Preview - Uncharted 4: A Thief's End : Wer braucht schon Hollywood?
- PS4
Großes Aufgebot bei Naughty Dog. Zur Präsentation der etwa 15 Minuten langen Extended Demo von Nathan Drakes neuester Schatzsuche schauten Game Director Bruce Straley und Creative Director Neil Druckman persönlich vorbei. Jenes Duo, das schon bei The Last of Us kongenial die Fäden zog und nun mit Uncharted 4 den viel umjubelten zweiten Teil übertreffen will. Sollte der gezeigte Ausschnitt in puncto Charakter-Design, Optik und Inszenierung stellvertretend für das stehen, was uns im Frühjahr 2016 erwartet, dürfte Naughty Dog wieder einmal neue Maßstäbe setzen.
„Eskalation“ - so umschreibt Druckman das, was bei Uncharted 4 auf der Tagesordnung stehen wird. Nathan Drake, der unverwüstliche Held, wird im Laufe des Abenteuers wieder so manches Mal vom Regen in die Traufe geschickt. Wie gut, dass er sich auf die Hilfe seiner Freunde verlassen kann. Freunde wie Victor „Sully“ Sullivan, der alte Haudegen, der sich trotz seines rüstigen Alters noch immer hervorragend zur Wehr setzen kann. Als ein scheinbar harmloser Streifzug über einen Marktplatz plötzlich in eine chaotische Schießerei ausartet, hilft Sully tatkräftig mit. Laut Naughty Dog habe man bei The Last of Us viel über Partnermechaniken gelernt. Drake wird daher wohl häufiger im Team unterwegs sein.
Wir können uns also auf viele charmante Wortduelle und Schlagabtauschszenen einstellen. Zumal mit Sam Drake, der von Allessprecher Troy Baker vertont wird, zum ersten Mal Nates älterer Bruder seinen Auftritt hat. Hinter dem Charakter stehen noch viele Fragezeichen. Ob man ihm wirklich trauen sollte? Wer die Uncharted-Reihe kennt, weiß: vermutlich nicht. Jedenfalls ist es zunächst einmal unsere Aufgabe, Sams Haut zu retten, der von einem ganzen Konvoi Schurken gejagt wird. Da eine Verfolgung zu Fuß wenig sinnvoll wäre, springen Nate und Sully hinters Lenkrad eines Geländewagens.
Querfeldein
So beginnt die bislang umfang- und actionreichste Fahrzeugsequenz in einem Uncharted-Spiel. Wir sind dabei nicht an eine schlauchartige feste Route gebunden, sondern können den Wagen frei durch die Stadt lenken. Laut Naughty Dog gibt es im Spiel viele solch umfangreicher „Setpieces“, die euch mehr Freiheiten und Raum zur Erkundung lassen. Dazu sollen auch Gebiete gehören, die ein Gefühl des Verlorenseins erzeugen und in denen der Orientierungssinn auf die Probe gestellt wird. Das Stadtgebiet aus der Präsentation sei auf jeden Fall nicht das größte Areal, das es in Uncharted 4 geben werde.
Wir fragen uns allerdings, wie bei rasanteren Sequenzen die Wegfindung funktionieren soll. Druckman kennt sein Produkt natürlich in- und auswendig und steuerte den Jeep mit traumhafter Sicherheit durch Gassen, Gärten und Gruben. Aber durch das Fehlen eines HUDs und sonstiger Kennzeichnungen könnte es dem Otto Normalspieler schnell passieren, dass er sein Gefährt ständig in Sackgassen oder – noch unschöner – unsichtbare Spielweltbegrenzungen steuert.
Keine Pause
Auf der Sony-Pressekonferenz endete der Auszug aus Uncharted 4, als Nathan Drake an einem Seil baumelnd gegen ein Brückengerüst knallte. In unserer Präsentation ging die Szene noch ein ganzes Stück weiter. Nate muss hier noch deutlich mehr erleiden, wird durch den Matsch gezogen, klettert auf fahrende Autos, springt zwischen diesen hin und her und landet letztendlich in einem brennenden Wrack, das kurz vor der Explosion steht. All das passiert absolut nahtlos ineinander übergehend und ist so beeindruckend inszeniert, dass sich manch ein Regisseur von Hollywood-Blockbustern beschämt in die Ecke stellen sollte.
Zumal es auch noch fantastisch ausschaut. Hat Uncharted: Drake's Schicksal einst auf der PS3 Maßstäbe gesetzt, fällt auf der PS4 nun A Thief's End diese Rolle zu. Egal ob Detailreichtum, Weitsicht oder die Darstellung von Gesichtern samt lebensechter Mimik: Selbst die pedantischsten Grafiknörgler werden bei Uncharted 4 einen schweren Stand haben. Einzig die Laufanimationen wirken weiterhin ein wenig zu ungeschickt.
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