Special - Uncharted 4: A Thief's End : Mit einem Knall in die Rente
- PS4
Es war als Spektakel geplant. Sony lud die europäische Presse nach Rom in ein altes Schloss ein, um die bevorstehende Veröffentlichung von Uncharted 4: A Thief's End gebührend zu feiern. Entwicklerstudio Naughty Dog sitzt jedoch zwischen den Stühlen: Zum einen ist man stolz, den neuen Blockbuster präsentieren zu können, andererseits ist es gleichzeitig der Abschied von Nathan Drake. Selten war eine Präsentation eines Titels so emotional, nicht zuletzt wegen eines traurigen Nolan North, des englischen Synchronsprechers von Nathan Drake.
Vorab: Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels, wussten wir noch nicht, wie Uncharted 4 ausgehen wird. Daher kann hier nichts gespoilert werden. Wie bereits im Vorfeld bekannt war, will Naughty Dog die Geschichte rund um Nathan Drake mit Teil 4 abschließen.
Viele Presseereignisse in der Spielebranche laufen gleich ab. Man nimmt seinen Platz in einer Präsentation ein, spielt anschließend in einem großen Raum den neuen Titel an und führt anschließend Interviews. Dieses Mal war es anders. Als am Donnerstag um 9 Uhr Game Director Bruce Straley die Präsentation von Uncharted 4: A Thief's End begann, erzählte er über die Vision hinter dem Titel. Er sprach darüber, was man in den letzten zehn Jahren mit der Reihe erreichen wollte – und dass dieses Werk jetzt ein Ende findet.
Plötzlich kippte die Stimmung. Wo vorher noch Euphorie und Vorfreude herrschte, machte sich Wehmut breit. Es scheint, als ob die rund 100 anwesenden Gäste zu diesem Zeitpunkt erst realisierten, dass die Ära Nathan Drake endet – als hätte man diesen Umstand zuvor noch verdrängt. Straley ging weiter auf die Figuren ein. Er erklärte, dass Nate, Elena und Sully zusammen mit dem Studio gewachsen sind. Mit jedem Teil habe man neue Seiten der Figuren kennenlernen können. Nun sei man stolz darauf, herausgefunden zu haben, wie die Handlung um die Hauptfigur endet, so schwer dieser Abschied auch sei.
Die große Unbekannte
Als Nolan North und Troy Baker die Bühne betraten und von ihrer Arbeit an Uncharted 4 erzählten, passierte etwas Unerwartetes. Beide Synchronsprecher sind für ihre flapsige und lockere Art bekannt, die zwei harmonieren ideal. Baker war gewohnt souverän, North deutlich emotionaler. Er musste mehrmals tief durchatmen, während er über die Arbeiten an Uncharted 4 sprach. Er war den Tränen nahe, machte lange Pausen. Er bedankte sich mehrmals für die Zusammenarbeit mit Naughty Dog und erklärte, wie viel Spaß es ihm gemacht habe, Nathan Drake zu sein.
Im Interview verriet uns North, dass er sich sehr darauf freut, endlich das letzte Kapitel von Uncharted zu spielen, es ihm aber sehr schwerfällt zu realisieren, dass er nie wieder Drake spielen wird. Naughty Dog wünschte sich damals zu Drake's Fortune, dass er so viel seiner Persönlichkeit wie möglich in die Rolle einfließen lässt. „Du arbeitest mindestens die nächsten zwei Jahre mit dieser Figur“, hieß die Begründung. Da konnte man noch nicht ahnen, dass es noch drei weitere Titel geben wird. Inzwischen steckt viel Nolan North in Nathan Drake. Umgekehrt ebenso.
Er versicherte uns, dass Naughty Dog ein tolles Finale geschrieben hat und die Serie so beendet wird, wie sie es in seinen Augen verdient hat. „Everything will be fine“, flüsterte er uns noch zu, als wir den Interview-Raum verließen. Wir sind entspannt. Warum sollte Nathan Drake lügen?
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