Test - Ultra Street Fighter IV : Für noch mehr Gleichgewicht
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Es gab eine Zeit, da lockten Beat-'em-ups niemanden mehr hinterm Ofen hervor. Sie waren Relikte einer anderen Ära. Höchstens Leute, gefangen in jener Epoche, entstaubten ihre Arcade-Sticks, um der ultimativen kompetitiven Spieleform zu frönen. Und dann tauchte 2008 der vierte Teil von Street Fighter auf und machte das Genre wieder salonfähig. Jetzt erscheint die vierte Überarbeitungen. Haben Prügel-Fans mittlerweile die Schnauze voll oder überzeugt sie Capcom erneut, ein weiteres Mal die Kampfhandschuhe zu schnüren?
Neues Frischfleisch ist immer gerne gesehen. So wächst die Kämpferriege auf unglaubliche 44 an. Neu sind Poison und Hugo aus Final Fight, die aber schon in Street Fighter X Tekken zeigten, dass sie in all den Jahren nicht eingerostet sind. Den schlecht gelaunten Rolento haben sie ebenfalls mit im Schlepptau. Elena fegt mit dem brasilianischen Capoeira-Stil ihre Feinde von der Bildfläche. Neu ist Decapre, die zwar schon in zahlreichen "Street-Fighter"-Comics auftauchte, nun aber auch mal im Spiel auftreten darf.
Alte Rivalitäten, neues Feuer
Für den Durchschnittsspieler gibt es also ein paar neue Prügler und eine Handvoll frische Schauplätze. Die vielen kleinen Detailverbesserungen, zum Beispiel die Laufgeschwindigkeit bei Ken sowie Fei Long oder größere Trefferzonen bei bestimmten Schlägen und Tritten, fallen ihnen nicht auf. Zumal sie die Spielabstimmung der vergangenen Versionen ebenfalls vor der Prügelei auswählen können. Hier jauchzen aber die Turnierspieler. Schließlich wandte sich Capcom für die jüngsten Anpassungen an die Community.
Dafür ganz neu: Die Red-Focus-Attacken, die mehrere Angriffe absorbieren, jedoch an der Super-Leiste knabbern. Nett ist auch die Möglichkeit, nach einem Treffer etwas länger auf dem Boden liegen zu bleiben, um das Timing des Gegners durcheinanderzubringen. Für Unentschlossene gibt es nun den Ultra Combo Double. Dabei stehen euch im Kampf beide Ultra-Attacken zur Verfügung, die aber insgesamt weniger verheerend sind. Ihr seht schon, das Kampfsystem ist nun noch tiefgreifender, auch wenn es oberflächlich betrachtet zugänglich aussieht. Aber wehe, ein Einsteiger verläuft sich mal in den Online-Modus.
Der King im Ring
Immerhin könnt ihr zwischen den Online-Kämpfen gegen unmenschlich starke Teenager oder Mittdreißiger aus der ganzen Welt im virtuellen Trainingsraum üben. Eine neue Option zur Simulation der Verbindungsqualität radiert auch den letzten Unberechenbarkeitsfaktor aus. Wenn also jemand meint, er müsste euch mit seiner langsamen ISDN-Leitung in den Wahnsinn treiben, habt ihr nun die Möglichkeit, vorher in aller Ruhe eure Kombos zu meistern, schwere Verzögerungen inklusive. Unterm Strich ist das eine Funktion, die sich eher an Profis richtet.
Im Team-Battle-Modus treten Teams aus drei Kämpfern gegeneinander an, ähnlich wie in der Marvel-vs.-Capcom-Serie. Eine coole Idee, leider müssen die Teilnehmer so lange in der Arena stehen, bis sie ausgeknockt werden. Das macht die Auseinandersetzungen in dieser Variante nicht so taktisch und dramatisch, wie sie hätten sein können. Aber immerhin passiert im Online-Bereich mehr als im Einzelspielersegment.
Hier herrscht seit der ersten Version aus dem Jahre 2008 Stillstand. Schade, denn schon damals wirkte der Arcade-Modus mit den hässlichen Anime-Sequenzen antiquiert. Aber Street Fighter entfaltet ohnehin seine ganze Magie im Kampf gegen Freunde auf der heimischen Couch. Und in diesem Bereich ist Capcoms Edelschläger keinen Tag gealtert. Mit den vielen verschieden Charakteren und der eingängigen Spielweise wird die Nacht schnell zum Tag.
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