Test - Total Soccer Manager : Total Soccer Manager
- GBA
Fußball regiert momentan das Sportgeschehen in der Welt und während ein Favorit nach dem anderen bei der Weltmeisterschaft in Südkorea und Japan ausscheidet, wünscht sich wohl fast jeder Fußballfan, auch einmal auf dem geheiligten Rasen mitmischen zu dürfen. Und dabei vielleicht sogar erfolgreicher als seine Idole zu sein - mögen sie nun aus Frankreich, Italien, England oder Argentinien kommen. Der PC war schon immer das ideale Pflaster für alle Hobby-Bundestrainer oder Freizeitnationalspieler, um ihren Idolen mal kräftig Feuer unter dem Hintern zu machen und wenn irgendwie möglich, sämtliche Titel abzuräumen. Auf dem PC sind Managerspiele und Fußballsimulationen gleichermaßen weit verbreitet, was man bei den Handheld-Geräten wohl nur eingeschränkt sagen kann. Zwar gab es auf GameBoy und GameGear stets eine Menge Fußballspiele, aber einen Fußballmanager doch eher selten. Um so gespannter war ich auf das folgende Spiel, den 'Total Soccer Manager', ein Management-Spiel auf dem GameBoy Advance.
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Zunächst einmal sollte man feststellen, was von einem Management-Spiel im Fußballbereich normalerweise zu erwartet ist: Man nehme eine Auswahl möglichst vieler internationaler Ligen, mit lizenzierten Originalnamen natürlich, ein möglichst realistisches Transfergeschehen, eine möglichst realistische Spieldarstellung und so weiter. Alles sollte möglichst nahe an der Realität sein, da müssen bei einem Handheld-Gerät wohl doch so ein oder zwei Abstriche erwartet werden.
Der 'Total Soccer Manager' bietet das Spielmenü in sechs Sprachen an, nämlich die der sieben großen europäischen Ligen, die im Spiel enthalten sind: Spanien, Italien, Frankreich, Deutschland, die Niederlande, England und Schottland sind vertreten und zwar jeweils mit erster und zweiter Liga, wenn überhaupt eine zweite Liga vorhanden ist - siehe Schottland. Es stehen nun verschiedene Spielmodi zur Auswahl, neben dem einfachen 'Einzelspiel' kann noch der Multiplayer-Modus gewählt werden. In diesen Spielen ist nicht das Management der Mannschaften die Aufgabe des Spielers, sondern ihr müsst selber aktiv werden und ganz im Arcade-Stil Fußball spielen. Dann findet sich noch der Management-Modus, der dem Spiel seinen Namen gegeben hat und euch zu den Nachfolgern von Erfolgsmanagern wie Uli Hoeneß oder Rainer Calmund macht.
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Der Arcademodus
Also ran an die Buttons und die bekanntesten und weniger bekannten Teams Europas auf den grünen Rasen geschickt. Zunächst einmal solltet ihr aber die Optionen wählen, um besonders die Gegnerstärke festzulegen, die zwischen 'armselig' und 'super' wählbar ist. Für Anfänger ist die schwache Einstellung zu empfehlen, da die Gegner sonst sehr schnell kombinieren und selbst ein sehr starker Torhüter kaum Bälle abwehren kann. Die Torhüterstärke kann ebenfalls reguliert werden, genau wie auch Wind oder Wetter den eigenen Bedürfnissen angepasst werden dürfen. Verschiedene Spiellängen zwischen einer bis hin zu acht Minuten stehen zur Auswahl und bestimmen natürlich auch den Ausgang des Matches. Zumindest in Sachen Optionen muss also das Handheld-Spiel gegenüber seinen großen Brüdern auf Konsole oder PC nicht zurückstecken. Auch bei Taktik und Aufstellung bietet sich der volle Komfort eines Arcade-Spiels. Die Spieler sind jedoch leider nicht dem aktuellen Ligageschehen entnommen, sondern wurden wild durcheinander gewürfelt. Zwar tragen die Fußballer zum Teil ihre Originalnamen, aber sie spielen nicht bei ihren eigentlichen Heimatvereinen. So kicken zum Beispiel beim FC Bayern München Spieler wie Arvidson, Ratinho oder auch Coulibaly.
