ein kniffliges Rollenspiel. So stehen euch zahlreiche Waffengattungen zur Auswahl, deren Einsatz gut überlegt sein will. Geht ihr beispielsweise mit einer Schlange in den Nahkampf, lauft ihr in Gefahr, vergiftet zu werden - da ist ein Bogen die bessere Wahl. Gegen Feinde mit dicker Rüstung hilft hingegen ein dicker Streitkolben. Zudem gibt es noch diverse Zaubersprüche wie Schutzschilde und Teleportation. Vor allem bei den Bossgegnern kommt ihr mit blindem Geknüppel nicht sehr weit - Taktik ist gefragt.
Auch die Verteilung der Fertigkeitspunkte nach einem Levelaufstieg will gut überlegt sein. Lieber eine Spezialisierung in einer bestimmten Waffengattung und somit Zugriff auf besonders dicke Knüppel oder doch ein Allrounder? Diese und die meisten anderen Entscheidungen müsst ihr ganz alleine treffen, da euch das Spiel so gut wie keine Hilfestellungen oder gar Komfortfunktionen an die Hand gibt. Sogar das Markieren von wichtigen Örtlichkeiten auf der Karte müsst ihr manuell erledigen.
Hinzu kommt das manchmal etwas lästige Speichern (Autosave gibt es nur auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad), das einen leicht faden Beigeschmack hinterlässt. Wer sich davon aber nicht abschrecken lässt und eine gewisse Frustresistenz vorweisen kann, wird mit einem herausfordernden Abenteuer belohnt. Die Umsetzung für die Wii U ist gut gelungen. Die Grafik ist zwar nach wie vor sehr minimalistisch, doch den Einsatz des GamePads, um damit schnell ins Inventar zu gelangen, hat der Entwickler super hinbekommen.
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