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Test - Treasure Island : Long John Silver, wir kommen!

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'Die Schatzinsel' von Robert Louis Stevenson ist wohl eines der bekanntesten Bücher überhaupt auf diesem Planeten und nicht zuletzt Mitursache zahlloser Piratenklischees. Die Story rund um Jim Hawkins und Long John Silver wurde etliche Male verfilmt, doch seltsamerweise kaum einmal als Videospiel umgesetzt. Das hat sich auch das Berliner Studio Radon Labs gedacht und flugs auf Basis der 'Drakensang'-Technologie ein Adventure aus dem Hut gezaubert.

Die Story an sich dürfte hinreichend bekannt sein. Jim gerät in der Taverne seines Vaters in einen Strudel der Ereignisse, als Bill Bones sich dort einquartiert. Verfolgt von anderen Piraten bricht er dort mit einem Schlaganfall zusammen. Jim erfährt schnell, dass sich alles um eine Schatzkarte dreht, die er sich aus den Habseligkeiten von Bones krallt. Zusammen mit Trelawney, Livesey und Kapitän Smollett beginnt eine abenteuerliche Expedition an Bord der Hispaniola.

Eng am Original, aber sehr kurz

'Treasure Island' hält sich erfreulich dicht an die Originalstory, ergänzt selbige aber um einige Charaktere. So wird die Männerwirtschaft rund um Hawkins durch Antoinette ergänzt, um zu Jim einen weiblichen Gegenpart zu bieten. Auch einige der Matrosen und Piraten werden nicht zuletzt aus Rätselgründen mit eigenen Erfindungen ergänzt. Radon Labs hat das mit viel Gefühl getan und es geschafft, die Charaktere gut zu integrieren, ohne dadurch die Originalstory zu sehr zu verzerren.

Die Rätsel selbst sind im Großen und Ganzen recht simpel, aber gut ins Spiel integriert. Leider mangelt es zu oft an komplexeren Aufgaben, nicht zuletzt wegen der Tatsache, dass die Locations nur aus wenigen Screens bestehen. Hier und da bleibt auch mal die Logik auf der Strecke. Praktisch: Wer will, kann sich durch Druck auf die Leertaste optional die Hotspots anzeigen lassen, sodass lästiges pixelgenaues Suchen entfällt. Leider zeigt sich 'Treasure Island' als extrem kurzes Vergnügen. Geübte Spieler werden kaum mehr als vier bis fünf Stunden benötigen. Für den Preis von 40 Euro ist das entschieden zu wenig.

Standardsteuerung, Ausnahme-Sound

Bedienung und Steuerung entsprechen dem üblichen Standard. Der Mauscursor verändert sich abhängig von Objekten oder Personen und bietet jeweils per Rechts- oder Linksklick zwei Aktionsmöglichkeiten. Das Inventar befindet sich am unteren Rand und wird mit simplem Drag & Drop bedient. Ansonsten wird typische Point&Click-Steuerung geboten. Per Doppelklick rennt Jim, den ihr im Spiel steuert, bei Ausgängen reicht ein Doppelklick, um sofort zum nächsten Screen zu wechseln.

'Treasure Island' kann bei aller Kürze trotzdem in Teilbereichen punkten. Vor allem aber bei der Präsentation. Die Umgebungen, Charaktere und Objekte werden mit viel Liebe zum Detail in schickem 3D umgesetzt, wobei auf atmosphärische Effekte nicht verzichtet wird. Lediglich die streckenweise sehr holprigen Animationen trüben den ansonsten guten Eindruck. Äußerst gelungen: Die deutsche Sprachausgabe gehört mit zum Besten, was in den letzten Monaten zu hören war, und die Musik- und Geräuschuntermalung bewegt sich auf ähnlich hohem Niveau.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
So ein bisschen schlagen bei 'Treasure Island' zwei Herzen in meiner Brust. Auf der einen Seite überzeugt die Präsentation mit hübscher Grafik, toller Sprachausgabe und einer liebevollen Umsetzung der Story. Auf der anderen Seite ist das Spiel mit vier bis fünf Stunden arg kurz geraten und die Rätsel sind über weite Strecken schlichtweg zu simpel. Für Gelegenheitsspieler und Adventure-Neulinge trotz des schwachen Preis-Leistungs-Verhältnisses durchaus einen Blick wert, für Adventure-Profis gibt es deutlich bessere Alternativen.

Überblick

Pro

  • tolle Sprachausgabe
  • hübsche Grafik
  • liebevolle Story-Umsetzung
  • simple Steuerung

Contra

  • sehr kurze Spieldauer
  • Rätsel über weite Strecken zu simpel
  • Aufgaben nicht immer logisch
  • für den Umfang zu teuer

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