Die Spielerstärke wird mit einem Balken dargestellt, des Weiteren kann jeder Fußballer angewählt und seine Stats angesehen werden. Jeder Kicker hat seine Fähigkeiten und dabei natürlich Stärken und Schwächen. So zählt für einen Stürmer sein Tempo und seine Schusskraft, während ein Torwart logischerweise besonders die Fähigkeit 'Halten' besitzen sollte. Nachdem ihr euch für eine Aufstellung entschieden habt, kann das Spiel auch schon losgehen. Gesteuert wird mit dem Steuerkreuz und schießen, passen und lupfen könnt ihr mit den vier Tasten des GameBoys.
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Gespielt wird aus der Vogelperspektive und der ballführende Spieler ist mit einem Kreis markiert. Die Ansicht ist zwar sehr übersichtlich, aber auch sehr zweckmäßig umgesetzt und nutzt die Möglichkeiten des GameBoy Advance bei weitem nicht aus.
Das Passspiel ist sehr schnell und Schüsse können angeschnitten werden. Hier zeigen sich jedoch auch die kleinen Schwächen des Titels: Die Torhüter sind selbst in der leichtesten Einstellung viel zu leicht zu überwinden und sind gegen ganz bestimmte Angriffssituationen total machtlos. Das wirkt sich auch nachteilig auf das Gegentorverhältnis aus, denn natürlich ist auch euer Torwart nicht besser und wird bei einer schweren Spieleinstellung eigentlich bei fast jedem Angriff des Gegners bezwungen. Das führt dann zu Ergebnissen, die nicht so ganz realistisch sind.
Das Management
Für alle, denen diese Rasen-Action zu heiß ist, gibt es den vorher genannten Management-Modus. Hier könnt ihr zwischen dem Spielermanager und dem reinen Manager wählen. Der Spielermanager übernimmt die Aufgaben des Trainers und Managers, zudem könnt ihr die Begegnungen wie im Einzelspielermodus selbst spielen. Im Manager-Modus wird das Spiel wie in den klassischen Titeln des Genres simuliert. Nebenbei erwähnt könnt ihr auch hier jene Optionen wählen, die einem das Leben leichter machen. Zu den klassischen Aufgaben eines Manager-Trainers gehört die Wahl der Aufstellung, der Taktik, das Durchführen der Spielertransfers, das Training und natürlich die Finanzen.
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Kommen wir gleich zur Grundlage des Erfolges, der Kohle: Der Spieler kann das Stadion umbauen und die Preise festlegen, hat aber leider keine Kontrolle über die Werbung oder die Gehälter der Spieler. Habt ihr gut gewirtschaftet, könnt ihr euch auf dem Transfermarkt bedienen, auf dem die Spieler nach Position oder Preis sortiert gesucht werden können. Auch von den eigenen Jugendspielern könnt ihr gute Nachwuchsleute ins Kader berufen, eine billige Variante, mit der ihr vor allem zukünftige Transferspieler gewinnen könnt. Etwas schade ist die fehlende Altersangabe der Spieler, da dadurch nicht ganz klar ist, warum ein Spieler Millionen kostet, während ein anderer mit ähnlichen Attributen geschenkt zu haben ist.
Im Training legt ihr die Grundlage für die Stars von morgen, indem ihr festlegt, welche Fähigkeit die Spieler verbessern sollen. Taktik und Mannschaftsaufstellung werden wie bei einem Arcade-Titel gehandhabt. Habt ihr euch für eine Formation entschieden, geht es ins Spiel. Die Aktionen werden durch Text kommentiert und rechts auf einem kleinen Spielfeld grafisch dargestellt. Diese Darstellung ist jedoch sehr unübersichtlich und das Spiel kann Gott sei Dank zeitlich geregelt werden. Ihr könnt jederzeit Taktik und Aufstellung der Mannschaft verändern und so den Spielverlauf beeinflussen.
Neben den Ligaspielen führt ihr eure Mannschaft auch durch den Landespokal und die internationalen Pokalwettbewerbe. Mittels Statistiken könnt ihr die Erfolge des Teams bewundern und einen Überblick über die zukünftigen Aufgaben der Mannschaft erhalten.
Kaum hatte ich das erste Spiel begonnen, gab es auch einen ganz dicken Bug. Es war mir gelungen, mit Ahlen Erster in der zweiten Liga zu werden und den DFB-Pokal zu gewinnen. In der folgenden Saison zeigte mir das Spiel jedoch weiterhin die Daten der zweiten Liga an, obwohl ich ganz normal in der ersten Liga spielte und auch für den UEFA-Cup qualifiziert war.
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